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Am Teetisch

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Am Teetisch
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aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 122
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
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[122]

Am Teetisch[WS 1]

Sie sassen und tranken am Teetisch,
Und sprachen von Liebe viel.
Die Herren die waren ästhetisch,
Die Damen von zartem Gefühl.

5
»Die Liebe muss sein platonisch«,

Der dürre Hofrat sprach.
Die Hofrätin lächelt ironisch,
Und dennoch seufzet sie: »Ach!«

Der Domherr öffnet den Mund weit:

10
»Die Liebe sei nicht zu roh,

Sie schadet sonst der Gesundheit.«
Das Fräulein lispelt: »Wieso?«

Die Gräfin spricht wehmütig:
»Die Liebe ist eine Passion!«

15
Und präsentieret gütig

Die Tasse dem Herrn Baron.

Am Tische war noch ein Plätzchen,
Mein Liebchen, da hast du gefehlt;
Du hättest so hübsch, mein Schätzchen,

20
Von deiner Liebe erzählt.
Heinrich Heine.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Am Teeticsh