Am Thurme
Ich steh’ auf hohem Balkone am Thurm,
Umstrichen vom schreienden Staare.
Und lass’ gleich einer Mänade den Sturm
Mir wühlen im flatternden Haare;
Ich möchte dich kräftig umschlingen
Und, Sehne an Sehne, zwei Schritte vom Rand
Auf Tod und Leben dann ringen!
Und drunten seh’ ich am Strand, so frisch
Sich tummeln rings mit Geklaff und Gezisch
Und glänzende Flocken schnellen.
O, springen möcht’ ich hinein alsbald,
Recht in die tobende Meute,
Das Walroß, die lustige Beute!
So keck wie eine Standarte,
Seh’ auf und nieder den Kiel sich drehn
O, sitzen möcht’ ich im kämpfenden Schiff,
Das Steuerruder ergreifen
Und zischend über das brandende Riff
Wie eine Seemöve streifen.
Ein Stück nur von einem Soldaten,
Wär’ ich ein Mann doch mindestens nur,
So würde der Himmel mir rathen;
Nun muß ich sitzen so fein und klar,
Und darf nur heimlich lösen mein Haar,
Und lassen es flattern im Winde!