An den Freyherrn von Gebler
[14] An den Freyherrn von Gebler.
Und hätt’ auch nicht der Fürsten Hand
Dich nah zum Thron gerückt,
Dir auch mit keinem Ordensband
Die Biederbrust geschmückt;
Von andern Namen los;
Du edler Mann! du bliebst durch dich
Verehrenswerth, und groß.
Wer suchte jede Kunst, wie Du,
Und hielt den schwarzen Rachen zu
Dem kühnen Vorurtheil?
Wer mahlete, wie Du, so fein
Die Sitten seiner Stadt,
Die keinen Stachel hat?
Hielt Thoren zwar den Spiegel vor,
Doch lächelnd, und gelind,
[15] Und freundlich, daß kaum selbst der Thor
Wer riß des Hörers Herz so ganz
Zu sanfter Wehmuth hin,
Da matt bedrängter Unschuld Glanz [1]
Durch düstre Nebel schien?
Und darum liebst du sie;
Entehrst durch Mäcenatengunst
Und Stolz den Künstler nie. —
Beutst, mag er noch so niedrig seyn,
Vertrauen flößt und Lieb’ ihm ein
Dein Antlitz mild und klar:
Und schliesset jedes Herz dir auf,
Und macht es froh und frey,
Dein schönstes Schauspiel sey.
- ↑ Im Minister, und in Klementinen.