An den Märzminister Graf Schwerin-Putzar (Fontane)
Dein Ahnherr – mit dem Schwerte,
Du selber – mit dem Wort!
So lebt das Ruhmeswerthe
Bis auf den Enkel fort.
Der greise Feldmarschall sprach,
Auf’s Neu aus Deinem Munde
Erklang es uns: „mir nach!“
Du stehst, in Lieb und Treue,
Und baust doch, für das Neue,
Die alten Pfeiler aus.
Nicht trägst Du der Verneinung
Im Kampfe die Fahne vor,
Schwingst Du sie hoch empor.
Du bist von jenen Alten
Im Geiste noch gezeugt,
Die keinem Stirnefalten
Du sprichst noch wie der Zieten
Sonst wohl bei Hofe sprach,
Was dem die Schranzen riethen,
Er fragte nichts danach.
Zu Tafel saß er gern,
Einst aber andres Dürsten
Treib ihn zum Tisch des Herrn;
Ernst noch und abgeschlossen,
Trat er in Schloß und Saal.
Der König sieht den Degen
Und wie so fromm er schaut;
„He, Zieten, schon verdaut?!“
Der hört es; unter Blitzen
Blickt er den König an,
Daß selbst das Aug’ des Fritzen
Dann laut: „Für Euch, in Nächten
Geblutet hab’ ich gern,
Nun will ich auch ’mal fechten
Für Christum, meinen Herrn!“
Das höfische Geschlecht,
Der König aber raunet:
„Still, Zieten, Er hat Recht!“
So war’s und – ist’s geblieben
Die Hohenzollern lieben
Ein freies Manneswort.
Auch Du, für heil’ge Rechte
Ficht weiter, sonder Scheu:
Der Freie nur ist treu.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Maximilian von Schwerin-Putzar (1804–1872), 1848 Kultusminister der preußischen Märzregierung.