An eine todte Geliebte

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Baptist von Alxinger
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: An eine todte Geliebte
Untertitel:
aus: Gedichte S. 57–58
Herausgeber: Friedrich Just Riedel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1780
Verlag: Johann Jacob Gebauer
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Halle
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

[57]
An eine todte Geliebte.


Hier, wo mein Aug’ dem späten Morgenrothe
So oft entgegenweint,
Hier fleh’ ich dir, erschein’ o meine Todte,
Erscheine deinem Freund!

5
Hast du vergessen diese kleine Kammer,

Wo einst ich bey dir saß,
Und alle Lebensmüh’ und Erdejammer
An deiner Brust vergaß?

     Doch ja du kömmst, zu trösten mich im Leide,

10
Du Holde nahest dich

Wie Engel schön, im weissen Todtenkleide,
Und so umschwebst du mich:
Versprichst mir bald, was innigst ich verlange,
Ein kühles sanftes Grab,

15
Und trocknest mir die thränennasse Wange

Mit deinen Locken ab.

[58]
     Doch bald versiegt ist diese Thränennässe,

Mein mattes Auge bricht,
Die Wange sinkt, und kalte Todtenblässe

20
Umzieht mein Angesicht;

Auch ich, wohl mir! werd’ auf der Bahre liegen
Frey von des Lebens Last,
Auch ich die schöne Palmenkron’ ersiegen,
Die du ersieget hast.

25
     Indessen eilt ihr bangen Lebensstunden,

Von tausend Seufzern schwer,
Eilt schnell dahin, dann bluten meine Wunden
In Ewigkeit nicht mehr!
Dann werd ich, wie die Sonn’ aus Finsternissen,

30
In deine Arme gehn;

Und Sterne drehen unter unsern Füssen,
Und Menschen weinen sehn.