An mein Reitpferd
O Thier, das schnell wie Wolkenflug
Mich oft zu Linas Küssen trug,
Dir Dank und Lohn zu geben
Soll dich mein Lied erheben.
Von ihr gewünscht, von ihr gedacht,
Auf dir bekannten Wegen
Der Wartenden entgegen.
Du schliefst im Gras, wenn leise sich
Um zwischen den Gesträuchen
Im Garten hinzuschleichen.
Wie schnell mich dort ihr Arm umfing,
Wie glühend Lipp’ an Lippe hing,
Im Kusse zu vermählen!
Da floh die Nacht minutenschnell!
Ein Blick von ihr so sanft, so hell,
Ein Hauch aus ihrem Munde
„Horch! dreimal brummt der Glocke Ton
Sieh! Nacht und Sterne schwinden schon,
Der Vollmond wiegt sich blässer
Im schlafenden Gewässer.
Am Fenster lauscht, im Haus’ erwacht.
Die Morgenlüfte wehen,
Man darf dich hier nicht sehen.“
Ich wand mich los, ich kam zurück,
Ihr Arm, um mich gewunden,
An diesen Ort gebunden.
Dann fort zu dir, und Peitsch’ und Sporn
Trieb dich durch Moor und Sumpf und Korn,
Dem Argwohn zu enteilen.
Dein Sommer schwand, dein Feuer wich,
Doch sollst du ruhig hier, wenn dich
Des Winters Flocken färben.