An meine Rose

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Textdaten
Autor: Nikolaus Lenau
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Titel: An meine Rose
Untertitel:
aus: Gedichte. S. 5-6
Herausgeber:
Auflage: 10. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1848
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: E-Text: Nikolaus Lenau: Sämtliche Werke und Briefe. Herausgegeben von Walter Dietze. 2 Bände. Insel-Verlag Leipzig, Frankfurt a.M., 1970. (=Deutsche Lyrik von Luther bis Rilke. Digitale Bibliothek Band 75. Berlin 2002) Bd. 1 S. 7-8, Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[5]
An meine Rose.

Frohlocke, schöne junge Rose,
Dein Bild wird nicht verschwinden,
Wenn auch die Glut, die dauerlose
Verweht in Abendwinden.

5
So süßer Duft, so helle Flamme

Kann nicht für irdisch gelten,
Du prangst am stolzen Rosenstamme,
Verpflanzt aus andern Welten;

Aus Büschen, wo die Götter gerne

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Sich in die Schatten senken,

Wenn sie in heilig stiller Ferne
Der Menschen Glück bedenken.

Darum mich ein Hinübersehnen
Stets inniger umschmieget,

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Je länger sich in meinen Thränen

Dein holdes Antlitz wieget.

O weilten wir in jenen Lüften,
Wo keine Schranke wehrte,
Daß ich mit deinen Zauberdüften

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Die Ewigkeiten nährte! –


[6] Hier nah’n die Augenblicke, – schwinden
An dir vorüber immer,
Ein jeder eilt, dich noch zu finden
In deinem Jugendschimmer;

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Und ich, wie sie, muß immer eilen

Mit allem meinem Lieben
An dir vorbei, darf nie verweilen,
Von Stürmen fortgetrieben.

Doch hat, du holde Wunderblume,

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Mein Herz voll süßen Bebens

Dich mir gemalt zum Eigenthume
In’s Tiefste meines Lebens,

Wohin der Tod, der Ruhebringer,
Sich scheuen wird zu greifen,

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Wenn endlich seine sanften Finger

Mein Welkes niederstreifen.