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Antwort bey einem gesellschaftlichen Fragespiel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
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Titel: Antwort bey einem gesellschaftlichen Fragespiel
Untertitel:
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1796, S. 95 – 97
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1796
Verlag: Michaelis
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Erscheinungsort: Neustrelitz
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[95]
Antwort bey einem gesellschaftlichen Fragespiel.

Die Dame.


     Was ein weiblich Herz erfreue,
In der Klein – und Großen – Welt?
Ganz gewiß ist es das Neue,
Dessen Blüthe stets gefällt;

5
Doch viel werther ist die Treue,

Die auch in der Früchte Zeit
Noch mit Blüthen uns erfreut.

Der junge Herr.


     Paris war in Wald und Hölen
Mit den Nymphen wohl bekannt,

10
Bis ihm Zeus um ihn zu quälen,

Drei der Himmlischen gesandt,
Und es fühlte wohl im Wählen
In der alt und neuen Zeit,
Niemand mehr Verlegenheit.

[96]
Der Erfahrne.


15
     Geh den Weibern zart entgegen,

Du gewinnst sie auf mein Wort;
Und wer rasch ist und verwegen,
Kommt vielleicht noch besser fort.
Doch wem wenig dran gelegen

20
Scheinet, ob er reizt und rührt,

Der beleidigt, der verführt.

Der Zufriedne.


     Vielfach ist der Menschen Streben,
Ihre Unruh, ihr Verdruß,
Auch ist manches Gut gegeben,

25
Mancher liebliche Genuß.

Doch das größte Glück im Leben
Und der reichlichste Gewinn
Ist ein guter leichter Sinn.

Der lustige Rath.


     Wer der Menschen thörigt Treiben

30
Täglich sieht, und täglich schilt,
[97]

Und wenn andre Narren bleiben,
Selbst für einen Narren gilt,
Der trägt schwerer, als zur Mühle
Irgend ein beladen Thier,

35
Und wie ich im Busen fühle,

Wahrlich! so ergeht es mir.

GÖTHE.