Zum Inhalt springen

Apropos "Sumpfblatt"

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Rudolf Lavant
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Apropos „Sumpfblatt“.
Untertitel:
aus: Das Lämplein
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Leipzig: Genossenschafts-Buchdruckerei (Deutschland)
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan
Kurzbeschreibung:
Das Lämplein, Nr. 7, Seite 1
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

[1]

Apropos „Sumpfblatt“.

Wenn ihr so oft von einem „Sumpfblatt“ sprecht,
Habt ihr nur halb und unvollkommen recht;
Ihr müßt euch wohl ― so scheint es mir ― bequemen,
Noch Stengel oder Schaft dazu zu nehmen

5
Und auch die Wurzeln kann ich euch nicht schenken,

Die nieder sich zur Weihertiefe senken;
Man hält am Besten sich sogleich an’s Ganze
Und spricht ― warum auch nicht? ― von einer „Pflanze“.
Und da es in der Art der Pflanzen liegt,

10
Daß auf dem Stengel sich die Blüte wiegt,

So ist das Resultat die makellose,
Die weiße, schöne, stolze Wasserrose.
Die Dichter vindiciren ihr Verstand ―
Sie ist so schlau und blühet nie am Rand;

15
In Weihers Mitte schwimmt sie rein und still ―

Unnahbar Jedem, der sie brechen will.

Und dieses rath ich dir, mein lieber Sohn ―
Sei nicht begehrlich, laß die Hand davon;
Bezwinge klug das fiebernde Verlangen,

20
Sie mit des Stockes Krücke einzufangen,

Denn sonst verliert das Gleichgewicht dein Rumpf
Und ― plumps! ― kopfüber fällst du in den Sumpf ―
Dann hilft kein Sprudeln, Paddeln, Plätschern, Schnaufen ―
Für deinen Vorwitz mußt du still ersaufen.

25
Tief ist das Wasser ― traue nicht dem Schein;

Um Gotteswillen, wate nicht hinein!
Du merkst, wenn aus du deine Rechte streckst,
Daß mit den Füßen du gefangen steckst,
Daß tief und tiefer schnell dein Leib versinkt,

30
Indeß die weiße Rose spöttisch blinkt

Und zu dir nickt ironisch˶feine Grüße. ―
So hat das Gleichniß Hände erst und Füße.
                                                                                                    ―t.

Anmerkungen (Wikisource)

[Bearbeiten]
  • Zur Kennzeichnung des Dichters der meisten lyrischen Werke verwendete Richard Cramer das aus seinem Pseudonym abgeleitete Signum R.L. für Rudolf Lavant. Die Zeitschrift „Das Lämplein“ zeigt darüber hinaus „–nt.“ und „–t.“ als Signatur.