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Armin bei der Seherin

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Armin bei der Seherin
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 34
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[4–5]

Armin bei der Seherin vor der Entscheidungsschlacht mit Germanicus.
Nach einer Originalzeichnung von Ferd. Leeke.

[34] Armin bei der Seherin. (Zu dem Bilde S. 4 und 5.) Wie die Römer ihre Auguren und Weissager hatten, welche die Zukunft verkündeten nach den Zeichen der Opferschau, so unternahmen auch die Germanen kein kriegerisches Wagnis, ohne vorher die Götter um Rat befragt zu haben; aus den Eingeweiden von Tieren, die am Opferstein von Priestern oder Priesterinnen geschlachtet wurden, erforschten sie die günstige Zeit des Kampfes und den Ausgang desselben, Sieg oder Niederlage. Solche Kunde wurde in der Regel von den Seherinnen offenbart, den Walas oder Albrunen, von denen einige wie Velleda, die Priesterin der Brukterer, sogar einen großen politischen Einfluß hatten; bei den Verhandlungen mit den Römern hat Velleda eine wichtige Rolle gespielt. Nach dem Hain oder Hag, in dem sich die Priesterinnen aufhielten, wurden sie auch Hagadisen genannt. Ferdinand Leeke wurde zu seinem trefflichen Bilde durch F. Stilkes Dichtung von „Rinold und Tuiskomar“ angeregt. Sie schildert uns, wie Armin mit seinen Begleitern die Hagadise aus der Mooshütte im Hage holen und zum Opfersteine geleiten läßt. Hier zündet sie ein Feuer an und setzt den Kessel darüber. Dann holt sie ein schwarzes Huhn, durchschneidet ihm den Hals und läßt das Blut in den Kessel träufeln. Daraus kündet sie Armin und seinen Begleitern, die vor der Entscheidungsschlacht mit Germanicus am Ufer der Weser zu ihr kommen, um die Gunst oder Ungunst der Götter zu erforschen, daß die Reihen der Römer sich zum Rhein zurückziehen werden. „Heil dir, hoher Held, Wodans Erwählter, du Rächer und Retter des stolzen Stammes Tuiskos.“ Freudig vernehmen die Cherusker die Kunde und die Priesterin selbst freut sich so herrlicher Verkündigung. Wohlgelungen ist dem Künstler die erhabene Frauengestalt, die in ihrer göttlichen Sendung aufgeht, nicht weniger die Charakterköpfe der Heerführer, des noch jugendlichen Armin, der ja zur Zeit des Kriegs mit Germanicus noch nicht lange das dreißigste Lebensjahr überschritten hatte, und seiner in höheren Lebensjahren stehenden Begleiter. Auch die Scenerie des Urwalds ist stimmungsvoll: die alte Eiche mit dem mächtigen Stamm und dem weitausgebreiteten Geäst und der Opferstein mit seinen geheimen Orakeln. †