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Auf der ersten Wache

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Auf der ersten Wache
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 369, 372
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[369]

Rekruten-Belustigung auf der ersten Wache.
Nach einer Zeichnung von O. Gerlach.

[372] Auf der ersten Wache. (Zu dem Bilde S. 369.) Die „Gartenlaube“ hat schon früher einmal (vergl. den Artikel „Der gute Muth des deutschen Soldaten“, Jahrgang 1888, S. 17) auf die mancherlei Bräuche und Ueberkommenheiten hingewiesen, welche beweisen, daß auch im deutschen Soldatenleben ein gesunder kerniger Humor sich zu entfalten weiß. Unser Bild ist wieder ein Beitrag zu diesem lustigen Kapitel. Für die Rekruten des Deutschen Heeres ist natürlich das Beziehen der ersten Wache eine große Angelegenheit. Bei der hohen Verantwortlichkeit, die mit diesem Dienste verbunden ist, werden die von dem Regiment zu leistenden Wachen derart verteilt, daß die wichtigeren Posten immer von älteren Mannschaften besetzt sind und den Rekruten nur solche Posten anvertraut werden, auf denen sie keinen Schaden anrichten können, denn die Wachinstruktion ist sehr scharf, und Verstöße gegen dieselben werden schwer geahndet. Der wachthabende Unteroffizier hält natürlich die „neugebackenen“ Krieger gehörig im Zug. Ist aber alles gut abgelaufen, hat der „du jour“-Offizier bei Tage und der Rondeoffizier in der Nacht keinen Anlaß zum Tadel gefunden, so drückt auch der gestrenge Wachthabende ein Auge zu, wenn sich dann die Lust regt, die „erste Wache“ nunmehr festlich zu begehen. Darauf gründet sich der Brauch, den unser Bild darstellt und der in einzelnen preußischen Regimentern auch heute noch im Schwang ist. Wohl oder übel müssen die Rekruten alle in einer Reihe antreten: einer von der älteren Mannschaft hält den Stubenbesen in ziemlicher Höhe wagerecht vor die Truppe, und jeder Rekrut muß nun in regelrechtem Sprunge das Hindernis nehmen. Wer nicht hoch oder gut genug springt, muß Strafe zahlen, und zwar, je ungelenker er sich anstellt, desto mehr. Diejenigen, welche ihre Sache gut gemacht haben, legen aber aus Stolz auf das Gelingen auch noch etwas hinzu, und ein ganz hübsches Sümmchen ist dann zu einer „Auffrischung“ vorhanden, zu welcher der Kalfaktor den Stoff diensteifrig herbeischleppt. uch der gestrenge Herr Wachthabende verschmäht es nicht, den Zutrunk zu erwidern, doch trägt er Sorge, daß keiner des Guten zu viel thut.