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Aus allen Ländern

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Autor: Unbekannt
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Titel: Aus allen Ländern
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aus: Menschen- und Völkerleben 1 (1916), Heft 6/7, S. 139–146
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Erscheinungsdatum: 1916
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Erscheinungsort: Esslingen am Neckar
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[139]
Aus allen Ländern.

In Königsberg starb der Landschaftsdirektor a. D. Adolf Eckert im Alter von 85 Jahren, der langjährige Vorsitzende unserer Ortsgruppe. Ehre seinem Andenken!

Der Vorstand der Niederländischen Organisation für einen dauernden Frieden, hat am 9. Mai ein Telegramm folgenden Inhalts an Mr. Hamilton Holt in New-York geschickt:

„Der Vorstand des „Niederländischen Anti-Oorlog Raad“ betrachtet die Tatsache, daß die Deutsche Regierung in ihrer letzten Note an Amerika erklärt, zweimal ihre Bereitschaft zum Frieden bekundet zu haben, als einen neuen Grund zur Einleitung einer Vermittlungsaktion von neutraler Seite. Die Schwedische zweite Kammer hat offiziell den Wunsch für eine Zusammenarbeit der[WS 1] Neutralen zu Gunsten der Vermittlung ausgesprochen. Der Anti-Oorlog Raad hat denselben Gedanken bei der Niederländischen Regierung befürwortet. Auch in der Schweiz gibt es eine starke Bewegung in derselben Richtung. Der Niederländische Vorstand hofft, daß sie ein Zusammenwirken von amerikanischen Friedensorganisationen zu diesem Zweck für möglich erachten werden. Wollen Sie nicht im Einverständnis mit der Lake-Mohonk Conference, Präsident Wilson bitten, das Zustandekommen einer Neutralen-Konferenz zu fördern, die ihrerseits ein Vermittlungsangebot machen sollte? Die letzten Reden von Bethmann-Hollweg und von Asquith eröffnen die Möglichkeit einer Verständigung.

Wie man in Holland über das Kriegsende denkt. Eine Amsterdamer Korrespondenz der „Neuen Zürcher Zeitung“ enthält eine recht interessante Zusammenfassung der Aeußerungen, die der ehemalige holländische Finanzminister Treub kürzlich einem ungarischen Journalisten gegenüber gemacht hat.

„Fassen wir – heißt es in dem erwähnten Bericht – die Auslassungen des ehemaligen Finanzministers zusammen, so ergibt sich daraus zunächst die Gewißheit eines [140] viel rascheren Kriegsendes, als man vielfach befürchtet. Man glaubt hier nur noch an eine einzige große Offensive der Verbündeten, und zwar längstens für die Sommermitte. Eine bis zum Herbst andauernde Untätigkeit der beiderseitigen Heere, wie sie sich in kleinen militärischen Aktionen von lokaler Bedeutung widerspiegelt, hält man hier für ausgeschlossen, ebenso den dritten Winterfeldzug, von welchem man in pessimistischen Kreisen gelegentlich bereits spricht. Herr Treub glaubt persönlich nicht an einen so starken Erfolg der bevorstehenden Verbündeten-Offensive, daß sie zur Befreiung Nordfrankreichs und Belgiens von der deutschen Umfassung und Umklammerung führen könnte. An der Wiederherstellung der belgischen Unabhängigkeit und an der Rückgabe des von den deutschen Truppen besetzten französischen Gebietes zweifelt Herr Treub nicht, aber er ist überzeugt, daß erst der Friedensschluß diese glückliche Lösung bringen wird, nachdem das Deutsche Reich die Sicherheit erlangt haben wird, daß ihm alle seine Kolonien zurückgegeben werden. Die Veränderungen der europäischen Landkarte werden ausschließlich den Osten und den Balkan betreffen. Alle diese Kriegsergebnisse werden in zwei bis drei Monaten so unabänderlich feststehen, daß niemand mehr die Hoffnung haben wird, sie noch weiter zu seinen Gunsten zu verschieben. Dann wird der psychologische Augenblick zum Niederlegen der Waffen für alle Kriegführenden gekommen sein. Eben weil die Kriegsdauer sich ersichtlich ihrem Ende nähert, hält Herr Treub an der Ueberzeugung fest, daß Holland nicht mehr in den Weltkrieg verwickelt werden und in der Lage sein wird, seine Neutralität bis zum Schluß des gewaltigen Völkerdramas zu wahren.“

Eine Eingabe von irischen Frauenrechtlerinnen an Mr. Asquith. Folgende Briefe richtete die Vorsitzende des irländischen Ausschusses für dauernden Frieden an Mr. Asquith und an[WS 2] Mr. Redmond.

 Sir,

Wir sehen uns gezwungen, Ihnen unser tiefstes Bedauern darüber auszusprechen, daß Sie in der Debatte im Unterhaus vom 23. März unterlassen haben, in bestimmten Ausdrücken zu erklären, unter welchen Bedingungen die Regierung bereit ist, Friedensvorschläge in Betracht zu ziehen. Wir befinden uns in voller Sympathie mit dem Entschluß der Regierung, Belgien und Serbien ihre vollständige Wiederherstellung zu verschaffen.

Aber wir sind überzeugt, daß die Rechte der kleinen, europäischen Staaten nicht durch die Gewalt der Waffen auf eine unanfechtbare Basis gestellt werden können.

[141] Das Ziel kann nur erreicht werden, wenn sämtliche Großmächte sich von der Gerechtigkeit und der Vernunft werden leiten lassen, und wenn sie nach dem Prinzip handeln, daß Autonomie keinem Volke oder keiner Nation auf ihren Wunsch verweigert werden soll.

Wir beklagen fernerhin die Wiederholung der unbestimmten Phrase, „bis die militärische Herrschaft Preußens ganz und endgültig niedergerungen ist.“

Diese Phrase wird allgemein so aufgefaßt, als ob es auf die Zerstörung und Zerstücklung von Deutschland abgesehen wäre. – Solch ein Kriegsziel der Alliierten würde den Widerstand der Mittelmächte stärken und eine nutzlose Verlängerung des Krieges, die den wahren Interessen der Alliierten wie denen ihrer Feinde zuwiderläuft, nach sich ziehen. – Wenn jenes Kriegsziel der Alliierten verwirklicht werden könnte, würde es eine tyrannische Verletzung der Rechte der Nationen bedeuten, welche für die Zukunft der kleinen Nationen von schlimmer Vorbedeutung wäre. Wenn die landläufige Auslegung nicht die richtige ist, so halten wir es für äußerst wichtig, daß sie sofort öffentlich von der Regierung zurückgewiesen wird und das wahre Kriegsziel der Alliierten in Worten ausgedrückt werde, die weniger mißdeutet werden können.

Im Namen des Irischen Comitees der Internationalen Frauen-Liga verbleibe ich  Ihre ergebene

L. Bennett.

 An John Redmond.

 Sir,

Ich beehre mich beifolgend die Abschrift eines Briefes zu überreichen, der von dem Ausschuß der irischen Frauen der Internationalen Liga an Mr. Asquith, bezüglich seines Ausspruches über die Kriegsziele der Alliierten, gerichtet worden ist.

Da das irische Volk durch Gefühl, Tradition und Interesse an das Prinzip der Nationalität gebunden ist, muß dasselbe es als seine besondere Pflicht erachten, daß dieses Prinzip von jeder in den Krieg verwickelten Nation gewahrt werde, und jede Tendenz seitens der Alliierten, dasselbe außer Acht zu lassen, in dem Wunsche, die deutsche Nation zu zerschmettern, zurückweisen.

Indem wir den Entschluß der Alliierten, die Freiheit Belgiens, Frankreichs und Serbiens sicherzustellen unterstützen, möchten wir sie an die Verantwortung der irischen Partei erinnern, jeden Vermittlungsversuch für einen gerechten und ehrenhaften Frieden zu ermutigen.

Die höchsten Interessen der Menschheit und der Zivilisation verlangen ein schleuniges Ende der Barbareien dieses Krieges. Wir glauben, daß die irische Partei einig ist mit [142] denen, welche wünschen, zwischen Groß-Britanien und Irland einen Meinungsaustausch zu erlangen, der dazu beitragen wird, die Furcht, das Vorurteil und die Kriegsleidenschaft des Feindes zu mäßigen anstatt sie zu schüren.

Im Namen des irischen Frauen-Comitees der Internationalen Liga verbleibe ich  Ihre ergebene

L. Bennett.
Englische Friedenspropaganda.

Turin, 18. Mai. (T. U.) Der Londoner Vertreter der „Stampa“ berichtet seinem Blatte, daß die in London gegründete Friedensliga ein Bureau eröffnete und einen Friedensappell ausgab. Es wurden Druckschriften[WS 3] ausgelegt, die zur Unterzeichnung einer Petition an die Regierung um Friedensschluß auffordern.

Die in Amsterdam erscheinende Zeitung „International“ enthält in ihrer April-Nummer Teile eines offenen Briefes französischer Frauen, der in möglichst getreuer Uebersetzung hier wiedergegeben wird.

Zur Friedensdebatte im Unterhause. „Rotterdamsche Courant“ meldet aus London: In einer Friedensdebatte im Unterhause sagte der liberale Abgeordnete Ponsonby: Es ist ebenso Pflicht des Unterhauses, die Arbeit der Diplomatie zu leiten, wie über die Kriegführung zu wachen. Wir haben keine Ursache, uns zu diplomatischen Erfolgen vor oder während des Krieges zu beglückwünschen. Wenn der Krieg fortdauern soll, bis der deutsche Reichskanzler und der Staatssekretär des Aeußern sich darüber geeinigt haben, wer für den Ausbruch des Krieges verantwortlich ist, fürchte ich, daß das Ende noch in weiter Ferne liegt. Der Redner fuhr fort: Hat Deutschland sich geweigert, Belgien wiederherzustellen und Frankreich und Serbien zu räumen? Hat es sich geweigert, ein unabhängiges Königreich Polen aufzurichten und an der Ernennung einer internationalen Kommission, zur Erhaltung des europäischen Friedens mitzuwirken? Wir wissen es nicht, und Deutschland wurde nie darum gefragt. Das englische Volk muß wissen, ob Deutschland diese Dinge verweigert hat, oder ob ein anderes geheimes Abkommen England daran hindert, Friedensverhandlungen anzufangen.

Friedensdemonstrationen in Schottland. Der „Labour Leader“ berichtet über die glänzende Maifeier in vielen schottischen Städten. Sie stand überall im Zeichen der Friedensidee und des internationalen Sozialismus. Besonders großartig verlief die Feier in Glasgow. Ueber 200 Organisationen nahmen an ihr teil und marschierten mit [143] Fahnen und Musik nach dem für das Meeting bestimmten Platz Glasgow Green. Dort versammelten sich 30 000 Personen um 14 Rednertribünen. Es war die größte Kundgebung, die die Stadt gesehen hat. Sie verlief ohne jede Störung. Einen besonders regen Anteil nahmen die Frauen, die einen Blumentag zugunsten der Partei organisierten.

Der Verlauf der Kundgebungen im ganzen Lande hat gezeigt, daß Schottland für eine mächtige Friedenskampagne reif ist.

Kriegsfeindliche Kundgebungen in Moskau. Nach einer Stockholmer telegraphischen Meldung des „Lokal-Anzeigers“ fand in Moskau auf dem Roten Platz eine gewaltige Teuerungskundgebung statt. 10 000 Menschen, vornehmlich Arbeiter, waren zusammengeströmt. Allgemein wurde geschrieen: „Nieder mit dem Krieg! Wir hungern!“ Die Mehrzahl der Geschäfte schloß sofort. Trotzdem stürmte die Menge eine Anzahl Läden und plünderte sie aus. Die Polizei hielt sich den Kravallen fern. Der Moskauer Stadthauptmann ließ am nächsten Tage ein Beruhigungsmanifest anschlagen, worin es heißt: „Ich sehe mit Kummer, daß die Moskauer die ernste Lage Rußlands nicht verstehen. Eine allgemeine Unzufriedenheit herrscht vor! Lebensmittel fehlen! Alles schreit: Möge der Krieg enden! Vergeßt nicht, alle Entbehrungen sind fürs Vaterland! Statt euren Aerger auszutoben, bedenkt: Auch der Feind entbehrt! Erinnert euch des Wortes einer der tüchtigsten Generale, die besseren Nerven siegen! Die schweren Tage werden bald vorbei sein, und Moskau hat wieder alles in Fülle. Moskau gebe der Welt ein Beispiel heißer Vaterlandsliebe[!]“

Schweden und die Friedensaussichten. Am 21. Mai fanden in Stockholm große Friedensdemonstrationen statt. In zwei überfüllten Versammlungen sprachen Hjalmar Branting, Dr. Albert Schenk aus Bern, Dr. Gulli Petrini, Dr. Lockmer, Dr. de Jong van Beek en Donk (der Geschäftsführer des Anti-Orloog Raad). Auf den Straßen wurden weiße Narzissen als Friedensblumen verkauft.

Hauptredner der Versammlung im „Auditorium“, die Branting Lindhagen leitete, war H. Branting.

Man müsse sich, meint Branting später, über die Auffassungen in den kriegführenden Ländern über einen sicheren und dauerhaften Frieden vergewissern, denn allein einen solchen könnten die Friedensfreunde anstreben. Die vorbereitende Friedensarbeit, die in der weiteren Präzisierung der Kriegsziele liegt, geht deutlich vorwärts.

Die Friedensgedanken sind, meint Branting, auf alle Fälle im Anmarsch. Gewiß sind noch Schwierigkeiten zu [144] überwinden, aber so trostlos wie vor einem Jahr ist es nicht. Die ersten schwachen Strahlen der Friedenssonne beginnen den Horizont zu erhellen. Es ist zu hoffen, daß die Sonne höher steigt und daß es nicht mehr lange währt bis zu den Tagen des sicheren und dauernden Friedens, daß die Menschheit wieder aufatmen kann nach dem fürchterlichen Alpdruck dieses Krieges.

Die Vereinigten Staaten in und nach dem Kriege. Die Vereinigten Staaten wollen sich den Markt der Vierverbandsländer nicht sperren lassen. Das ist angesichts ihrer kolossalen Ausfuhr nur allzu verständlich. Der Ausfuhrüberschuß ist von 1913 bis 1915 von 800 auf 1 700 Millionen Dollar oder 7,5 Milliarden Mark gestiegen. Durch diese gewaltige Verbesserung der Zahlungsbilanz, die durch die Einschränkung des Reiseverkehrs, die Verschlechterung der europäischen Währungen, die Verringerung der von den Auswanderern nach Hause gesandten Ersparnisse noch gefördert wurde, sind die Vereinigten Staaten zu einer Schuldentilgung in gewaltigstem Maßstabe befähigt, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Aus dem kolonialen Schuldnerland wird ein starker, ausdehnungslustiger, mit Kapital übersättigter Staat, dessen Reichtum mehr noch im Verhältnis zum verarmenden Europa als absolut wächst.

Der Prozeß der Umwandlung der Vereinigten Staaten aus einem Schuldner- in einen Gläubige[r]staat ist noch nicht abgeschlossen, wurden doch die amerikanischen Verpflichtungen an Europa vor dem Kriege auf nicht weniger als sechs Milliarden Dollar geschätzt. In der Politik bedingt die Entschuldung der Vereinigten Staaten, die Verschuldung Europas einen fundamentalen Wandel der Stellung und Beziehungen aller Kolonialländer, Kanadas sowohl wie Argentiniens.

Die amerikanische Ausfuhr besteht zum überwiegenden Teil aus Metallen, Petroleum, Getreide, Vieh und Fleisch. Darum ist die Kriegskonjunktur in den Vereinigten Staaten allgemein, darum ist ihre Volkswirtschaft gesund, darum gewinnen nicht nur wenige Trustmagnaten, sondern auch die Farmer. Die Vereinigten Staaten sind ein Land mit sehr starkem bäuerlichen Einschlag. Geht es den Bauern gut, so dem ganzen Land. Die für die amerikanische Wirtschaft so wichtigen Eisenbahnen verdienen wenig an der Verfrachtung von Munition und viel an der der Ernte; der Stahltrust weist nicht wegen Panzerplattenlieferungen fabelhafte Rekorderträge aus, sondern weil die allgemein glänzende Konjunktur zur Erneuerung alten Materials und Erweiterungen mächtig anregt.

Daraus folgt, daß der wirtschaftliche Aufschwung der Vereinigten Staaten nicht kurzlebig sein wird, daß er zwar eine Folge des Krieges ist, aber mit dem Kriege nicht [145] aufhören wird. Kehrt der Frieden wieder, so wird sich erst die jetzt künstlich zurückgehaltene Begehr nach Baumwolle stürmisch austoben und die Pflanzer der Südstaaten als erste von der Friedenskonjunktur gewinnen lassen. Und die Preise für Getreide, Vieh, Metalle, Fabrikate werden hoch über dem alten Friedensstand bleiben, solange die europäische Landwirtschaft ihre alte Ergiebigkeit nicht wiedergewonnen hat, die europäische Industrie nicht mit Rohstoffen versehen und auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig ist.

Auf diese wirtschaftliche Macht vertrauen die Vereinigten Staaten in der gegenwärtigen Krise. Wie würden die Vierverbandsmächte jubeln, wenn sie, denen der Erfolg der Waffen versagt geblieben ist, in der Sperrung des amerikanischen Marktes und der amerikanischen Erzeugnisse das stärkste Druckmittel auf Deutschland hätten. (z)

Die Friedensbewegung in Amerika. Die erste Versammlung zur Herbeiführung des Friedens wurde abgehalten. Es waren 2000 Personen anwesend, darunter Vertreter der Universitäten, Geschäftsleute und Arbeiterpolitiker. Die Beratungen waren rein akademisch. Unter den Rednern waren Taft und der Staatssekretär für den Krieg.

Eine Friedensrede Wilsons. Präsident Wilson hielt die erwartete Rede vor Friedensliga, in der er sagte, die Ursachen des europäischen Krieges seien gegenwärtig unwesentlich. Die großen Nationen der Welt müßten ein Abkommen über die Grundlage ihrer gemeinsamen Interessen erreichen. Erstens sei jedes Volk berechtigt, seine eigene Souveränität zu wahren, zweitens hätten die kleinen Staaten das Recht auf die gleiche Achtung ihrer Souveränität und Integrität wie die großen Staaten. Drittens hätte die Welt einen Anspruch darauf, von jeder Störung des Friedens befreit zu werden, die von einem Angriff ausgehe. Wilson sagte zum Schluß, die Vereinigten Staaten seien bereit, sich jedem Bunde von Nationen anzuschließen, der sich zur Verwirklichung dieser Ziele und zu ihrem Schutze gegen eine Verletzung bilde.

Präsident Wilson erklärte weiter, Recht und Eigentum in den Vereinigten Staaten seien durch den Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogen. Je länger der Krieg dauere, desto tiefer würden sie davon betroffen. Er sollte ein Ende nehmen. Sobald er beendet wäre, wären die Vereinigten Staaten ebenso wie die Kriegführenden daran interessiert, daß der Friede ein dauernder werde. Wofern es überhaupt ein Vorrecht der Vereinigten Staaten sei, einen Vorschlag zu machen oder die Friedensbewegung unter den kriegführenden Völkern anzuregen, sei er sicher, daß das Volk der Vereinigten Staaten den Wunsch hege, daß die Regierung folgende Richtlinien innehalte:

[146] Erstens: Beilegung des Zwistes zwischen den Kriegführenden. Was die Interessen der Vereinigten Staaten beträfe, so verlangten sie nichts Wesentliches für sich selbst. Sie seien in keiner Weise Partei im Streite.

Zweitens: Eine allgemeine Vereinigung der Nationen, um die Sicherheit der Hochstraßen der See für den gemeinsamen, unbehinderten Gebrauch aller Völker der Welt unverletzt aufrechtzuerhalten und um zu verhindern, daß ein Krieg begonnen werde entweder gegen diese Verträge oder ohne Warnung und ohne volle Unterwerfung der Ursachen unter die Meinung der Welt. Das sei eine tatsächliche Bürgschaft für die territoriale Integrität und politische Unabhängigkeit.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Zusammenarbeitder
  2. Vorlage: ann
  3. Vorlage: Druckschrften