Aus der dreitägigen Königsschlacht bei Metz
[56] Aus der dreitägigen Königsschlacht bei Metz, in welcher erst Steinmetz bei Pange, dann Prinz Friedrich Karl bei Mars la Tour und zuletzt der König von Preußen selbst bei Gravelotte das Heer Bazaine’s in gewaltigem Ringen nieder- und in die Festung zurückwarf, die es nur mehr gefangen verlassen sollte, haben wir bereits den bedeutungsvollen Schlußpunkt, wie der König Abends im Bivouac bei Rezonville dem Bundeskanzler das siegkündende Telegramm an die Königin dictirt, in Illustration gebracht. Wir lassen heute eine andere Skizze folgen, welche von der Meisterhand Sell’s das preußische Gardecorps bei der Erstürmung des Dorfes St. Privat darstellt. Diese Erstürmung erfolgte bekanntlich in den Nachmittagsstunden des letzten Schlachttages, des 18. August, nach einem geradezu mörderischen Kampfe, an welchem sich auch die Sachsen betheiligten. Die Opfer auf deutscher Seite waren dabei um so blutiger, als vor dem mit einer Mauer umgebenen und deshalb trefflich zur Vertheidigung geeigneten Dorfe eine Ebene lag, die unter dem Regen feindlicher Granaten passirt werden mußte, während aus dem unmittelbar an’s Dorf stoßenden Kirchhof von den Franzosen eine kleine Festung gemacht worden war. Die Bravour unserer heldenhaften Truppen blieb auch solchen Aufgaben gegenüber unerschüttert; gegen Abend hatten sie das brennende Dorf, das von dem Feinde mit gleichem Heldenmuthe vertheidigt wurde, mit stürmender Hand genommen. Wir können uns heute um so mehr auf diese Andeutungen beschränken, als wir schon demnächst von einem Officier, der auch bei St. Privat gekämpft hat und dessen Brust heute das eiserne Kreuz schmückt, eine Schilderung jener Schlacht bringen werden, und bemerken nur noch, daß auf unserem Bilde die Kirche von St. Privat im Hintergrunde sichtbar ist, während die rechts durch Bäume gekennzeichnete Chaussee von St. Privat nach St. Marie aux Chênes führt.