Böses Geträume
XVII.
Böses Geträume.
Im Traume war ich wieder jung und munter –
Es war das Landhaus hoch am Bergesrand,
Wettlaufend lief ich dort den Pfad hinunter,
Wettlaufend mit Ottilien Hand in Hand.
Meergrünen Augen zwinkern nixenhaft.
Sie steht so fest auf ihren kleinen Füßen,
Ein Bild von Zierlichkeit vereint mit Kraft.
Der Ton der Stimme ist so treu und innig,
Und alles was sie spricht ist klug und sinnig;
Wie eine Rosenknospe ist der Mund.
Es ist nicht Liebesweh, was mich beschleichet,
Ich schwärme nicht, ich bleibe bei Verstand; –
Und heimlich bebend küss’ ich ihre Hand.
Die gab ich ihr und sprach ganz laut dabei:
Heirathe mich und sei mein Weib, Ottilie,
Was sie zur Antwort gab, das weiß ich nimmer,
Denn ich erwachte jählings – und ich war
Wieder ein Kranker, der im Krankenzimmer
Trostlos daniederliegt seit manchem Jahr. – –