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Böses Geträume

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Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Böses Geträume
Untertitel:
aus: Romanzero. Zweites Buch. Lamentationen.
Seite 196–197
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1851
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
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Bearbeitungsstand
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[196]

 XVII.
 Böses Geträume.

Im Traume war ich wieder jung und munter –
Es war das Landhaus hoch am Bergesrand,
Wettlaufend lief ich dort den Pfad hinunter,
Wettlaufend mit Ottilien Hand in Hand.

5
Wie das Persönchen fein formirt! Die süßen

Meergrünen Augen zwinkern nixenhaft.
Sie steht so fest auf ihren kleinen Füßen,
Ein Bild von Zierlichkeit vereint mit Kraft.

Der Ton der Stimme ist so treu und innig,

10
Man glaubt zu schaun bis in der Seele Grund;

Und alles was sie spricht ist klug und sinnig;
Wie eine Rosenknospe ist der Mund.

Es ist nicht Liebesweh, was mich beschleichet,
Ich schwärme nicht, ich bleibe bei Verstand; –

15
Doch wunderbar ihr Wesen mich erweichet

Und heimlich bebend küss’ ich ihre Hand.

[197]
Ich glaub’, am Ende brach ich eine Lilie,

Die gab ich ihr und sprach ganz laut dabei:
Heirathe mich und sei mein Weib, Ottilie,

20
Damit ich fromm wie du und glücklich sei.


Was sie zur Antwort gab, das weiß ich nimmer,
Denn ich erwachte jählings – und ich war
Wieder ein Kranker, der im Krankenzimmer
Trostlos daniederliegt seit manchem Jahr. – –