BLKÖ:Tillier, Johann Anton Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tiller, Franz
Band: 45 (1882), ab Seite: 158. (Quelle)
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Tillier, Johann Anton Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Bern in der Schweiz im Jahre 1723, gest. zu Padua 21. Februar 1761). Ein Sohn des Generals Johann Franz [siehe S. 160 die Quellen], trat er 1737, erst 14 Jahre alt, in die kaiserliche Armee. Im Erbfolgekriege Hauptmann. bei Bärnklau-Infanterie Nr. 49, wurde er 1743 Major und that sich im December 1746 bei der Unternehmung nach der Provence hervor, wo er zu Pargemont das aufgestandene Landvolk entwaffnete. Hierauf zu Pallavicini-Infanterie Nr. 15 übersetzt, begleitete er im November 1748 den Feldzeugmeister Browne auf den Congreß in Nizza. Im Jahre 1756 zum Obersten im Regimente befördert, zeichnete er sich bei der Belagerung von Schweidnitz aus; im Jänner 1758 Generalmajor, führte er als solcher bei Hochkirch (13/14. October d. J.) unter Feldmarschall-Lieutenant Lascy seine Truppe mit großer Herzhaftigkeit und Umsicht und kämpfte mit siegreichem Erfolge. Durch den Feldmarschall Daun wurde er als der ah. Belobung würdig bezeichnet und in der dritten Promotion (vom 4. December 1758) ihm das Kleinkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. Als nach der Belagerung von Olmütz Feldmarschall-Lieutenant Lascy bei der Verfolgung des Feindes dessen dritte Colonne in der Nähe des Dorfes Krenau eingeholt und zum Stehen gebracht hatte, besetzte Tillier den Kirchhof des Ortes mit vier Grenadier-Compagnien, zu deren Unterstützung zwei andere rechts und links im Dorfe, die Carabiniers aber außerhalb desselben aufgestellt wurden. Der Feind, welcher nun einen lebhaften Angriff unternahm und Alles versuchte, um die Unseren aus ihrer Stellung zu vertreiben, mußte sich, da Tillier seinen Posten standhaft behauptete, nach einem Verluste von mehr als 200 Mann zurückziehen. Tillier stieg im Jahre 1760 zum Feldmarschall-Lieutenant auf, verließ aber Krankheit halber die Armee und starb im schönsten Mannesalter von kaum [159] 40 Jahren. Er war auch ein ausgezeichneter Staatsmann und wurde mit Missionen an den russischen und sardinischen Hof betraut, die er mit Geschick ausführte.

Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 77 und 1728.