BLKÖ:Łopacki, Hyacinth Augustin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 16 (1867), ab Seite: 31. (Quelle) | |||
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[WS 1] einer reichen Patrizierfamilie der Stadt Krakau. Die Studien machte er anfänglich in seiner Vaterstadt, wo er auch an der Krakauer Hochschule, erst 17 Jahre alt, die philosophische Doctorwürde erlangte. Da er um diese Zeit die im Geschmack – oder richtiger Ungeschmack – derselben gehaltene panegyrische Schrift: „Laurea Apollinaris“ (Krakau 1707, Fol.) herausgab, so ist aus diesem Umstände zu schließen, daß er im Anfang des letzten Decenniums des 17. Jahrhunderts geboren worden. Zur Fortsetzung seiner Studien ging er nun nach Italien, [32] wo er an dortigen Hochschulen sich der Arzneiwissenschaft widmete, und auch in Padua die medicinische Doctorwürde erlangte. Nun begab er sich nach Rom und übte durch zehn Jahre die ärztliche Praxis aus, in Folge unglücklicher Liebe gab er aber den weltlichen Beruf auf, wurde Priester und empfing 1724 zu Rom die heil. Weihen. Nun kehrte er in seine Heimat zurück, wurde im Jahre 1726 Domherr des Krakauer Kapitels, übte aber neben seinen geistlichen Functionen auch die ärztlichen aus, da er als wissenschaftlich gebildeter Arzt sich vollkommen geeignet fühlte, der leidenden Menschheit, vornehmlich aber den Armen zu helfen. Tag und Nacht, wie einer seiner Biographen meldet, war das Thor seines Hauses geöffnet und jeder hatte zu jeder Zeit Zutritt zu ihm. War es nöthig, ging er selbst zu den Kranken, zum ärmsten wie zum reichsten. Da er sehr häufig half, so wuchs sein Ruf und mit ihm die Zahl der Patienten aus allen Ständen. Bezahlung für geleistete Hilfe nahm er nicht, und während er die Armen ganz unentgeltlich behandelte, schickte er die Reichen zur Kirchencasse, an der sie eine Opfergabe entrichteten, welche alsdann zur Ausschmückung der Marienkirche verwendet wurde. Wie reich diese Gaben mitunter ausfielen, dafür spricht folgende Thatsache. Als Peter Stadnicki, Castellan von Woinicz, in Łopacki’s Behandlung von einer schweren Krankheit geheilt worden, ließ derselbe zum Dank dafür das ganze Dach der großen Kirche auf seine Kosten mit Kupferblech decken. Ueberdieß verwendete L. aus eigenen Mitteln große Summen zur Ausschmückung der Kirche, stellte mehrere prachtvolle Altäre aus Marmor bei und that überhaupt vieles für dieses Gotteshaus. Aber auch zu humanistischen Zwecken verwendete er große Summen. Als in Folge mißlicher Umstände die von Peter Skarga in Krakau gestiftete Erzbruderschaft der Barmherzigen von der Auflösung bedroht war, unterstützte sie L. auf das Reichlichste, die von ihm zur Erhaltung dieser Genossenschaft gespendeten Beträge erhoben sich bis auf die Summe von 20.000 polnischen Gulden. Als das von einem seiner Vorgänger im Jahre 1588 gestiftete Spital der Krakauer Bürger im Laufe der Zeit zu verfallen begann, ließ es Ł. von Neuem herstellen, stattete es auch sonst mit ansehnlichen Mitteln aus und verwendete zu diesem Zwecke die hohe Summe von 100.000 polnischen Gulden. Ebenso ließ er das im Schwedenkriege zerstörte Haus der Vicare der Marienkirche auf seine Kosten vom Grund aus neu bauen. Zu frommen und wohlthätigen Zwecken gab er mit reichen Händen. So widmete er ein Kapital, aus deren Interessen jährlich die Belohnungen für jene vier Zöglinge der Marienkirche bestritten wurden, welche sich entweder durch guten Fortgang in der Schule, oder durch eine edle Handlung hervorgethan hatten. Für zwei Jünglinge, welche in Warschau die Rechte studirten, für einen aus Krakau gebürtigen, der in Rom sich entweder für die Theologie oder die Medicin ausbildete, für zwei Waisen, die im Johanneskloster vollständig Verpflegung haben sollten, bestimmte er 20.000 polnische Gulden. Für die Herstellung eines Versorgungshauses widmete er 40.000 polnische Gulden und einen halb so hohen Betrag spendete er der ehemals bestandenen Schützenschule. Außer diesen Stiftungen brachte er sonst noch reichliche Gaben zu frommen und humanen Zwecken dar. Der in seinen jungen Jahren verfaßten panegyrischen [33] Schrift ist bereits gedacht worden, noch erschien von ihm die folgende geistlichen Inhalts: „Zabawy zbawienne“, d. i. heilsame Unterhaltungen (Krakau); in Handschrift hinterließ er aber in lateinischer Sprache eine Geschichte der erzpriesterlichen Kirche in Krakau, welche jedoch in Verlust gerathen ist. Seine nicht unansehnliche Büchersammlung verschrieb er der Stadt Krakau, welche dieselbe im Jahre 1817 der Universitätsbibliothek einverleiben ließ.
Łopacki, Hyacinth Augustin (Erzpriester an der Marienkirche zu Krakau, geboren ebenda um das Jahr 1690, gest. ebenda 12. Juli 1761). Entstammt- Exemplar vitae et mortis perillustris olim et reverendissimi Hyacenthi Augustyni Łopacki (Krakau 1761) [Biographie Łopacki’s in lateinischen Versen von einem ungenannten Verfasser]. – Czas, d. i. die Zeit (Krakauer polit. Journal) 1861, Nr. 152: „Łopacki Jacek Augustyn“. – Przyjaciel ludu, d. i. Der Volksfreund, X. Jahrgang, S. 366. – Juszyński (Hieronym), Dykcyonarz poetow polskich, d. i. Lexikon der polnischen Dichter (Krakau 1820, Jos. Matecki). Bd. I, S. 261. – Łętowski (Ludwik), Katalog biskupów, Prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Verzeichniß der Bischöfe, Prälaten und Domherren von Krakau (Krakau 1852, Universitätsdruckerei, 8°.) Bd. III, S. 296. – Medaille auf Łopacki. Zum Andenken an die vielen und großen Wohlthaten, welche Ł. der Stadt und ihren Bewohnern erwiesen, ließen die Bürger von Krakau eine silberne Denkmünze auf Ł. prägen. Avers: Mariä Himmelfahrt, darunter Łopacki’s Wappen, über demselben der Cardinalshut und zu beiden Seiten Inful und Pastoral. Umschrift: Sub tuum praesidium confugimus S. Dei genitrix. Revers: Die Sendung des h. Geistes, darunter Ł.’s Chiffre, bestehend aus den Anfangsbuchstaben seines Namens und Amtes. Umschrift: Veni Sancte Spiritus et emitte coelitus lucis tuae radix (?). Die Beschreibung dieser Medaille in Lętowski’s Katalog biskupów u. s. w. ist ganz unrichtig.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Enstammt.