BLKÖ:Łubieński, Wladislaw
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 16 (1867), ab Seite: 103. (Quelle) | |||
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[104] den geistlichen Stand und bekleidete nachgerade mehrere höhere Kirchenwürden: so war er Dechant von Gnesen, Scholasticus von Krakau, Custos von Sandomir, infulirter Probst von Lask, Abt zu Paradys, Deputirter des königlichen Tribunals und Großkronschreiber. Nach dem Tode des Nikolaus Dembowski wurde er Erzbischof zu Lemberg und am 11. März 1759 aber zum Erzbischof von Gnesen und Primas von Polen ernannt. Als solcher stellte er die zu seiner Zeit abgebrannte Kathedrale fast ganz auf seine Kosten her. Ueber seinen Tod, wie auch über die Zeit seiner Ernennung zum Erzbischof von Lemberg und später von Gnesen sind die Angaben sehr abweichend. So wäre er nach Wladislaw Wóycicki’s „History]a literatury polskiey“ [Bd. III, S. 174] schon im Jahre 1741 Erzbischof von Lemberg gewesen, während Łętowski berichtet, daß er erst am 7. Mai 1758 zu Warschau zum Erzbischof von Lemberg geweiht worden. Auch sein Todesjahr wird verschieden angegeben, jedoch 1767 ist das richtige. Łętowski erzählt sogar, daß er an Gift gestorben, und daß sein Neffe Felix L.[WS 1], der Minister der Justiz zu Warschau war, noch die Tasse besessen habe, in welcher dem Oheim von seinen Meuchlern der Todestrank credenzt worden. Bei den bewegten, durch Parteiungen aufgewühlten Zeiten, in welchen L. eine so hohe Kirchenwürde bekleidete, und in Berücksichtigung der Thatsache, daß er sich der besonderen Huld des Königs Poniatowski erfreute, erscheint ein solches Gerücht immerhin glaubwürdig. L. war ein gelehrter Kirchenfürst und vornehmlich war es das Studium der Geographie, dem er seine Muße widmete. Aus deutschen, französischen und italienischen geographischen Werken sammelte er Materialien, welche er mit seinen eigenen, auf Reisen in den früheren Jahren gesammelten Notizen verglich, berichtigte und zu einem Werke zusammenstellte, von welchem Bentkowski selbst meldet, daß er sich mit demselben große Mühe gegeben und es nicht ohne Erfolg bearbeitet habe. Die von Łubieński durch den Druck herausgegebenen Werke sind: „Swiat we wszystkich swoich częściach większych y mnieyszych to iest w Europie, Azyi, Affryce i Ameryce w monarchiach, królestwach, xięstwach, prowincyach, wyspach i miastach geograficznie, chronologicznie i historicznie okryślony z opisaniem religii, rządów, rewolucyi, praw, zwyczaiów, skarbów, ciekawosci y granic każdego kraiu“, d. i. Die Welt in ihren größeren und kleineren Theilen, und zwar in Europa, Asien, Afrika, Amerika, deren königliche Monarchien, Fürstenthümer, Provinzen u. s. w. geographisch, chronologisch und historisch beschrieben, mit Darstellung der Religionen, Verfassungen, Revolutionen, des Rechtswesens, der Gewohnheiten u. s. w. (Breslau 1740, Fol.); es ist dieß die erste ausführlichere allgemeine Geographie in polnischer Sprache, die dem Werke beigegebenen Karten sind in Nürnberg gestochen; – „Historya polska z opisaniem rządu i wrzędow polskich“, d. i. Die Geschichte Polens mit Beschreibung seiner Regierung und der polnischen Geschichte (Wilna 1763, 8°.), von diesem Werke gibt es auch eine, im nämlichen Jahre erschienene Ausgabe, welcher die Schrift: „Domowe wiadomości o koronie polskiéy abo o Małéy i Wielk. Polszcze“, d. i. Einheimische Nachrichten von der polnischen Krone, oder von Groß- und Kleinpolen (ebd.) vorangeht. Łętowski berichtet auch [105] noch, daß seine Reden und Predigten im Drucke erschienen seien.
Łubieński, Wladislaw (Erzbischof von Lemberg, geb. zu Galizien im Jahre 1703, gest. zu Gnesen im Jahre 1767). Besuchte die Jesuitenschulen in Kalisch und machte dann größere Reisen durch Frankreich, Italien und Deutschland. Nach seiner Rückkehr trat er in- Bentkowski (Felix), Historya literatury polskiey, d. i. Geschichte der polnischen Literatur (Warschau und Wilna 1814, Zawadzki, 8°.) Bd. II, S. 234, 644 u. 136. – Łętowski (Ludwik), Katalog biskupów, prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Katalog der Bischöfe, Prälaten und Domherren von Krakau (Krakau 1852, Jagiellonische Druckerei, 8°.) Bd. III, S. 315 u. f. – Wóycicki (K. Wl.), Historyja literatury polskiej w zarysach, d. i. Geschichte der polnischen Literatur in Umrissen (Warschau 1845, Sennewald, gr. 8°.) Bd. III, S. 174. – Łukaszwicz (Lesłow), Rys dziejów pismiennictwa polskiego. Wydanie przerobione i powiększone, doprowadzone do r. 1857, d. i. Abriß der Geschichte des polnischen Schriftthums. Umgearbeitete, vermehrte, bis zum Jahre 1857 fortgeführte Ausgabe (Krakau 1858, Jos. Czach, kl. 8°.) S. 84, § 72. –
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Feliks Łubieński (Wikipedia).