BLKÖ:Bertoni, Ferdinand

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Bertoni, Gaspare
Band: 1 (1856), ab Seite: 339. (Quelle)
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Bertoni, Ferdinand (Componist, geb. zu Venedig 1727, gest. ebendaselbst 1801). Ist ein Schüler des Pater Martini, war anfangs Organist an der herz. Capelle zu St. Marco, zugleich Musiklehrer im Conservatorio dei Incurabili und 1770 Capellmeister im Conservatorio dei Mendicanti, Lange schon hatte er mehrere Opern geschrieben, aber erst 1776 erwarb er sich durch die Oper: „Orfeo“, welche bei ihrer Aufführung in Venedig sehr gefiel, einen Namen. Zwei Jahre später (1778) kam in Padua sein „Quinto Fabio“ zur Darstellung und feierte, unterstützt durch das meisterhafte Spiel des Sängers Pacchiarotti, welcher die Rolle des Fabius gab, einen glänzenden Erfolg. Im folgenden Jahre begab er sich nach London, wo er auch großen Beifall erntete. B.’s Compositionen, vorzugsweise Opern, sind sehr zahlreich, und zwar von 1746, in welchem Jahre er den „Orazio Curiazio“ componirte, bis 1780 nicht weniger denn 24. Ihre Titel sind: „La vedova accorta“ (1746); – „Cajetto“ (1747, zu Venedig); – „Ipermestra“ (1748); – „Le Pescatrici“ (1752); – „Ginevra“ (1753); – „La moda“ (1754); – „Le vicende amorose“ (1760); – „La bella Girometta“ (1761); – „Amore in musica“ (1763); – „Achille in Sciro“ (1764); – „L’ingannatore ingannato“ (1764); – „Olympiade“ (1765); – „Ezio“ (1767, zu London gest.); – „Isola Calypso“, eine Cantate, zu Venedig bei Anwesenheit des Kaisers Joseph II. im J. 1769 von hundert Mädchen auf dem Conservatorium zu Venedig unter B.’s eigener Leitung aufgeführt; – „Alessandro nell’ Indie“ (1771); – „Anello incantato“ (1771); – „Andromaca“ (1772); – „Orfeo“ (1776); – „Aristo e Zemiro“ (1776); – „Telemaco e Euridice“ (1777); – „Medonte“ (1780, gest. zu London) und „Il Convinto“. Außerdem schrieb er ein „Miserere“, worüber im 2. Jahrgange des Cramer’schen „Magazins“ eine ausführliche Besprechung des Capelldirectors Reichardt sich befindet. B.’s Arbeiten erfreuten sich zu seiner Zeit ungeheueren Beifalls; seine unbeschreiblich süßen Melodien sagten den Italienern sehr zu. Seine Beliebtheit war so groß, daß er nach Turin nicht weniger denn 7mal als Maestro berufen wurde. Zu Rom waren Intrigue und Cabale für seine Niederlage thätig, doch wurde er für die erlittene Unbill später entschädigt.

Gerber (Ernst Ludwig), Histor. biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, Breitkopf, Lex. 8°.) I. Bd. Sp. 152.