BLKÖ:Briolini, Anna Maria

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Bricito, Zacaria
Nächster>>>
Brioschi, Karl
Band: 2 (1857), ab Seite: 145. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Anna Maria Briolini in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Briolini, Anna Maria|2|145|}}

Briolini, Anna Maria (Stifterin des Armenhauses zu Gazzaniga, geb. 26. Nov. 1785, gest. zu Gazzaniga in der Lombardie 29. März 1854). Die erstgeborne Tochter reicher Eltern, zeichnete sie sich frühzeitig durch einen sehr frommen gottesfürchtigen Lebenswandel aus, vergaß aber nie in dieser Sorge für ihr Seelenheil die Pflichten, welche das Leben und der Verkehr mit Andern auferlegen, und wirkte bei der Erziehung ihrer zahlreichen Geschwister, in Führung der häuslichen Geschäfte, welche nicht unbedeutend waren, ernstlich mit. Obgleich stets im Elternhause, legte sie doch das Gelübde ewiger Keuschheit ab, und befolgte die Regeln des dritten Ordens des heil. Franz von Assisi, wobei man nicht an ein klösterliches Leben gebunden, und auch äußerlich nicht durch die Tracht als Ordensgenossin kenntlich ist. Als nach dem Tode ihrer Mutter ihr Vater zu einer neuen Ehe schritt, wollte Anna Maria in’s Kloster treten, aber nur auf das Zureden ihres Vaters konnte sie bewogen werden, diesen Entschluß aufzugeben. Ihr Vater starb und hinterließ ein sehr bedeutendes Vermögen, über eine und eine halbe Million Lire, und mehrere fromme Vermächtnisse, so für ein Armeninstitut in Gazzaniga 12,500 österr. Lire, eben so viele um das zu kleine Einkommen der Pfründe anständig zu erhöhen, 2400 Lire um das Pfarrhaus herzustellen, und 14,000 Lire zur Errichtung einer bleibenden Caplanei. Anna Maria, nachdem alle ihre Geschwister ihrer Leitung entwachsen, überdies durch ein glänzendes Vermögen und ein im besten Betriebe stehendes Geschäft jeder Sorge enthoben waren, beschloß den ihr zugefallenen sehr beträchtlichen Vermögensantheil zum Besten der leidenden Menschheit zu verwenden und stellte eine öffentliche Urkunde aus, wonach sie den ganzen auf sie entfallenden Erbtheil zu Gunsten eines Armenhauses verschrieb, worin für immerwährende Zeiten die Bewohner der Gemeinde von Gazzaniga, die einer solchen Zufluchtsstätte bedürften, eine solche finden sollten. Diese Widmung wurde von dem Gubernium zu Mailand mit Decret vom 14. Jänner 1839 förmlich bestätigt. Die Schenkung betrug die beträchtliche Summe von 123,161 österr. Lire; dabei blieb jedoch die fromme Menschenfreundin noch nicht stehen, indem sie später noch zu gleichen Zwecken wieder 5000 Lire, als im J. 1851 die Cholera wüthete 5760, dann noch 21,160 Lire, und ein letztes Mal 20,000 Lire schenkte. Ein so erhebendes Beispiel von Menschenliebe hat doch wohl auch ein Anrecht, der Zukunft in obigen Zeilen erhalten zu bleiben.

Bettonagli (Franc.), Memorie edificanti intorno la vita, le virtù e le opere di beneficenza della Signora Anna Maria Briolini fondatrice e direttrice dell’ ospitale dei poveri ammalati in Gazzaniga (Bergamo 1855, Natali). – Porträt. Unterschrift: Anna Maria Briolini fondatrice dell’ ospitale dei poveri in Gazzaniga (Lithogr., kl. 8°.).