BLKÖ:Brlić, Ignaz Alois

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Brixi, Franz Xaver
Band: 2 (1857), ab Seite: 147. (Quelle)
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Brlić, Ignaz Alois (Schriftsteller und Handelsmann, geb. zu Brod in Slavonien 30. August 1795, gest. ebendaselbst 27. März 1855). Er besaß wohlhabende Eltern, studirte im Gymnasium zu Požeg, mußte aber nach dem Tode seines Vaters, dem Willen der Mutter folgend, seine Studien aufgeben und 1809 als Lehrling in eine Handlung in Kikovar treten. Drei Jahre später (1812) übernahm er die Handelsgeschäfte seines Vaterhauses in Brod. Neben seiner materiellen Beschäftigung blieb B. auch seinem Drange für das höhere geistige Leben treu und verlegte sich eifrig auf die schöne und wissenschaftliche Literatur. Im J. 1822 faßte er den, durch seine sprachlichen Studien im Deutschen, Italienischen und Lateinischen angeregten Gedanken, eine Grammatik seiner Muttersprache zu schreiben, und nachdem er sich die genaue Kenntniß des Altslavischen und der anderen Dialecte der Slaven eigen gemacht, verfaßte er seine illyrische Grammatik, welche [148] im J. 1833 in Ofen, und später in zwei Auflagen in Agram erschien. Se. Majestät Kaiser Franz Joseph belohnten ihn hiefür mit der großen goldenen Medaille für Wissenschaft und Kunst. B. verfaßte auch noch die illyrische Uebersetzung der Königinhofer Handschrift[WS 1], welche in Prag erschien. Ferner gab Brlić durch 18 Jahre den „Kolendar illirski“ heraus u. übersetzte mehrere Gedichte Schillers, unter andern seinen „Gang zum Eisenhammer“ in’s Illyrische. In seinem handschriftlichen Nachlasse befinden sich außer dramatischen und poetischen Arbeiten auch noch die Uebersetzung der Psalmen, des römischen Missales, eine Geschichte der Militär-Communität Brod (in deutscher Sprache), eine Beschreibung der National-Gebräuche und Sammlung der Gesänge der Broder, ein Unterhaltungsbuch für’s illirische Volk und eine interessante philologische Correspondenz mit Kopitar, Babukič, Katančič und anderen. Brlić wurde in der Gruft des Franciskanerklosters Cernik bestattet, wo ihm seine Familie ein schönes Denkmal errichtet hat.

Neven. Zabavni i poučni list, d. i. Die Ringelblume, eine unterhaltende und belehrende Zeitschrift (Agram, Lex. 8°.) V. Jahrg. Nr. 14, S. 224.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vergleiche dazu Königinhofer Handschrift (Wikipedia).