BLKÖ:Dietl, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 11 (1864), ab Seite: 393. (Quelle) | |||
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[394] Wieden, 1841 zugleich Primararzt in dem daselbst neu errichteten, unter seiner Leitung erbauten Krankenhause und 1848 Director desselben. Im Jahre 1851 wurde er zum Professor der Medicin an der Krakauer Universität ernannt, welche Stelle er noch zur Stunde bekleidet. Im Jahre 1860 wurde D. nach Wien berufen, um an den Berathungen Theil zu nehmen, welche zum Behufe der Regelung der Unterrichtssprache an der Krakauer Hochschule statthatten. Als Großgrundbesitzer Mitglied des galizischen Landtages, wurde er von demselben in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrathes gewählt, in welchem er zur Partei der Föderalisten zählt. Als Arzt ist D. auch als Schriftsteller seines Faches in deutscher und polnischer Sprache aufgetreten. Seine Schriften sind: „Der Aderlass in der Lungenentzündung. Klinisch und physiologisch erörtert“ (Wien 1849, Lex. 8°.), dazu gehört der auch als Separatabdruck erschienene Aufsatz in der Wiener medicinischen Wochenschrift: „Erster statistischer Beitrag zum Aderlasse in der Lungenentzündung“ (ebd. 1842, gr. 8°.); – „Anatomische Klinik der Gehirnkrankheiten“ (Wien 1846, gr. 8°.); – „Klinische Vorträge über die Cholera“ (ebd. 1850, gr. 8°.), vordem in der „Wiener medicinischen Wochenschrift“ (1855, Nr. 23–32) abgedruckt; – „Zur Diagnose und Therapie des Typhus“ (Wien 1855, Pichler’s Wwe., 8°.), aus derselben Zeitschrift (d. J. Nr. 44–50) abgedruckt; – „Krynica w Karpatach galicyjskich położona, opisana pod względem historycznym, topografycznem, klimatycznym, botanicznym, geologicznym i lekarskym“, d. i. Krynica in den Karpathen; dargestellt vom historischen, topographischen, klimatischen, botanischen, geologischen und ärztlichen Gesichtspuncte (Krakau 1857, 8°.); diese Schrift ist aus dem deutschen Originale Dietl’s von Michael Zieleniewski in’s Polnische übersetzt worden. Ueberdieß ist D. Mitarbeiter an mehreren Fachblättern und unter den darin erschienenen Aufsätzen ist des in der Wiener medicinischen Wochenschrift abgedruckten zu gedenken: „Balneologische Reiseskizzen“, in welchen D. seine wissenschaftliche Reise durch die Bäder Preußisch-Schlesiens: Landeck, Altwasser, Cudava und Salzbrunn; Böhmens und Salzburgs: Franzensbad, Karlsbad, Marienbad, Teplitz, Ischl und Gastein schildert. Was D.’s Thätigkeit als Reichsrathsabgeordneten betrifft, so charakterisirt ihn der Silhouetteur der „Bohemia“ mit folgenden Worten: „D. ist eine imposante Figur, ist in verschiedenen Fragen nicht ohne Glück als Redner aufgetreten. Er spricht gut, ziemlich geläufig und zählt zu den Gemäßigteren seiner Partei, die auf das nationale Moment ihrer Sendung nicht den alleinigen Schwerpunct legen.“
Dietl, Joseph (Arzt und Mitglied des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes, geb. zu Podbuj in Galizien im Jahre 1804). Dietl’s Großeltern sind im 18. Jahrhunderte aus Ungarn nach Galizien übersiedelt. Sein Großvater war Officier, sein Vater Beamter, die Mutter, eine geborne Kulcyczka, ist Polin. Dietl hat an der Lemberger Hochschule im Jahre 1823 die philosophischen und im Jahre 1828 in Wien die medicinischen Studien beendet. Im Jahre 1829 erhielt er die Doctorwürde, wurde darauf Assistent der Lehrkanzel für Mineralogie und Zoologie an der Wiener Hochschule, welche Stelle er bis 1833 versah; im genannten Jahre wurde er Bezirksarzt der Vorstadt- Der Reichsrath. Biographische Skizzen der Mitglieder des Herren- und Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes (Wien 1861, Förster, 8°.) I. Heft, S. 35. – Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes für die erste Section 1861–1862 (Wien, Staatsdruckerei, 4°.) S. 175 [interpellirt das Staatsministerium in Betreff des Privatvermögens der Krakauer Universität (S. 207 und 259 Antwort darauf)]; S. 175 [interpellirt das Staatsministerium bezüglich der Berücksichtigung der Verhältnisse der Unterrichtsanstalten in Galizien bei Organisirung des Unterrichtsrathes (S. 207 Antwort darauf)]; S. 156 [spricht über die Immunität der Mitglieder des Reichsrathes und der Landtage]; S. 361 [über Mühlfeld’s Antrag zur Verfassung eines Vereinsgesetzes und eines Gesetzes zum Schutze der persönlichen Freiheit]; S. 1161, 1333 [spricht über das Gemeindegesetz]; S. 3981 [spricht über den Grundertragskataster]. – Bohemia (Prag, 4°.) 1861, [395] Nr. 247: „Silhouetten aus dem Abgeordnetenhause. VI. Die Polen“. – Presse (Wiener politisches Blatt) 1861, Nr. 186 Abendblatt.