BLKÖ:Firnhaber, Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Fischbach, Johann
Band: 4 (1858), ab Seite: 235. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Friedrich Firnhaber in Wikidata
GND-Eintrag: 140148396, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Firnhaber, Friedrich|4|235|}}

Firnhaber, Friedrich (Geschichtforscher, geb. in Wien 18. Febr. 1818).[BN 1] Studirte 1827–39 am Gymnasium bei den Schotten und an der Universität in Wien, an welche letzterer er die Rechte hörte. Dann trat er in den Staatsdienst und zwar zuerst bei der Hauptkameral-Gefällen-Verwaltung in Wien. Später ward er beim kais. Haus-, Hof- und Staatsarchiv als Honorar-Official angestellt und begann, von dem Geschichtforscher Chmel (s. d. II. Bd. S. 351) in das tiefere Studium der Geschichte eingeführt, seine histor. Forschungen. Schon stand er im Begriffe seine Stelle aufzugeben, als die Verordnung des Staatskanzlers Fürsten Metternich im J. 1840, das Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu einem wissenschaftlichen Institute und zu einer Pflanzschule für Geschichte unter Chmel decretirte, was F. bewog, bei diesem Institute zu bleiben, an welchem er gegenwärtig als erster Archivar mit dem Titel eines kaiserl. Rathes fungirt. In früherer Zeit warf sich F. auf die Linguistik und eignete sich alle neueren Sprachen an; später, als er sich der Geschichte widmete, betrieb er vorzugsweise die magyarische Sprache und arbeitet insbesondere auf dem Gebiete der Geschichte Ungarns, wozu ihm die Kenntniß der Sprache dieses Landes treffliche Dienste leistet. Seine histor. Arbeiten sind zum größeren Theile in den verschiedenen Schriften der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, deren correspondirendes Mitglied F. seit 2. Juli 1853 ist, abgedruckt, und zwar in den „Sitzungsberichten der philos.-histor. Classe“: „Vincenzo Guidoto’s Gesandtschaft am Hofe König Ludwigs von Ungarn“ (I. 27); – „Die Mission des Freiherrn von Sassinet, österr. Agenten in Rom, 1701“ (XIX. 3); – im „Archiv für Kunde österr. Geschichts-Quellen“: „Heinrich Graf Hardeck, Burggraf von Duino. Iudex provincialis in Oesterreich (†1270)“ (II. Bd. S. 173); – „Beiträge zur Geschichte Ungarns unter der Regierung der Könige Wladislaws II. und Ludwig II. 1490–1526“ (III. S. 375); – „Diarium was sich vom 7. Jung anno 1683 biss zu end der belägerung Wienns bey der türkischen armee Zugetragen“ (IV. 496); – „Actenstücke zur Aufhellung der ungarischen Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts“ (VIII. S. 1); – „Petrus de Pulka, Abgesandter der Wiener Universität am Conzil zu Constanz“ (XV. 1); – in den „Fontes rerum [236] austriacarum“ der XV. Band: „Urkundenbuch zur Geschichte Siebenbürgens. I. Band. Enthaltend Urkunden und Regesten bis zum Ausgang des Arpadischen Mannsstammes (1301). Im Verein mit G. D. Teutsch“; – im „Notizenblatt“: „Urkundliches zur Geschichte der Stadt Güns“ (1851 [I. Jahrg.] Nr. 8 u. 11); – „Stephan Verböczy’s Gesandtschaft nach Venedig im J. 1519“ (Nr. 3); – „Die Verschwörung der Siebenbürger gegen König Mathias Corvinus im J. 1467“ (1852 [II. Jhrg.] Nr. 13); – „Nachtrag zur Abhandlung oder die Friedensverhandlung zwischen Kaiser Ferdinand II. und Gab. Bethlen zu Nicolsburg 1621–1622“ (1853 [III. Jhrg.] Nr. 5); – „Ein zweiter Nachtrag“ (1854 [IV. Jhrg.] Nr. 5); – „Ein weiterer Nachtrag“ (1858 [VIII. Jhrg.] Nr. 20; – „Zur Geschichte der Serben in der Woiwodina“ (1855 [V. Jhrg.] Nr. 1, 2). F. ist Mitglied einiger gelehrten Vereine und namentlich des Gelehrten-Ausschusses des germanischen Museums zu Nürnberg.

Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften (Wien, 8°.) 1857 (VII. Jahrg.) S. 118.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Firnhaber, Friedrich [s. d. Bd. IV, S. 235], gestorben zu Wien 19. September 1859.
    Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Wien, 8°.) XI. Jahrg. (1861), S. 127. [Band 11, S. 405]