BLKÖ:Fromond, Johann Claudius
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 4 (1858), ab Seite: 383. (Quelle) | |||
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[384] mit dem Klosternamen Johann Claudius vertauschte. Nachdem er in mehreren Klöstern seines Ordens zugebracht und ganz andere philosophische Ansichten aussprach, als man in seinem Orden lehrte, wurde er nach Pisa an die Hochschule geschickt, wo er unter Guido Grandi bald eine solche Liebe zur Mathematik beurkundete, daß ihn dieser zu seinem Supplenten wählte. Später erhielt er die Lehrkanzel der Logik und 1745 jene der Physik. Damals begann das Studium der Chemie aufzuleben. F.’s Bemühungen gelang es, daß ihm eine eigene Lehrkanzel eingeräumt[WS 1] wurde. Nach Targioni-Tozetti’s Werk: „Asfissie“ war F. der Erste, der die Hilfeleistung bei Ertrunkenen in Anwendung brachte, die vordem, ohne einen Versuch sie in’s Leben zurückzurufen, begraben wurden. F. zählte überhaupt zu jener Gattung von Forschern, welche wenig schreiben aber viel denken. Bot sich ihm Anlaß zu Forschungen, so konnte man auch zuverlässig auf seine Beobachtungen bauen. So geschah es, daß ein aus pestbehafteter Gegend mit Oel befrachtetes Schiff in einen englischen Hafen einlief und die Ladung verbrannt wurde. Zweifel, ob das verbrannte Oel nicht die Lust verpesten könne, veranlaßten ein ärztliches Gutachten. Das von dem Dr. Gentili in Livorno erstattete fiel dahin aus, daß dieses Feuer keine Gefahr nach sich ziehen könne. Als dieses Gutachten an die Universität nach Pisa zur Prüfung geschickt worden, war F. der einzige der Professoren, welcher seine Unterschrift für dieses Document verweigerte. Professor Gentili gab aus diesem Anlaß eine lettera filosofica (zuerst in Lucca, dann in Florenz) heraus, worin er diese Weigerung zu widerlegen suchte. Nun erst schrieb F. die „Risposta apologetica ad una lettera filosofica sopra il commercio degli olj navigati procedenti da luoghi appestati ecc. ecc. con l’esposizione e l’esame di essa arrichito di fisiche osservazioni“ (Lucca 1745). F. befolgte in diesem Werke eine Richtung, wodurch es ein allgemeines Interesse gewann und behandelte in den 12 Abschnitten desselben Ursprung und Natur mehrerer Flüssigkeiten. Der Abschnitt über die Bildung des Regens ist einer der gehaltvollsten, der die Naturforscher jener Zeit zum Nachdenken über manche bisher wenig beobachtete Erscheinungen aufforderte und manche nützliche Beobachtung zur Folge hatte. Im Verlaufe seiner Arbeit war F. auf Ergebnisse in seinen Forschungen gekommen, welche nicht in den Nahmen seiner Schrift mehr paßten und die er in seinen folgenden Arbeiten: „Trattato della fluidità de’ corpi“ (Livorno 1754); – „Examen in praecipua mechanicae principia“ (Pisa 1758); – „De ratione philosophica qua instrumenta mechanica generatim conferunt potentiarum actionibus corroborandis vel enervandis“ (Pisa 1759) niederlegte; er stellte darin u. a. seine Theorien auf über das Streben nach einer allgemeinen Consolidirung, über das Zusammenziehen des Herzens durch eine physische Kraft, welche Ansicht jener von L. Bellini und Boerhave entgegenstand; und wobei er die chemischen. Einflüsse der Luft im Blute noch nicht kannte u. dergl. m. Außer diesen Schriften gab er schon früher heraus: „Lettera …. in cui si esamina il taglio della macchia di Viareggio“ (Pisa 1839); – „Due lettere sopra l’ottica del P. Castel“, in den Novelle letterarie di Firenze des J. 1741, worin er die Theorie Newtons gegen die Angriffe Castels in Schutz nimmt und welche Lami ohne Namen des Autors veröffentlichte; und eine „Nova et generalis introductio ad philosophiam“ (Venedig° 1748). Die Akademie der Wissenschaften in Paris hatte F. (1756) zum Mitgliede ernannt. [385] Fromond starb im hohen Greisenalter von 92 Jahren.
Fromond, Johann Claudius (Naturforscher, geb. zu Cremona 4. Febr. 1703, gest. zu Pisa 29. April 1795). Entstammt einer franz. Familie; trat in den Orden der Camaldulenser, worauf er seinen Taufnamen Julius Cäsar- Bianchi, Elogio storico del P. D. Giovanni Claudio Fromond (Cremona 1781, 4°.). – Ugoni (Camillo), Della letteratura italiana nella seconda metà del secolo XVIII. Opera postuma (Mailand 1856, Bernardoni, gr. 8°.) II. Bd. S. 428. – Opuscoli eruditi latini ed italiani del P. M. Gius. Allegranza (Cremona 1781, L. Manini) am Schlusse dieses Werkes steht oberwähntes „Elogio“ von Peter Bianchi. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri. VI. Bd. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la dir. de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XVIII. Bd. Sp. 939.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: eigeräumt.