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BLKÖ:Graser, Johann Nepomuk

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 310. (Quelle)
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Graser, Johann Nepomuk, mit dem Klosternamen Rudolph (Kanzelredner und Priester des Benedictiner-Ordens, geb. zu Linz in Oberösterreich 4. Juli 1728, gest. zu Ried 20. Jänner 1787). Trat 1744 in den Benedictiner-Orden zu Kremsmünster, legte 13. Nov. 1745 das Ordensgelübde ab und empfing am 1. Oct. 1752 die heiligen Weihen. G. war ein vorzüglicher Kanzelredner; um sich in fremden Sprachen gründlich auszubilden, brachte er ein Jahr in Paris zu; er machte sich besonders auch um die Pflege der deutschen Sprache, namentlich im Gebiet der geistlichen Beredsamkeit verdient und stand einige Zeit auch mit Gottsched im brieflichen Verkehr. Zuletzt war er Pfarrvicar von Ried, wo er auch im Alter von 59 Jahren starb. Die churfürstlich-bairische Gesellschaft ad excolendam eloquentiam sacram hatte ihn 1779 zu ihrem ordentlichen Mitgliede ernannt. G. hat folgende Schriften veröffentlicht: „Vollständige Lehrart zu predigen, oder wahre Beredsamkeit der christliches Kanzel, nach den Vorschriften der berühmten Redner Frankreichs und Teutschlands in gründlichen Regeln verfasst“ (Augsburg 1768, 4°.); – „Praktische Beredsamkeit der christl. Kanzel“ (1769, 4°., 2. Aufl. mit Vorrede von P. Maurus Lindemayr zu Augsburg 1774); – „Vollständige Lehrart zu predigen“ (Augsburg 1766, 4°., 2. Aufl. Ebenda 1774, 4°.); – „Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Jahres“, 3 Bde. (Ebd. 1772–76, 4°.). Auch hat er Laselve’s „Predigten auf alle Sonn- und Festtage“ aus dem Lateinischen übersetzt und mit einer Vorrede herausgegeben, 2 Bde. (Ebenda 1778, gr. 8°.).

[De Luca] Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1775, Ghelen, 8°.) I. Bdes. I. St. S. 157. [De Luca bemerkt betreffs Graser: „Er hat so viele Proben guter Predigten gegeben, daß seine Berufung in ein öffentliches Lehramt der geistlichen Beredsamkeit wünschenswerth sei. In keinem Theile sieht es bei uns noch betrübter aus, als in dem Fache der Predigten. Nicht nur, daß die meisten Predigten in einer ganz verdorbenen Sprache [311] vorgetragen werden, noch mehr, die heiligsten Wahrheiten erscheinen oft in possierlichster Kleidung; statt sie ehrwürdig zu machen, erscheinen sie lächerlich.“]. – Meusel (Joh. Georg), Das gelehrte Deutschland (Lemgo 1783, Meyer’sche Buchhandlung, 8°.) Vierte verbess. und verm. Ausg. I. Bd. S. 599. – Pillwein (Bened.), Linz .. II. Thl. S. 33. – Allg. deutsche Bibliothek XII. Bd. S. 241 und XXII. Bd. S. 169.