BLKÖ:Grubhofer, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Grubissich, Clemens
Band: 5 (1859), ab Seite: 387. (Quelle)
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Grubhofer, Joseph (Tyroler Landesvertheidiger, geb. in Tyrol 1772, gest. in Innsbruck 22. April 1857). Widmete sich anfänglich der Kunst und leistete in Edelstein- und Mosaik-Arbeiten Hervorragendes. Als aber die Gefahr des Vaterlandes zu den Waffen rief, trat er 1791 in das Freicorps der Tyrolerjäger und machte bis 1807 alle Feldzüge der Reichsarmee mit. Beim Abzug der Truppen aus Würzburg wurde G. als Commandant der Vorposten vergessen, und sah sich plötzlich mitten unter Feinden. Als er mit seinen Cameraden sich zu retten versuchte, streckten drei ihm bestimmte Kugeln seinen Cameraden Amman, den nämlichen, der als Hauptmann die Vertheidigung des Berges Isel commandirte, an seiner Seite nieder. G. nahm Amman auf den Rücken, suchte sich und seinen schwer verwundeten Freund zu retten, schoß durch einen trefflichen Schuß den Tambour, der beständig Allarm schlug und die Franzosen anfeuerte, nieder und entrann glücklich seinen Verfolgern. Als G. bei Günzburg Befehl erhielt, die Brücken abtragen zu lassen, um den Rückzug zu decken, rettete er dem Grafen Taxis, seinem Hauptmann, das Leben, indem er ihn, den der Luftdruck einer vorbeisausenden Kanonenkugel in’s Wasser geschleudert hatte, aus demselben zog. Bei dieser Gelegenheit gefangen genommen, befreite er sich und 50 Mitgefangene, indem er sie alle durch den Stadtcanal entführte. Nach beendetem Kriege nahm er als Oberjäger seinen Abschied und lebte als Graveur zurückgezogen in Innsbruck. Da brach das J. 1809 mit seinen Kriegsstürmen herein, und die Bauern der Gemeinde Sonnenburg stellten den erfahrenen Kriegsmann an ihre Spitze. Der Kampf war gegen Baiern gerichtet. G. war in Edelstein- und Mosaik-Arbeiten von dem damaligen Kronprinzen Ludwig und seiner Gemalin oft beschäftigt worden; er versuchte also, sich von diesem Kampfe loszumachen; jedoch Alles war vergebens, er mußte den Umständen weichen. Die Gelegenheit nützte er aber, um manches Unglück zu verhüten; so rettete er den bairischen Cassabeamten Senger vor der Volkswuth. Die Ausführung eines Auftrages Hofers, der ihn als Commissär nach Südtyrol schickte, um dort die Zollgelder zu erheben, vereitelte der Feind, der bereits bis Trient vorgedrungen. Auf dem Brenner traf G. mit Hofer zusammen und drang in diesen, Sicherheit halber sich nach Wien zu begeben, aber der hochsinnige Sandwirth hörte nicht auf des Freundes Rath und Hofers Schicksal ist bekannt. Nach beendetem Kriege kehrte G. zu den Beschäftigungen seiner Kunst zurück, und lebte fortan in Innsbruck, wo er im hohen Alter von 85 Jahren starb.

Didaskalia (Frankfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) 1857, Nr. 105: „Jos. Grubhofer, einer der Tyroler Veteranen.“