BLKÖ:Jósika, Samuel Freiherr

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Jósika, Stephan
Nächster>>>
Jósinczy
Band: 10 (1863), ab Seite: 276. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Sámuel Baron Jósika von Branyicska in Wikidata
GND-Eintrag: 117199109, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Jósika, Samuel Freiherr|10|276|}}

Jósika, Samuel Freiherr (Staatsmann, geb. zu Klausenburg 7. Juli 1805, gest. zu Pesth 28. März 1860). Der Sohn des Freiherrn Johann aus dessen Ehe mit Rosa Gräfin Csáky. Trat nach beendeten Studien 1826 als Honorar-Hofconcipist bei der siebenbürgischen Hofkanzlei ein. 1828 wurde er Honorar-Hofsecretär und im [278] folgenden Jahre Referent in Studiensachen und Administrator des Thordaer Comitates in Siebenbürgen; 1829 wirklicher k. k. Kämmerer. Im Jahre 1830 trat er aus der Hofkanzlei und ging nach Siebenbürgen, um das Thordaer Comitat zu verwalten. Nach dem denkwürdigen siebenbürgischen Landtage des Jahres 1834, auf welchem die Opposition sich sehr lebhaft bewegt hatte, nach Wien zurückberufen, wurde er Honorar-Hofrath bei der ungarischen Hofkanzlei, 1838 aber als wirklicher Hofrath zur allgemeinen Hofkammer (jetzt Finanzministerium) übersetzt. Schon im nächsten Jahre trat er in gleicher Eigenschaft zur siebenbürgischen Hofkanzlei über, wurde zu Ende 1844 Vicehofkanzler bei derselben und zugleich k. k. wirklicher geheimer Rath. Die Stelle des Kanzlers bei dieser Hofkanzlei blieb seit dieser Zeit unbesetzt. Am 2. Jänner 1848 wurde er auf Verlangen der siebenbürgischen Landstände zum Hofkanzler ernannt, und trat nach Auflösung der Hofkanzleien in’s Privatleben zurück. Bei der Neugestaltung Oesterreichs, welche mit der Berufung des Ministers Schmerling ihren Anfang nahm, war von Jósika’s Berufung zu einem hohen Posten viel die Rede, als ihn der Tod im Alter von 55 Jahren seinem engeren Vaterlande und dem Gesammtstaate entriß. Der Kolosvari közlöny widmete dem dahingegangenen Staatsmanne einen Nachruf, den er mit folgenden Worten einleitet: „Wer da weiß, wie sehr die heißen Hoffnungen der Nation im letzten Jahre mit diesem Leben verschlungen waren, wie sich in ihm das Vertrauen der Patrioten vereinigte, wie er beinahe die einzige Persönlichkeit gewesen, durch dessen Vermittelung die schwere Aufgabe einer friedlichen Entwirrung des Knotens zu lösen war, den vermöge seiner umfassenden Fähigkeiten, seines starken Charakters und seiner Vertrautheit mit den vaterländischen Verhältnissen, so wie auf dem Gebiete der europäischen und der Reichspolitik die Vorsehung mit dieser Mission zu betrauen schien, einer der Vermittler zu sein zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, dem Throne und der Nation – wer das Alles weiß, wird im Stande sein, den Verlust zu ermessen, der Siebenbürgen, ja die Interessen Ungarns und der Monarchie durch den Tod dieses Mannes getroffen hat“. J. war im Besitze umfassender Kenntnisse, gewinnenden Wesens und glänzender Beredsamkeit; nach seinem durch die Auflösung der Hofkanzleien veranlaßten Ausscheiden aus dem Staatsdienste wendete er sich der großen Bewegung zu, welche auch auf national-ökonomischem Gebiete in Oesterreich Statt hatte, nahm regen Antheil an den sein Heimatland betreffenden Unternehmungen und wurde Verwaltungsrath der Theißbahn. Baron Samuel war unvermält; sein jüngster Bruder Baron Johann, k. k. Kämmerer, ist General in der k. k. Armee und zur Zeit Brigadier beim 4. Armeecorps in Lemberg; sein zweiter Bruder Baron Ludwig, seit 1841 k. k. Kämmerer, ist Präsident des Urbarial-Obergerichts in Siebenbürgen und – wie der Baron Nikolaus Chef der Stephanischen Linie – Chef der Gabrielischen Linie [vergl. die Genealogie der Freiherren von Jósika S. 276 und die Tafel S. 277].

Vasárnapi ujság, d. i. Sonntagsblätter (Pesth, 4°.) 1856, Nr. 43: „Báró Jósika Samuel“ [mit Porträt im Holzschnitt von Weber]. – Sonntags-Zeitung (Pesth, 4°.) II. Jahrg. (1856), S. 384: „Biographie“ [und S. 381 Porträt im Holzschnitt]. – Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1852, [279] Gust. Heckenast, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 561. – Der Fortschritt (Wiener polit. Blatt) 1860, Nr. 90: „Baron Jósika“. – Pester Lloyd (Pesther polit. Blatt) 1860, Nr. 75 und 79 [unter den Tages-Neuigkeiten]. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1860, Nr. 90 Abendblatt [in der „kleinen Chronik“].