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BLKÖ:Jellenz, Franz Xaver

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Jellinek, Adolph
Band: 10 (1863), ab Seite: 152. (Quelle)
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Jellenz, Franz Xaver (Rechtsgelehrter, geb. zu Selzach in Oberkrain 26. November 1749, gest. zu Innsbruck 19. April 1805). Besuchte die Schulen zu Villach, später zu Klagenfurt und Laibach. Da er dem Willen des Vaters, der ihn für den geistlichen Stand bestimmt hatte, nicht Folge leisten wollte, verstieß ihn derselbe, und J., sich selbst überlassen, ging nach Wien, 1770, um dort die Rechte zu studiren, aber Noth und Elend zwangen ihn, Soldat zu werden. Als sich seine Verhältnisse günstiger gestaltet hatten, kehrte er zu den Studien zurück, bildete sich nach deren Vollendung für das Lehramt und wurde Professor des geistlichen Rechtes an der Hochschule zu Innsbruck und nach deren Aufhebung 1782 Professor des bürgerlichen Rechtes in Freiburg, wo er mit Beibehaltung des Lehramtes 1791 auch Appellationsrath wurde. Im Jahre 1797 kam er als Appellationsrath und Director der juristischen Facultät nach Innsbruck, wo er bis an seinen Tod verblieb, der ihn im Alter von 56 Jahren ereilte. [153] Seine schriftstellerische Thätigkeit beschränkt sich auf einige kleinere poetische, rechtswissenschaftliche und historische Aufsätze in Journalen. Posselt’s „Archiv für ältere und neuere vorzüglich teutsche Geschichte, Staatsklugheit und Erdkunde enthält (1789, I. Bd.) seinen Panegyrikus „Joseph II.“, im Namen der hohen Schule zu Freiburg gehalten; Posselt’s „Wissenschaftliches Magazin für Aufklärung (1784, 3. Heft) eine „Rede über das römische Recht“, gelegenheitlich der Eröffnung seiner Vorlesungen, und außerdem in den folgenden Heften mehrere Aufsätze über Gegenstände des öffentlichen und Privatrechts. Selbstständig gedruckt sind erschienen: „Rede auf den Tod der römischen Königin Maria Theresia“ (Innsbruck 1780); – „Der Mann am Capitol besungen“ (Kempten 1784) – und „Zwei Reden über die allgemeinen Grundsätze des Criminalrechts und der Literatur desselben“ (Wien 1785, 4°.). Jellenz besaß den Ruf eines hellen Kopfes, eines freimüthigen Denkers, der sich als Professor von Seite der studirenden Jugend einer großen Zuneigung erfreute, welche er während der damaligen Gährung der Meinungen und des darauf folgenden Kriegs zur Förderung patriotischen Sinnes und edler Zwecke benützte. Die „Biedermanns-Chronik“ rühmt ihm außerdem besonders nach, daß er an der Ausrottung verjährter Vorurtheile thätigen Antheil nahm.

Todtenfeyer des Herrn F. X. Jellenz (Innsbruck 1805, 8°.). – Baur (Samuel), Allgemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Jahrzehend des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, gr. 8°.) Bd. I, Sp. 672. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 15. Theil, S. 19. – Bock und Moser, Bildnisse gelehrte Männer und Künstler (Nürnberg 1791 u. f., 8°.) 14. Stück. – Meusel (J. G.), Das gelehrte Teutschland (Lemgo 1783, Meyer, 8°.) 5. Aufl. Bd. III, S. 525; Bd. X, S. 22; Bd. XII, S. 345. – Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Fantasten- und Prediger-Almanach (Freiheitsburg [Akademie in Linz] 1785, kl. 8°.) I. Theil, S. 106. – Porträt. C. W. Bock sc. (Nürnberg, 8°.).