BLKÖ:John, Johann Dionys

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 10 (1863), ab Seite: 244. (Quelle)
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  John, Johann Dionys (Arzt und Schriftsteller, geb. zu Teplitz 1764, gest. ebenda 14. März 1814). Kam in seiner Jugend nach Dresden und war Capellknabe und Sänger an der Dresdener Hofcapelle, zugleich besuchte er das Gymnasium dieser Stadt. Dann kehrte er in sein Vaterland zurück, hörte Philosophie und Medicin in Prag, erwarb aus letzterer die Doctorwürde, trat in die Praxis, u. z. zuerst in Prag, bis er 1796 sich in seinen Geburtsort begab und sie dann dort ausübte. Um die Teplitzer Mineralquellen hat sich John bleibende Verdienste erworben. John ist es, der für unbemittelte Curgäste ein Hospital begründete, 1812 die Vorschläge zu einem neuen Um- und Ueberbau für die zu benützenden Mineralquellen ausarbeitete, und die Idee, ein Krankenhaus in Teplitz zu erbauen, auf das Lebhafteste unterstützte. Als nach der Schlacht von Culm in Teplitz Militärlazarethe angelegt wurden, welche bald überfüllt waren, die Krankheiten sich seuchenartig zu entwickeln begannen, war er allein von allen Teplitzer Aerzten nicht von der Stelle gewichen, hatte sich dem schweren Dienste mit ganzer Seele hingegeben und wurde auch alsbald ein Opfer seines Berufes, da er in Folge der Anstrengungen erkrankte und – erst 50 Jahre alt – starb. In früherer Zeit huldigte J. den Musen und erschienen von ihm: „Blumen, Blümchen und Blätter“ (Prag 1787, Schönfeld, 8°. mit K.); später aber wendete er sich ausschließlich seinem Fache zu und veröffentlichte folgende Werke: „Ueber die unverbesserten Verbrechen der Ausübung in der Arznei-Kunde. An Herrn Tissot“ (Prag 1786, 8°.); – „die Bäder zu Töplitz in Böhmen (Dresden 1792, Walther, gr. 8°.), von John anonym herausgegeben; – „Lexikon sämmtlicher k. k. Medicinalgesetze von 1548 bis auf gegenwärtige Zeiten. Mit einer Vorrede von E. G. Baldinger“. 6 Bde. (Prag 1790–1798, Calve, gr. 8°.); der 5. und 6. Band auch unter dem Titel: „Die medicinische Polizei und gerichtliche Arzneiwissenschaft in den k. k. Erbländern“ (ebd. 1796–1798), eine fleißige noch heute brauchbare Zusammenstellung; – „Gesundheitskatechismus für die Schuljugend“ (Prag 1794, 8°.); – „Ueber den Einfluss der Ehe auf die allgemeine Gesundheit und Bevölkerung“ (Prag 1797, Calve. 8°.); – „Beschreibung von Töplitz in Böhmen“. 1. Bdchn. (Töplitz 1813, mit 1 Karte, Grundriß und Kupfer, 8°.); die Vollendung dieser Monographie wurde durch John’s Tod unterbrochen. Außerdem gab John heraus des (1778) verstorbenen Dr. Jos. Thaddäus Klinkosch „Dissertationes^{[WS 1]} medic. select.“ 2 Bde. (Dresden 1775–1792, 4°.) ferner des Math. Mich. Sikora „Conspectus medicinae legalis legibus austriaco provincialibus accomod.“ (Dresden 1792, 4°.), es mit Anmerkungen versehend – und „Arzneiwissenschaftliche Aufsätze böhmischer Gelehrten nebst einem Verzeichnisse der in Böhmen lebenden medicinischen Schriftsteller mit Anzeige ihrer Schriften“ (Dresden 1798, Walther, gr. 8°., mit K.). Der König von Sachsen hatte John den Hofrathstitel verliehen

Abhandlungen der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften 1814, S. 57. – Meusel (Joh. Georg), Das gelehrte Teutschland, 5. Ausgabe, Bd. XXIII, S. 51. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Sect. 22. Theil, S. 291. –

Anmerkungen (Wikisource)

1. Vorlage: Disertationes.