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BLKÖ:Joly, Raimund

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Jonák, Eberhard
Band: 10 (1863), ab Seite: 255. (Quelle)
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Joly, Raimund (gelehrter Benedictiner, geb. zu Salzburg 22. Februar 1720, gest. zu Kremsmünster 27. Juni 1792). Trat 1737 zu Kremsmünster in den Benedictinerorden, legte im folgenden Jahre die Gelübde ab, und erhielt am 4. October 1743 die heiligen Weihen. Er widmete sich dem Lehramte und trug anfänglich den Akademikern – zu Kremsmünster bestand damals noch eine adelige Akademie – französische Sprache vor, später aber lehrte er verschiedene Fächer, und zwar Mathematik, Physik und Philosophie 1748–1852, Moraltheologie 1750–1752 und 1756 bis 1758, und Dogmatik 1752 bis 1772. Im Jahre 1748 wurde er Präses der größeren Congregation, 1756 Subregens der Akademie, 1760 apostolischer Notar und durch 15 Jahre, 1772–1783, bekleidete er die Priorswürde, bis ihn im letztgenannten Jahre die Regierung derselben entsetzte, worauf er zurückgezogen [256] der seelsorglichen Beschäftigung bis zu seinem im Alter von 73 Jahren erfolgten Tode lebte. Joly, ein Zeitgenosse des berühmten Placidus Fixlmillner [s. d. Bd. IV, S. 261], theilte mit ihm die literarischen Bestrebungen und zählt zu den Zierden seines Stiftes. In Gemeinschaft mit Fixlmillner veröffentlichte er eine Bearbeitung der biblischen Exegese unter dem Titel: „Specimen scripturisticum seu quaestiones ex priors parte Genesis“ (Salisburgi 1742) und allein ein Handbuch für seine theologischen Vorträge u. d. Tit. „Ratio praelectionum theologicarum secundum normam decreti Caesarei. Pars prior“ (Styrae 1754); – „Pars posterior“ (ebd. 1755, 4°.). Sonst noch sind von ihm einige Reden in lateinischer Sprache gedruckt; auch hat er, da er mehrere Jahre als „Comicus“ das akademische Theater im Kremsmünster leitete, einige lateinische Dramen verfaßt.

Necrologium Cremifanense (Viennae 1858, Typis M. Auer, gr. 8°.) p. 21. – Pachmayr (Marian P.), Historico-chronologica series Abbatum et Religiosorum monasterii Cremifanensis (Styriae 1777, Fol.) p. 775. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bandes 1. Stück, S. 214. – Hagn (Theodorich). Das Wirken der Benedictiner-Abtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung (Linz 1848, 8°.) S. 78, 79. 92, 93, 163, 168, 227, 230, 232, 278, 267, 288, 300. – Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, Gerh. Fleischer, 8°.) Bd. VI, S. 292 [nach diesem gest. 30. Juni 1792]. – Baader (Klement Alois Dr.), Das gelehrte Baiern (Nürnberg und Sulzbach 1804, Joh. Isaias Seidel, 4°.) I. (und einziger) Theil, Sp. 566.