BLKÖ:Köcher, Franz Adrian
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 12 (1864), ab Seite: 205. (Quelle) | |||
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[206] hierüber“ (Leipzig 1821, mit 7 Taf., 8°.); – „Die Combinationslehre und ihre Anwendung auf die Analysis“ (ebd. 1822, 8°., m. 1 Taf.); – „Dissertatio mathem. sistens soliditatem ungularum circularium ellipticarum parobolicarum et hyperbolicarum taliumque cuneorum et conidum ope geometriae element. in calculum vocatam et calculo integrali denuo comprobatam“ (Vratislaviae 1826, 8°.); – „Körperliche Geometrie nebst einer Erweiterung derselben und sphärische Trigonometrie“ (Breslau 1833, 8°., mit 4 Taf.); – „Die Theilung des geradlinigten Winkels in drei gleiche Theile“ (Breslau 1835, 4°.); – „Die neuesten Methoden bei der Auflösung der höheren numerischen Gleichungen. Mit Vorausschickung des Binomial- und Polynomial-Theorems“ (Breslau 1838, 8°.); – „Lehrbuch der Arithmetik und der niederen Algebra für Gymnasien, höhere Bürgerschulen, Kriegsschulen und zum Selbstunterrichte“ (Breslau 1838, gr. 8°.); – „Darstellung der mathematischen Geographie für die oberen Gymnasialclassen“ (ebd. 1839, gr. 4, mit 2 Taf.); – „Grundzüge der ebenen Trigonometrie“ (ebd. 1843, mit 1 Steindrucktafel, gr. 8°.; neue verb. Aufl. ebd. 1845). Klarheit und Faßlichkeit in der Darstellung, ohne daß jedoch Gründlichkeit zu vermissen wäre, zeichnen K.’s Arbeiten aus.
Köcher, Franz Adrian (Mathematiker, geb. zu Prag 6. Februar 1786, gest. zu Breslau 9. Jänner 1846). Besuchte in seiner Vaterstadt Prag das Gymnasium, u. z. zuerst jenes in der Neustadt, dann das in der Altstadt und begann 1803 die philosophischen Studien an der Hochschule daselbst; die Armuth seiner Eltern hinderte ihn, die Theologie an derselben zu hören, und ihrem Willen nachgebend, trat er in das Collegium der Piaristen. In demselben war er, während er selbst noch philosophische Studien trieb, im Lehramte thätig, dann hörte er die Theologie, sollte sich auf den Wunsch seiner Ordensobern für eine Professur aus derselben vorbereiten, zog es aber bei seiner Neigung für mathematische Wissenschaften vor, sich denselben zu widmen. Nachdem er die h. Weihen erhalten, erwarb er noch nach vorangegangenen strengen Prüfungen im Mai 1815 die philosophische Doctorwürde an der Prager Universität. In der Zwischenzeit im Lehramte fortwährend verwendet, wirkte K. an verschiedenen Anstalten, an welche er von seinen Ordensobern geschickt worden, so zu Beneschau, Prag, Schlackenwerth, Budweis, kurze Zeit als Präfect in Wien an der Theresianischen Ritterakademie, dann wieder zu Reichenau, Kadan, Jungbunzlau, zuletzt (1816) zu Nikolsburg als Professor der Mathematik und Physik am dortigen Lyceum. Eine neuerliche Versetzung an das Lyceum zu Brüx in Böhmen, welche ihm bereits angekündigt worden, reifte in ihm den Entschluß, den Orden zu verlassen. Zu demselben Entschlusse, jedoch ohne vorangegangene Verabredung, waren auch mehrere seiner Mitbrüder gelangt, denen gleich ihm die drückende Armuth, in welcher die Ordensmitglieder von ihren Obern mit Bedacht gehalten wurden, die traurige Aussicht für das Alter, der Gewissenszwang und das ewige Wandern von Ort zu Ort unerträglich geworden waren. So trat K. heimlich von Nikolsburg aus seine Reise nach Breslau an, wo er zu seiner Ueberraschung mehrere seiner Ordensbrüder vorfand. Dort traf er auch bald einen Freund, der ihn bestimmte, in Reichenbach ein Privatinstitut für die Söhne der Regierungsbeamten, die in demselben aus den Gymnasialgegenständen Unterricht erhalten sollten, zu begründen. Seine Anstalt erfreute sich bald eines guten Rufes und, da er schon früher zur evangelischen Kirche übergetreten war, sich auch, um das Recht zu dociren zu erlangen, 1817 der vorschriftsmäßigen Prüfung unterzogen hatte, erhielt er im Februar 1818 ein Lehramt am reformirten Gymnasium zu Breslau. Auch ertheilte er seit 1821 mathematischen Unterricht an der kön. Divisionsschule. Im Jahre 1825 verließ er das reformirte Gymnasium und nahm die siebente Collegenstelle am Gymnasium zu Magdalena an. Im folgenden Jahre habilitirte er sich als Docent an der Universität, blieb aber an dem letztgenannten Gymnasium, an welchem er innerhalb 13 Jahren zum vierten Collegen vorgerückt war, bis zu seinem Tode, der ihn im Alter von 60 Jahren ereilte. K. war als mathematischer Schriftsteller sehr thätig und hat folgende Werke herausgegeben: „Elementa algebrae. In usum tironum“ (Neo-Boleslaviae 1815, 8°.); – „Dissertatio physica. De identitate lucis et caloris“ (Vrat. 1820, 4°.); – „Ebene Trigonometrie und Polygonometrie, wie auch analyt. ebene Trigonometrie mit Aufgaben- Nowack (Karl Gabriel), Schlesisches Schriftsteller-Lexikon oder bio-bibliographisches Verzeichniß der .... schlesischen Schriftsteller (Breslau 1836 u. f., Korn, kl. 8°.) Heft III, S. 67 [nach diesem geb. 6. Februar 1786]. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, Barth, gr. 8°.) Sp. 1289 (nach diesem geb. 7. Februar 1786). – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Supplem. Band IV, S. 278 [auch nach diesem geb. 6. Jänner 1786]. – In Meusel’s „Gelehrtem Teutschland“ erscheint er irrig als Friedrich Andreas. –