BLKÖ:Kłodziński, Adam

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Klocska, Iwan
Band: 12 (1864), ab Seite: 112. (Quelle)
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Kłodziński, Adam (Schriftsteller, geb. zu Miklowice im Przemysler Kreise Galiziens im Jahre 1795, gest. auf seinem Gute Parchacz in Galizien 25. April 1858). Die ersten Keime der Bildung sog er aus dem gewählten Kreise von Schöngeistern und Schriftstellern, welchen der Fürst Adam Czartoryski um sich zu versammeln pflegte. Später begab er sich nach Lemberg, wo er an der dortigen Universität die Rechtsstudien beendete und dann als Erzieher in das Haus des Grafen Potocki trat. Um jene Zeit schon schrieb er für die von dem Curator der Universität in Krakau J. J. Załuski herausgegebenen Rozmaitosci naukowy, d. i. Literarische Miscellen. Nun brachte er einige Zeit in Wien zu, beschäftigt mit Ausarbeitung der Genealogien der Familien Potocki und Herburt, welche jedoch nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt waren. Im Jahre 1839 übernahm er die Directorstelle an der im Jahre 1817 von dem Grafen Ossolinski mit großartiger Munificenz in’s Leben gerufenen, nach dem Stifter benannten literarischen Anstalt, welche er bis zum Jahre 1850 bekleidete. Im letztgenannten Jahre legte er seine Stelle nieder und zog sich auf sein Gut Parchacz zurück, wo er im Alter von 63 Jahren starb. Als Director des Ossolinski’schen Institutes war er zugleich Redacteur des auf Kosten dieser Anstalt herausgegebenen Czasopis, einer literarischen Wochenschrift, welche viele Jahre hindurch der geistige Sammelplatz der nationalen Elemente Lembergs war. Unter seiner Leitung fanden der stattliche Umbau des Institutsgebäudes, die Errichtung einer eigenen Druckerei, die ansehnliche Vermehrung des Bücherschatzes und sonst noch manche den Zweck und die Bedeutung der Anstalt fördernde Unternehmungen Statt. Von seinen literarischen Arbeiten sind außer einer polnischen Uebersetzung des 2. Theiles von Ferdinand Reuter’s: „Die Landwirthschaft im Zusammenhange mit allen ihren Theilen“, welcher die „Viehzucht im Zusammenhange mit der Landwirthschaft“ darstellt und zu Warschau (1822) erschienen ist, anzuführen: „Rzecz krótka przy zlozeniu d. 26. Marca 1849 r. го Lwowie [113] do grobu zwłok J. W. Wacława Zaleśkiego“, d. i. Kurze Ansprache bei der am 26. März 1849 stattgehabten Beisetzung der Leiche des Wenzel Zaleski, Gouverneurs von Galizien (Lemberg 1849); – „Nekrolog ks. Eust. Sanguszki“, d. i. Nekrolog des Fürsten Eustach Sanguszko“ (ebd. 1846). Die Verwaltung des seiner Leitung anvertrauten Ossolinski’schen Institutes zog ihm Angriffe zu, welche vorerst in der in Posen erscheinenden polnischen Zeitung standen, später aber in einer besonderen Schrift: „O zakładzie Ossolińskich“, d. i. Von dem Ossolinski’schen Institute (Posen 1850, 8°.) erschienen sind. Kłodziński antwortete darauf mit der Schrift: „Odpowiedz na artykuł bezimiennego autora o zakładzie naukowym imienia Ossołińskich“, d. i. Antwort auf den Artikel eines Ungenannten, über das literarische Ossolinski’sche Institut (Lemberg 1850). Einen Abschluß dieser literarischen Streitigkeiten machte J. Waligórski mit dem Libell: „Zakład naukowy i nienaukowie ludzie. Pogląd na calą dotychczasową polemikę o zakładzie Ossolińskich“, d. i. Das gelehrte Institut und ungelehrte Leute. Umblick auf die bisherige Polemik, über das Ossolinski’sche Institut (Lemberg 1850, 8°.). Kłodziński ging aus dieser Polemik nicht siegreich hervor. In dem von ihm redigirten Czasopis veröffentlichte er außer den jährlichen Rechnungsberichten mehrere biographische, philologische, literarhistorische und kritische Artikel. K., ein kenntnißreicher aber hinter vornehm polnischen pedantischen Eigenheiten sich verschanzender Sonderling, würde unter anderen Verhältnissen vielleicht ersprießlicher gewirkt haben, so aber stand er unter den Deutschen fremd, unter den Polen isolirt, unter den Schriftstellern kleinlich und doch selbst mit allen Ansprüchen eines großen Gelehrten da. – Sein Bruder Johann suchte sein Glück außerhalb seiner Heimat, ging in’s Warschau’sche, wo er als Doctor der Rechte bei dem Appellationsgerichtshofe des Königreichs Polen eine Stelle fand. Er war Fachschriftsteller und gab im Drucke heraus: „Rozprawa o potrzebie prawa cyvilnego“, d. i. Abhandlung von der Nothwendigkeit des Civilrechtes (Lublin 1820), und „Encyklopedija i methodologia obejmująca ogólny rys nauk i wiadomosci prawnych“, d. i. Encyklopädie und Methodologie, den vollständigen Abriß der juridischen Wissenschaften umfassend (Warschau 1842, 8°.).

Encyklopedija powszechna, d. i. Allgemeine Encyklopädie (Warschau, Orgelbrand, gr. 8°.) Bd. XIV, S. 883.