BLKÖ:Kalser Edler von Maasfeld, Johann Nepomuk

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 10 (1863), ab Seite: 405. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Nepomuk Kalser Edler von Maasfeld in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kalser Edler von Maasfeld, Johann Nepomuk|10|405|}}

Kalser Edler von Maasfeld, Johann Nepomuk (k. k. Oberst, geb. zu Karlstadt in Croatien 13. April 1779, gest. zu Salzburg 7. Juli 1851). Entstammt einer Tiroler Familie, welche im Pusterthale ansäßig war, wo noch heute das Kalserthal, der Kalser Tauern, der Kalserbach vorkommen. Schon der Großvater des Obigen diente gegen den französischen General Vendome im österreichischen Successionskriege. Der Vater des Obigen, Michael, im Kalserthale geboren, war anfänglich Cleriker bei den Jesuiten; ging aber nach Aufhebung des Ordens zur Artillerie, wurde Hauptmann, focht im Türkenkriege unter Loudon, wohnte der Eroberung Belgrads bei und erlag den Strapazen des Krieges. Sein Sohn Johann besuchte das Piaristengymnasium in Temesvár und trat am 6. Jänner 1795 als Kaiser-Cadet in das Bombardiercorps zu Wien ein. Hier beendete er unter dem berühmten Vega die höhere Artillerieschule, wurde 1800, damals 21 Jahre alt, Lieutenant im 3. Artillerie-Regimente, focht als solcher bei Marengo (14. Juni 1800) und in der Schlacht am Mincio (26. August) als Commandant einer Cavallerie-Batterie. Seine in der Schlacht bewiesene kaltblütige Tapferkeit wurde im Armeebefehle öffentlich gerühmt. In letzterer Schlacht erhielt er eine schwere Contusion. Während der Friedenszeit wirkte er als Professor der Mathematik in der Artillerieschule zu Palmanova, wurde 1805 Oberlieutenant bei den mährisch-schlesischen Jägern, mit welchen er den unglücklichen Feldzug d. J. mitmachte. Im Jahre 1809 kam er zum Generalstabe und in diesem zum 8., von dem Feldmarschall-Lieutenant Chasteler befehligten Armeecorps. Im Mai d. J. entfaltete er bei der Organisirung des steirischen Landsturmes und der Vertheidigungsanstalten an der steirischen Grenze eine erfolgreiche Thätigkeit. Seinen Anordnungen ist die Rettung der Stadt Friedberg zu danken, wie auch er es war, der das Vorrücken der Franzosen gegen Gratz vereitelte, indem seine trefflichen Verhaue, die Besetzung der Vertheidigungspuncte bei Hartberg, die ununterbrochenen Recognoscirungen gegen den Feind, wie die tapfere und kluge Leitung der Vorpostengefechte zu Aspang die feindlichen Truppen in Schach hielten. Am 26. Juni d. J. nahm er mit einem Cavallerie-Streifcorps, mit welchem er über Güns nach Lukenhausen vordrang, dem Feinde eine große Menge Proviant (30.000 Brotportionen) ab, machte mehrere Gefangene und zwang den feindlichen General St. Sulpice zu einer Bewegung, durch welche vier feindliche Kürassier-Regimenter der Theilnahme an der Schlacht von Wagram entzogen wurden. Für diese seine ausgezeichnete Verwendung wurde er noch im nämlichen Jahre außer seinem Range zum Capitän und einige Wochen darauf zum Hauptmann bei Hoch- und Deutschmeister-Infanterie Nr. 4 befördert. Im Jahre 1813 wurde er zum 3. Jäger-Bataillon übersetzt, welches bei dem von dem Fürsten [406] Wrede befehligten bayerischen Armeecorps eingetheilt war, und mit welchem er bei Gelnhausen und in der Schlacht bei Hanau focht, dann aber nach Frankreich marschirte. Im Jahre 1814 wurde er während der Schlacht bei Brienne (31. Jänner und 1. Februar) mit der Erstürmung des Hofes von Beauvois beauftragt, die er glänzend ausführte, aber neuerdings durch eine feindliche Flintenkugel kampfunfähig wurde. Im Jahre 1819 machte er die neapolitanische Expedition mit und zeichnete sich zu wiederholten Malen auf Expeditionen gegen die Briganti aus, von denen er die dortigen Gegenden säuberte. Im Februar 1825 zum Major im Infanterie-Regimente Palombini Nr. 36 befördert, marschirte er mit demselben nach Königgrätz, wurde 1830 Oberstlieutenant im Regimente, zeichnete sich wieder beim Brande der Stadt Königgrätz aus und rettete die Kriegscasse. 1839 wurde er Festungscommandant in Kufstein und 1843 Oberst in seiner Anstellung. Im Jahre 1848, nach 52jähriger Dienstzeit, trat er in den Ruhestand, welchen er in Salzburg verlebte. Für seine Verdienste wurde er im Jahre 1826 mit dem Prädicate von Maasfeld geadelt. Ueber seinen Antheil an Peternader’s Werke: „Tirols Landes-Vertheidigung“, in dessen 3. Theile, S. 5–30, ein Auszug aus dem von ihm geführten Tagebuche der Belagerung und Cernirung der Festung Kufstein im Jahre 1809 abgedruckt steht, berichtet Peternader selbst in seiner ausführlicheren biographischen Skizze. Kalser war seit 1824 mit Baronesse Friederike Honrichs zu Wolfswaffen vermält, aus welcher Ehe nebst drei Töchtern ein Sohn Heinrich hervorging, der im Jahre 1857 Hauptmann im Infanterie-Regimente Erzherzog Sigmund Nr. 45 war, zur Stunde aber dieselbe Eigenschaft im Infanterie-Regimente Haugwitz Nr. 38 bekleidet.

Tiroler Schützen-Zeitung (Innsbruck, 4°.) VI. Jahrg. (1851), Nr. 72 u. 73: „Die Kalser“, von Anton Peternader. – Adelstands-Diplom vom 23. April 1825. – Wappen. Gevierteter Schild, 1: in Roth ein geharnischter Arm, ein Schwert mit goldenem Griffe schwingend; 2: das goldene Feld mit drei blauen Balken schrägrechts belegt; 3: in Blau auf grünem Boden ein dreizinniger Thurm mit geschlossenem Thore und im oberen Thurmtheile mit zwei Fensterlucken; 4: in Roth eine dreispitzige hohe Felsengruppe natürlicher Farbe. Auf dem Schilde ruht ein rechtsgekehrter gekrönter Turnierhelm. Aus der Krone des Helmes wachsen drei wallende Straußenfedern, eine goldene zwischen einer rechten rothen und linken blauen. Die Helmdecken sind rechts roth mit Silber, links blau mit Gold unterlegt.