BLKÖ:Kliegl, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Klieber, Urban
Nächster>>>
Klika, Joseph
Band: 12 (1864), ab Seite: 97. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Kliegl in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kliegl, Joseph|12|97|}}

Kliegl, Joseph (Mechaniker und Erfinder, geb. zu Baja in Ungarn 1795). Entstammt einer ungarischen, bereits von Kaiser Karl VI. 1727 geadelten Familie. In Pesth vollendete er die Universitätsstudien, widmete sich dann der Oekonomie und lebte einige Jahre als Wirthschaftsbeamter, später aber begab er sich nach Wien, wo er die Akademie der bildenden Künste besuchte und sich zum Maler ausbildete. Seit mehreren Jahren schon lebt er aber in Pesth, ausschließlich mit seinen Erfindungen beschäftigt, die seinen Namen in den weitesten Kreisen bekannt machten, ihm aber bisher noch nicht aus seinen dürftigen Verhältnissen halfen, denn seinen Unterhalt erwirbt K. durch Anfertigung kleiner Zeichnungen, die er auf Bestellung arbeitet. Von seinen Erfindungen sind anzuführen: Die Setzmaschine, welche, 1839 und 1840 in Pesth ausgestellt, großes Aufsehen erregte; – eine Rechnenmaschine, die ein erfinderischer Kopf bei ihm gesehen, verbessert und dann einfach nacherfunden (!) hat; – eine Locomotive, die auf abschüssigen Bahnen (1 : 4) an jeder beliebigen Stelle und in jedem Augenblicke zum Stehen gebracht werden kann; – eine Eisenbahn, auf welcher die Locomotive ihre Schienen selbst mitnehmen würde; ein Princip, welches bei Straßenbahnen in Städten zu berücksichtigen sein dürfte; und in den letzteren Jahren (1857) einen Apparat, wodurch die Compositionen eines Improvisators auf dem Claviere sofort aufgezeichnet werden können. Kliegl das Los der meisten Erfinder – non sibi sed vobis – theilend, konnte nie die Mittel und Wege finden, um die Nutzbarkeit seiner Erfindungen, die er aus [98] eigener Geistesthätigkeit ersann, auch nur annäherungsweise zu beweisen.

Vasárnapi ujság, d. i. Sonntags-Zeitung (Pesth, gr. 4°.) 1857, Nr. 5: Biographie Kliegl’s von Ludwig Dienes. [Daselbst auch sein in Holzschnitt ausgeführtes Porträt]. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VI, S. 272. – Pest-Ofner Sonntagsblatt (4°.) 1856, Nr. 219. – Blätter für Musik von Zellner (Wien, 4°.) 1856, Nr. 78. – Sonntags-Zeitung (Pesth, gr. 4°.) 1857, Nr. 8 [mit Porträt in Holzschnitt]. – Frankl (L. A.) Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) III. Jahrg. (1844), Nr. 39, S. 974. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1856, Nr. 449. – Wiener Modespiegel 1856, Nr. 40. – Brünner Zeitung 1856, Nr. 224. – Olmützer allgemeiner Anzeiger 1856, Nr. 154.