BLKÖ:Kluszewski, Hyacinth

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Klutschak, Franz
Band: 12 (1864), ab Seite: 128. (Quelle)
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Kluszewski, Hyacinth (Kunstfreund und Erbauer des Krakauer Stadttheaters, geb. im Krakauer Gebiete 26. August 1761, gest. 14. Februar 1841). Aus einer polnischen Adelsfamilie, welche die Starostei zu Brzegi in Galizien besaß, abstammend, benützte K. das Vermögen, in dessen Besitz er nach dem Tode seiner Eltern gelangt war, ausschließlich zur Verschönerung des Lebens und Verfeinerung der Genüsse seiner Mitbürger, welchen Zwecken er auch seine ganze Thätigkeit widmete. In seiner nie zufriedengestellten Ruhelosigkeit war er, wenn er mit der Verwirklichung einer Idee zu Stande gekommen war, bereits bedacht, eine neue in’s Leben zu setzen; so führte er in Krakau, wo er lebte, mehrere stattliche Bauten auf, legte einige Garten an, führte der Erste Wagen- und Pianofortefabriken ein, nahm Einfluß auf die Veredlung der Gewerbe, vornehmlich aber der Tischlerei u. s. w. K. war lange Zeit der Einzige in Krakau, dessen Schutzes sich die schönen Künste erfreuten, für deren Förderung er unablässig in Wort und That bemüht war. Sein bleibendes Verdienst ist aber die Erbauung des Theaters daselbst, welche er im Jahre 1799 ausgeführt hat. Bis zu diesem Zeitpunct hatte die alte Krönungsstadt der Könige von Polen kein eigenes Theater. Vierzig Jahre hindurch widmete er nun beträchtliche Summen, große Thätigkeit und eine fast unbelohnte Mühe der Aufrechthaltung dieses Institutes. Auf eigene Kosten stellte er Alles bei, Orchester, Darsteller, Decorationen, richtete Singspiel, Schauspiel, Ballet ein, bereiste Deutschland und andere Länder des Continents, um Alles für seine Zwecke Förderliche kennen zu lernen und nöthigen Falls anzuwenden. Während er aber in dieser Art bemüht war, ein die Sitten seines Volkes bildendes und veredelndes Kunstinstitut mit nicht geringen Opfern an Vermögen und Zeit zu begründen und zu erhalten, war er, was seine eigene Person betrifft, die personificirte Enthaltsamkeit. Allein und fast ärmlich wohnend, ernsten Sinnes, mehr abstoßend als für sich einnehmend, durch seinen Eifer in Verwirklichung seiner [129] Ideen nicht selten in mißliche Lagen gedrängt, seinem Wesen nach eine Sonderlingsnatur, die von den Mitlebenden – wie es nicht selten geschieht – verkannt, wohl auch verlästert ward, ging er, während er noch lebte, in den Volksmund über, und ward der pan Jacek, wie er allgemein hieß, nicht nur sprichwörtlich in Krakau, sondern auch um Schutz seiner armen Seele vor der Macht des Teufels oft genug heimlich und laut von frommen und gläubigen Seelen gebetet. Das Gebet mochte denn doch genützt haben, denn der alte Sonderling, welcher den frommen und zu jener Zeit noch stark abergläubigen Bewohnern der ehrwürdigen Krönungsstadt den Inbegriff alter Weltlichkeit, ein Theater, hingestellt hatte, war ein Greis von 80 Jahren geworden. Zehn Jahre vor seinem Tode war sein Privilegium erloschen und einem Andern verliehen worden. K. aber verlangte für sein Theater einen so hohen Pacht, daß der neue Unternehmer genöthigt war, seine Bühne in einer verlassenen Kirche aufzuschlagen. Später wurde K.’s Theater von der Gemeinde angekauft, durch Zubau vergrößert, und begann unter Męciszewski’s Oberleitung eine neue Periode dieses Kunstzweiges in Krakau.

Wieniec, d. i. der Kranz (Krakauer belletristisches Blatt, 4°.) 1862, Nr. 3: „Jacek Kluszewski zalozyciel teatru w Krakowie“, d. i. Hyacinth Kl., Erbauer des Theaters in Krakau. – Postęp, d. i. der Fortschritt (ein in Wien ausgegebenes polnisches illustrirtes Unterhaltungsblatt in 4°.) 1860, S. 78.