BLKÖ:Kräutner von Thatenburg, David Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 97. (Quelle)
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Kräutner von Thatenburg, David Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Hermannstadt in Siebenbürgen im Jahre 1793, gest. zu Gmunden 26. September [98] 1858). Trat im denkwürdigen Jahre 1809 am 23. März als Privatcadet in das bestandene siebenbürgische Feldjäger-Corps und wurde schon im Juli desselben Jahres Unterlieutenant. Die Feldzüge 1813–1814 machte Kräutner als Oberlieutenant bei dem 53. Infanterie-Regimente mit und benahm sich bei mehreren feindlichen Gelegenheiten mit Einsicht, Eifer und ausgezeichnetem Muthe. Im Juli 1821 zum 51. Infanterie-Regimente übersetzt, ward ihm vom Jahre 1824–1829, wo er zum Capitän-Lieutenant vorrückte, die Leitung des Erziehungshauses anvertraut; im December 1829 wurde er zum ad latus des Generalcommando-Adjutanten in Siebenbürgen ernannt, und im November 1834 zum Major beim bestandenen ersten walachischen Grenz-Regimente und zum Militär-Referenten des Siebenbürger Generalcommando befördert. Im Mai 1839 rückte Kräutner zum Oberstlieutenant und 1840 zum Obersten und Commandanten des 39. Infanterie-Regiments vor. Das Jahr 1848 traf ihn in dieser Stellung zu Peterwardein, dem Hauptpuncte, wo die Reibungen zwischen dem magyarischen und slavischen Elemente entbrannten, und er fünf Monate unter mehrfachen Gefechten und beinahe täglichen Allarmirungen zubrachte. Ende August desselben Jahres zum General-Major vorgerückt, sollte er eine Brigade in Kaschau übernehmen; in Pesth angelangt, überzeugte ihn die bedenkliche Stimmung, daß dortlands zu wirken nicht mehr möglich war, und er eilte nach Wien, wo ihm die Brigade in Stanislau zugewiesen wurde. Die October-Ereignisse verhinderten sein Abgehen nach Galizien; er begab sich nun zum Banus und erhielt in dessen Armeecorps eine Brigade, mit welcher er die Einnahme von Wien und das Gefecht bei Schwechat mitmachte. Nunmehr eilte er nach Stanislau, führte da die Oberleitung der Defensivmaßregeln im Delatyner Gebirgspasse im Jahre 1849; dann wirkte K., im Juli 1850 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert. 21/2 Jahre als Divisionär in Semlin, dessen Magistrat ihm das Ehrenbürgerrecht ertheilte, und durch drei Jahre in Temesvár als ad latus des Gouverneurs, worunter zwei Jahre während der Abwesenheit des Gouverneurs als Armeecommandant in den Donaufürstenthümern. Im Jahre 1856 trat K. in den Ruhestand und wurde bei dieser Gelegenheit mit dem Commandeurkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet. Während seiner 47jährigen Dienstzeit bewährte sich K. als tüchtiger Soldat und bethätigte in schwierigen Verhältnissen Umsicht und Energie. K. führte die Geschäfte des siebenbürgischen Generalcommando’s eben in den Jahren 1834–1839, in deren Zwischenzeit die stürmischen Landtage der Jahre 1834, 1837 und 1838 stattfanden. Er besaß das Vertrauen der versammelten Stände in solchem Grade, daß er Sr. Majestät im Wahlacte mit 132 Stimmen zum Landes-Generalen namhaft gemacht wurde. Den Schlußact seines Wirkens auf diesem Posten bildete die von dem commandirenden Feldmarschall-Lieutenant Baron Wernhardt unter dem Scheine einer großartigen Feldübung vorgenommene Einschließung des vor dem Törzburger Passe liegenden, mehrere Quadratmeilen betragenden, von den sogenannten Kalibaschen[1] [99] bewohnten Terrains, innerhalb unserer Cordonslinie; Kräutner hatte mit dem damaligen Landes-Obercommissär Baron Bedeus und dem Thesaurariatsrathe Konrad durch beinahe zwei Jahre als Referent an dieser Unternehmung gearbeitet. Schon unterm 24. April 1841 wurde Kräutner in den siebenbürgischen Adelstand mit dem Prädicate „von Thatenburg“ erhoben; diesem folgte am 30. April 1856 die durch das Commandeurkreuz des Leopold-Ordens bedingte taxfreie Erhebung in den Freiherrnstand, mit Beibehalt des früheren Prädicates. Während der Dienstleistung in Galizien und Semlin schrieb der Verstorbene mehrere Artikel für die „Militär-Zeitung“, die unter der Chiffre K. erschienen sind.

Militär-Zeitung, herausgegeben von J. Hirtenfeld (Wien, 4°.) Jahrgang 1858, S. 523 u. 536: Nekrolog. – Hirtenfeld (J.), Oesterreichischer Militär-Kalender (Wien, kl. 8°.) IV. Jahrg. (1853), S. 232; XI. Jahrg. (1860), S. 219. – Freiherrnstands-Diplom vom 30. April 1856. – Wappen. Schild, schrägrechts durchschnitten von einem schwarzen, mit drei achtspitzigen goldenen Sternen belegten Balken. Oben im silbernen Felde ein grüner Eichenkranz, vorwärts gestellt und links mit einem rothen Bande in zwei Schleifen gebunden. Unten im blauen Felde geht ein natürlicher Baumstamm rechts geneigt hervor, auf dessen links angebrachtem entblätterten Aste eine vorwärtssehende natürliche Eule einwärtsgestellt ist, welche im erhobenen rechten Fuße ein blankes Schwert am goldenen Griffe hält. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone und darauf ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm. Auf der Helmkrone erheben sich vier Straußfedern, von denen die mittlere rechte golden und die linke blau, dann die äußere rechte schwarz und die linke silbern ist. Die Helmdecken sind rechts schwarz mit Gold, links blau mit Silber unterlegt. Devise. Unter dem Schilde auf einem auswärtsflatternden goldenen Bande in schwarzer Lapidarschrift: „Exegi sequite“.

  1. Die Kalibassen oder auch Kalibaschen bilden zehn Pertinentien von aus der Walachei eingewanderten Rumänen, deren Hüttengruppen auf mehr als anderthalb Quadratmeilen umher zerstreut liegen.