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BLKÖ:Kurz, Laurenz Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kurz, Joseph Felix
Band: 13 (1865), ab Seite: 423. (Quelle)
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Kurz, Laurenz Freiherr (k. k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Rötz in Niederösterreich im Jahre 1779, gest. ebenda 17. October 1852). Trat, 20 Jahre alt, am 6. Februar 1799 als Cadet in das 13. Dragoner-Regiment, aus welchem er am 1. November 1860 als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Kaiser Alexander, Nr. 2, kam und in demselben am 1. September 1803 zum Lieutenant, am 16. Februar 1809 zum Oberlieutenant vorrückte. Am 23. Juni 1809 kam er als Capitänlieutenant in das bestandene 1. Iglauer Landwehr-Bataillon, aus welchem er noch am 16. December d. J. in gleicher Eigenschaft zu Bakonyi-Infanterie Nr. 33 übersetzt und in demselben am 16. December 1812 zum wirkl. Hauptmann, am 17. December 1821 zum Major befördert wurde. Am 16. Juni 1824 kam er in gleicher Eigenschaft zu Leiningen-Infanterie, mußte aber seiner durch Kriegsstrapazen stark geschwächten Gesundheit wegen bald in den Ruhestand übertreten, was auch am 31. August 1826 geschah. Als zu Anfang 1831 die Rüstungen von Neuem begannen und die Landwehr-Bataillone aufgestellt wurden, litt es auch K. nicht länger in seiner Unthätigkeit, und er trat am 8. Februar g. J. als Major bei Deutschmeister-Infanterie Nr. 4 wieder ein. Nachdem er dreiviertel Jahre wieder in der activen Armee gedient und der Kriegslärm sich verzogen, trat K. am 1. October 1831 neuerdings in den Ruhestand über, in welchem er bis an sein, 21 Jahre später erfolgtes Ableben verblieb. Während seiner 28jährigen Dienstzeit in der activen Armee hat K. die heißen Kämpfe der Jahre 1799–1815 ruhmvoll mitgefochten und Beweise erhebenden Muthes bei mehreren Anlässen gegeben. Besonders that er sich im Jahre 1809, am zweiten Tage der Schlacht bei Wagram (6. Juli), hervor. K. war damals Capitän im Iglauer Landwehr-Bataillon. Dieses ward am 6. beordert, den mit einer Brustwehr versehenen Graben bei Markgraf-Neusiedel zu vertheidigen. Als gegen Mittag unsere Plänklerkette durch den mit großer Verstärkung vordringenden Feind zurückgedrängt und das hinter derselben aufgestellte erste Bataillon des Infanterie-Regiments Stain schwer bedroht wurde, schritt K., die ganze Gefährlichkeit der Situation erkennend, so rasch und entschlossen zu einem Bajonnetangriff gegen den Feind, daß dieser, der bereits die Brustwehr überstiegen, nichts Eiligeres zu thun hatte, als hinter derselben wieder [424] eine Zuflucht zu suchen. Eine zur Unterstützung der Gegner mittlerweile herbeigeeilte feindliche Cavallerie-Abtheilung konnte K. nicht mehr mit der durch den Bajonnetangriff aufgelösten Compagnie empfangen, dafür ließ er jenen Theil der Mannschaft, über den er verfügen konnte, zwischen den Strohbaraken des daselbst aufgeschlagenen Lagers Posto fassen und bediente nun den Feind mit einem wohlgezielten Feuer, das ihn hinderte, vorzurücken, unseren Truppen aber es möglich machte, die entsprechenden Aufstellungen zu nehmen. Für diese Waffenthat erhielt K. in der 87. Promotion (vom 17. April 1811) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Später that er sich noch bei der Erstürmung der Brücke von Hanau, insbesondere aber bei der Eroberung der Stadt Charenton, am 30. März 1814, ruhmvoll hervor. Zum Angriff der Stadt hatte der kön. württembergische General Fürst Hohenlohe zwei Infanterie-Bataillons und als Reserve das Grenadier-Bataillon Lanyi, bei welchem K. als Grenadier-Hauptmann des Infanterie-Regiments Nr. 33 eingetheilt war, abgeschickt. Der Angriff der beiden Infanterie-Bataillons wurde von dem Feinde abgeschlagen, eben im Augenblicke, als die als Reserve nachrückende Grenadier-Division Lanyi ankam. Da der Grenadier-Bataillons-Commandant eben mit Dispositionen zur Deckung unseres Geschützes beschäftigt war, stellte sich K., als ältester Hauptmann, an die Spitze der als Rest verbliebenen Grenadier-Divisionen Hessen-Homburg und Colloredo-Mannsfeld, ordnete mit diesen vier Compagnien den Sturm an, den er selbst anführte, sprengte das Gitter der Brücke, nahm die daselbst aufgestellten fünf feindlichen Kanonen, drang in die Gassen der Stadt vor, besetzte die nächsten Häuser und traf alle Dispositionen so rasch und zweckmäßig, daß der Feind, der eben seinen kaum errungenen Vortheil durch eine entsprechende Besetzung der Stadt zu benützen im Begriffe stand, durch diesen Angriff überrascht, jeden weiteren Kampf aufgab und die Besetzung der Stadt Charenton durch unsere Truppen bewerkstelligt wurde. Seine militärische Laufbahn ist bereits oben skizzirt worden. Den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß wurde K. im Jahre 1843 in den Freiherrnstand erhoben. K. hatte sich nach seinem Uebertritte in den Ruhestand in seinen Geburtsort Rötz, wo er Haus- und Grundeigenthümer war, zurückgezogen. Als er im Alter von 72 Jahren starb, hatte er noch durch seine letztwilligen Anordnungen die rege Theilnahme für den Stand, dem er angehörte, bewiesen. Da er Witwer war und keine Leibeserben besaß, hinterließ er seiner unverehelichten Schwester lebenslänglich den Fruchtgenuß seines ganzen Vermögens; verfügte aber, daß nach ihrem Tode seine Besitzungen zu einem Stiftungscapitale verwendet werden sollen, mit dessen Interessen zwei pensionirte Officiere – vorzugsweise solche, die mit ihm in einem Regimente gedient – zu betheilen wären. Da der Militär-Schematismus von 1864 diese Stiftung noch nicht ausweist, so scheint sie noch nicht in Wirksamkeit getreten zu sein.

Freiherrnstands-Diplom vom 30. Juni 1843. – Tapferkeits-Zeugniß vom 30. Juni 1811; – ein zweites, von 6 Officieren und eben so viel Unterofficieren unterzeichnet, vom 14. October 1814; – ein drittes, von 7 Officieren gefertigtes, vom 16. December 1813. – Oesterreichischer Militär-Kalender, herausgegeben von Hirtenfeld (Wien, kl. 8°.) V. Jahrg. (1854), S. 114. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1037. – Wappen. [425] Gevierteter Schild mit Mittelschild. Mittelschild: In Blau auf einem aus dem Fußrande sich erhebenden grünen Hügel ein silberner, mit vier Zinnen, zwei quer neben einander angebrachten Fenstern und einem verschlossenen Thore versehener Thurm mit schwarzen Mauerstrichen. Hauptschild. 1. und 4: in Silber auf einem am Fußrande sich verbreitenden Rasengrunde eine abgeprotzte natürliche Kanone; 2; in Roth eine der Quere nach aus natürlichen Quaderstücken über einen Fluß erbaute Brücke von zwei Jochen; 3: in Roth ein schrägrechts, mit der Spitze aufwärts gestelltes blankes Schwert an goldenem Gefäße. Auf dem Rande des Hauptschildes ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei Turnierhelme erheben. Auf der Krone des mittleren Helms steht ein schwarzer Adler mit ausgespannten Flügeln und ausgeschlagener rother Zunge. Aus den Kronen der beiden anderen Helme aber wachsen je drei Straußenfedern, u. z. aus jener des rechten eine blaue zwischen zwei silbernen, aus jener des linken eine rothe zwischen zwei silbernen. Die Helmdecken sind die des rechten Helms blau mit Silber, die des mittleren zur rechten Seite blau, zur linken Seite roth, beiderseits mit Silber belegt und die des linken Helms roth mit Silber belegt.