BLKÖ:Lang, Julius

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Lang, Joseph (Lange)
Nächster>>>
Lang, Karl
Band: 14 (1865), ab Seite: 94. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Julius Lang in Wikidata
GND-Eintrag: 130216844, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lang, Julius|14|94|}}

11. Julius Lang, der Name eines Zeitgenossen und Journalisten, der zur Zeit des Schleswig-Holstein’schen Krieges öfter genannt wurde. Lang war einige Zeit Redacteur des „Prager Wochenblattes“ und hat, um mehreren gegen ihn verhängten Preßprocessen zu entgehen, im October 1863 plötzlich Prag heimlich verlassen und sich nach Paris begeben. Das Prager Landesgericht hatte den Flüchtigen steckbrieflich verfolgt. Als betreffs der Herzogthümer die Bundesexecution ihren Anfang nahm, hielt er sich abwechselnd in Schleswig und in Holstein auf, machte als Correspondent preußischer Journale den Feldzug vom Dannewerke bis Düppel mit, als er plötzlich am 14. Juli 1864 auf Requisition des k. k. Prager Landesgerichtes verhaftet, aber schon 28. Juli auf Befehl des sächsischen Geheimrathes Freiherr von Könneritz wieder in Freiheit gesetzt wurde, worauf er noch am nämlichen Tage mit dem Dampfboote nach Sonderburg sich begab. Außer einem Proteste, welchen L. unmittelbar nach seiner Verhaftung gegen diese einzulegen nicht gesäumt, erfolgte nun von seiner Seite noch eine andere Kundgebung, welche in der Journalisten- und übrigen politischen Welt allgemein Aussehen erregte. L. veröffentlichte nämlich in dem zu Innsbruck erscheinenden, die Partei Greuter’s und Haßlwanter’s vertretenden Blatte [95] „Tiroler Stimmen“ eine ausführliche, aus Kiel datirte Erklärung, in welcher er alle Vergehen und Sünden, welche er gegen die katholische Religion in Schrift und Wort begangen, reumüthig aufzählt und um Verzeihung bittet wegen des dadurch bereiteten Aergernisses. Mit den Ideen des Frankfurter religiösen Reformvereins schwört er auch die radicalen politischen Grundsätze, die ihn früher bis zur Majestätsbeleidigung getrieben, ab und widerruft ernstlich alles, was er früher namentlich in Bezug auf Schleswig-Holstein, als Flüchtling im Winter 1863 in Hanau und in anderen Städten gepredigt hatte. Von dieser politischen Apostasie wurde in der Journalistik einfach Act genommen, weiter ist der Name L.’s verschollen. [Fremden-Blatt (Wiener Journal) 1864, Nr. 211. – Presse (Wiener polit. Journal) 1863, Nr. 294; – dieselbe 1864, Nr. 148 Abendbl.] –