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BLKÖ:Lanjus von Wellenburg, Karl Ludwig Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Langwieder, Andreas
Band: 14 (1865), ab Seite: 128. (Quelle)
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Lanjus von Wellenburg, Karl Ludwig Graf (k. k. Feldmarschall- Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, Geburtsjahr unbekannt, gest. zu Wien 22. März 1780). Ein Sohn des (1739 zu Peterwardein verstorbenen) General-Auditor-Lieutenants Franz Joachim Valentin Freiherrn von Lanjus aus dessen Ehe mit Anna Theresia Gräfin Thurn. L. trat mit [129] jungen Jahren in das Peterwardeiner Grenz-Regiment und war zu Anfang des Erbfolgekrieges schon, wie es damals hieß, Oberhauptmann. Im Jahre 1756 war er Oberstlieutenant, 1758 Oberst des Peterwardeiner Regiments, 1763 General-Major und 1773 Feldmarschall-Lieutenant. L. hatte sich bei mehreren Gelegenheiten ebenso durch seine Umsicht wie Bravour ausgezeichnet. Er führte im kleinen Kriege mehrere kühne Unternehmungen mit großem Geschick aus, und wurde in Folge dessen im siebenjährigen Kriege gewöhnlich auf Vorposten verwendet, oder aber mit der Anführung beträchtlicher Detachements betraut. Seine erste schöne Waffenthat führte L. bei Tein in Böhmen (9. October 1744) aus, als er den, die preußische Arrieregarde angreifenden Oberlieutenant Händlein von Eßterhazy-Huszaren mit einem Bataillon seiner Peterwardeiner auf das wirksamste unterstützte. Seine kühnsten Thaten fallen aber in den dritten, vierten und siebenten Feldzug. 1758, 1759, 1762, des siebenjährigen Krieges. So machte er im Mai 1758, während die Preußen Olmütz einschlossen, einen Ueberfall auf den preußischen Posten zu Arnsdorf, bei welchem er über hundert Mann tödtete. mehrere Gefangene machte und dreißig Pferde mit vieler Bagage erbeutete. Wenige Tage später schlug er die Bedeckung, welche dreihundert Fourage- und Proviantwägen nach Troppau geleitete, und nahm sämmtliche Wagen und ihre Bespannung als Beute mit. Als in den ersten Tagen des Juni L. Nachricht erhielt, das ein großer preußischer Transport von Troppau her unter Bedeckung der zwei Freibataillone Le Noble und Salenmon im Anzuge sei, überfiel er den mit den beiden Bataillonen, nachdem der Transport gegen jeden Angriff gesichert war, auf dem Rückmarsche begriffenen Obersten Le Noble. Der Angriff auf beide Bataillone[WS 1], welche noch drei Geschütze mitführten, geschah so rasch, der Sturm auf die bereits zu feuern beginnenden Geschütze mit gefälltem Bajonnete war so ungestüm, daß die Preußen ihre Kanonen im Stiche ließen und sich in den Wald flüchteten. Aber L. mit seinen Croaten drang in denselben ihnen nach und trieb Alle in die rückwärts gelegene Ebene, wo bereits die von L. im Hinterhalt aufgestellten Huszaren über sie herfielen und außer hundert Todten 4 Officiere. 378 Mann Gefangene machten, zu denen noch über 150 Ueberläufer sich gesellten. Die drei Kanonen, ihre Bespannung, die Munitionswagen und viele Gewehre wurden erbeutet. Der Verlust der Unseren betrug nur 7 Todte, 13 Verwundete. Im August 1759 ertheilte General Beck dem damaligen Oberst Lanjus den Auftrag, die Besatzung von Grünberg zur Uebergabe aufzufordern. Die Preußen aber wollten nur Zeit gewinnen, machten allerhand Ausflüchte, um sich mittlerweile weit genug zurückziehen zu können. L., das Spiel durchschauend, machte sofort Meldung davon und veranlaßte die unverweilte Verfolgung der Besatzung, die auch eingeholt und gefangen genommen wurde. Eine schöne Waffenthat vollbrachte er im letzten Feldzuge. Der preußische General Le Grand hatte die Absicht, das kleine Corps des Obersten Lanjus, über dessen Stärke und Stellung er genaue Nachrichten hatte, zu überfallen und aufzureiben. Am 12. September 1762 marschirte Le Grand mit 800 Mann Infanterie und 200 Reitern aus Neisse zur Ausführung seines Planes. Während er selbst mit den Huszaren [130] über Freiwalde ging, stellte er die Infanterie als Unterstützung in den Defiléen zwischen Sandhügel und Saubsdorf auf. Lanjus aber hatte durch seine Patrouillen und Spione genaue Kunde von den Absichten und Anstalten Le Grand’s erhalten. Während also Le Grand mit seinen Reitern über Freiwalde ging, rückte Lanjus mit dem größten Theile seines Corps auf Sandhügel zu, griff die in den Gesträuchen und Defiléen aufgestellten Preußen an, schlug sie zurück, nahm ihnen zwei Kanonen, machte hundert Gefangene und erbeutete sämmtliche bespannte Wagen. Als Le Grand das starke Feuer im Rücken hörte, und alsbald Nachrichten von der Niederlage seiner Infanterie erhielt, machte er Kehrt und eilte, um nicht selbst eine Niederlage erleiden zu müssen, nach Neisse zurück. Für seine Waffenthaten wurde L. in der neunten Promotion (vom 21. November 1763) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. L. wurde zugleich mit seinem Bruder Franz Joseph, damals Rittmeister im Kürassier-Regimente Erzherzog Leopold im Jahre 1757 in den Grafenstand erhoben und erlangte das Incolat des Herrenstandes im Königreiche Böhmen.

Hirtenfeld (J.) Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 194 u. 1731. – Der Feldzug in Mähren oder die Belagerung und der Entsatz von Olmütz. Nach Quellen und anderen Schriften zusammengestellt und bearbeitet von E. v. St. (Frankfurt a. M. 1858, 8°.) S. 61, 65, 95 u. 224. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Battaillone.