BLKÖ:Liechtenstern, Joseph Max Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Liedemann, Georg
Band: 15 (1866), ab Seite: 171. (Quelle)
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Liechtenstern, Joseph Max Freiherr von (Geograph und Statistiker, geb. zu Wien 12. Februar 1765, gest. zu Buchholz bei Berlin 10. October 1828). Der Sohn eines k. k. Officiers, erhielt seine Ausbildung in Wien, wo damals Männer wie Born [Bd. II, S. 71], Hell [Bd. VIII, S. 262], Sonnenfels und Andere nach verschiedenen Seiten anregend und besonders auf die wissenschaftliche Richtung des strebsamen Jünglings, der überdieß in seiner hochgebildeten Mutter, einer gebornen Huber von Hubersberg, eine liebevolle und unermüdete Förderin seiner Bestrebungen fand, bestimmend und einen nachhaltigen Einfluß übend, wirkten. Naturwissenschaft in ihren verschiedenen Zweigen, Geschichte und Länderkunde zogen ihn vor allem an. Seine Absicht, die militärische Laufbahn zu betreten, für die er, selbst Soldatenkind, von Jugend auf große Vorliebe hegte, scheiterte an den Umständen, und so begann er das Studium der Rechte, welches er bis zum Tode seiner Mutter fortsetzte. Im J. 1785 machte er eine Reise durch Böhmen und Mähren, auf welcher er bereits, so jung er damals war, Materialien für seine späteren Arbeiten sammelte. Im Jahre 1786 besuchte er Innerösterreich und Italien und kehrte über Bayern auf der Donau nach Wien zurück. Im folgenden Jahre erhielt er auf den fürstlich Schwarzenberg’schen Herrschaften Murau und Frauenburg in Steiermark eine Anstellung im Justizfache und 1790 eine Rathsstelle bei dem Fürstbischofe von Salzburg. Aber nur sehr kurze Zeit auf diesem letzteren Posten thätig, nahm er einen Antrag des Grafen Joseph Thun, die Leitung seiner Gütergeschäfte in Böhmen und Tirol zu übernehmen, und im folgenden Jahre die ihm angetragene Verwaltung der ebenso umfassenden fürstlich Batthyany’schen Gütergeschäfte in Niederosterreich, Steiermark, Kärnthen, Ungarn und Croatien mit unbeschränkter Vollmacht an. Diese Stellung, durch welche ihm ein Wirkungskreis über ein Terrain von mehr denn 116 Quadratmeilen, mit 208.000 Seelen in 222 Städten, Märkten und Dörfern eingeräumt, und mit welcher öftere Bereisungen der in den verschiedenen Ländern des Kaiserstaates befindlichen Güter verbunden waren, nährte seine Vorliebe für geographische Untersuchungen, welche durch eine an Ort und Stelle genommene Einsicht der mannigfaltigsten Terrainverhältnisse nicht nur eine positive [172] Grundlage erhielten, sondern ihm über die financiellen Kräfte, die politischen, ökonomischen und statistischen Verhältnisse des Kaiserstaates interessante Aufschlüsse und Gelegenheit zu Parallelen mit anderen Staaten boten. So kam der von ihm längst gehegte Entschluß, ein nach dieser Richtung arbeitendes Institut zu begründen, endlich zur Reife, und wurde im Jahre 1790 von ihm das kosmographische Institut in Wien in’s Leben gerufen. Es wird hier auf die wichtige, ganz vergessene und umfassende geschichtliche Darstellung in den „Annalen“ [siehe die nähere Angabe in den Quellen] hingewiesen. Dieses Institut bestand aus einer kleinen Gesellschaft von wissenschaftlichen. gleiche Zwecke verfolgenden Männern, welche, sich ihrer Aufgabe bewußt, mit Eifer und Sachkenntniß an deren Lösung oder Entwickelung arbeiteten. Aber die damaligen Zeitverhältnisse waren einem Unternehmen, das mehr als jedes andere der Segnungen und fördernden Ruhe des Friedens bedarf, nicht günstig. Sieben Jahre hielt es L. mit allem Aufgebot seiner Kräfte aufrecht, im Jahre 1797 löste es sich wieder auf, jedoch wurde von L. die Idee, in der begonnenen Richtung fortzufahren, nicht aufgegeben. Vielmehr arbeitete er nun selbst fort, nahm fähige Leute auf und setzte das Begonnene mit eigenen Mitteln fort. So unternahm er selbst im Jahre 1797 eine trigonometrische Aufnahme des Landes ob der Enns, wobei er viele der früheren Grundausmessungen berichtigte und sicherstellte und eine Menge der den allgemeinen Verbindlichkeiten entzogenen und verheimlichten Gründe entdeckte. Wesentliche Dienste für das gemeine Wohl leistete er zur Zeit der französischen Invasion im Jahre 1809. Einen Antrag, in französische Dienste zu treten und die Direction des statistischen Bureaus in Paris zu übernehmen, lehnte er auf das Bestimmteste ab, obgleich er sich eben damals in drückenden Verhältnissen befand. Seine still genährten Hoffnungen schienen sich im Vaterlande verwirklichen zu wollen, da nämlich Minister Graf O’Donnel ein statistisches Bureau in Wien zu errichten beabsichtigte und den durch seine Leistungen bereits bewährten Freiherrn von L. mit der Ausarbeitung eines Planes betraute; aber der plötzliche Tod des Ministers vereitelte das ganze Project. Darauf schritt L. für seine Person um Genehmigung zur Errichtung eines solchen Institutes ein, konnte aber diese, die später erfolgte, nicht länger abwarten, sondern mußte zu Ende des Jahres 1819 nach Dresden und von dort zu den Verwandten seiner Frau in Preußisch-Schlesien reisen. Das Motiv dieser plötzlichen Reise, von welcher er nicht mehr nach Oesterreich zurückkehrte, ist nicht aufgeklärt. Man hat zerrüttete Vermögensverhältnisse, richtiger aber tiefe Mißstimmung über so viele vereitelte Pläne und gänzliche Nichtberücksichtigung von maßgebender Seite, nachdem er doch dem Allgemeinen große, persönliche Opfer dargebracht, angegeben. In Preußisch-Schlesien lebte er ausschließlich seinem schriftstellerischen Berufe und erwarb sich um die Einführung des Seidenbaues große Verdienste. Aber die Aufopferung seines Vermögens im Dienste seines eigentlichen Vaterlandes, ohne seine Zwecke erreicht zu haben, übermäßige geistige Anstrengungen – so z. B. genoß er täglich kaum vier Stunden Schlaf – und manche schwere Schläge des Schicksals, hatten endlich seine physischen Kräfte erschöpft und nach zweijähriger Krankheit, die ihm in der letzten Zeit sogar sein Denkvermögen [173] raubte, erlag er im Alter von 63 Jahren den Folgen eines Schlagflusses. Der König von Preußen stand dem schwerheimgesuchten verarmten Gelehrten in seiner letzten Lebensperiode hilfreich bei. Eine Uebersicht der schriftstellerischen Arbeiten L.’s, welche hier in chronologischer Folge mitgetheilt wird, kann einen kleinen Begriff geben von der unerschöpflichen Arbeitskraft dieses im Kaiserstaate mit Unrecht vergessenen Märtyrers seiner Wissenschaft, der mit seinem Geschicke so recht an den armen Freiherrn von Reden erinnert. Liechtenstern’s Schriften sind in chronologischer Folge: „Ueber das Studium der Geographie“ (Wien 1785, 2. Aufl. 1814, 8°.); – „Kleine Kosmographie oder Entwurf zu einer allgemeinen Weltbeschreibung“ (ebd. 1786, 8°.); – „Staatsverfassung der österreichischen Monarchie im Grundriss“ (ebd. 1791, gr. 8°.); – „Beiträge zur genauen Kenntniss der österreichischen Staaten und Provinzen“, 1. Band (4 Hefte); auch unter dem Titel: „Statistische Beschreibung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns“ (ebd. 1791; 2. Aufl. 1814, mit 1 Karte, gr. 8°.); – „Comitatus Soproniensis“ (ebd. 1793); – „Comitatus Basciensis, Tolnensis et Comaromiensis etc.“ (Wien 1793, Fol.); – „Statistisch-geographische Monatschrift der kosmographischen Gesellschaft in Wien“ (ebd. 1797, 8°.); – „Entwurf zu einer vollständigen Darstellung der allgemeinen Rechtslehre der österreichisch-deutschen und galizischen Erblande“, 2 Abtheilungen (ebd. 1799, 8°.); – „Allgemeine Uebersicht des Herzogthums Steyermark in Rücksicht seiner geographischen und physikalischen Beschaffenheit“ (ebd. 1799, 8°.); – „Skizze und statistische Schilderung des österreichischen Staates“ (ebd. 1800, 3. Aufl. 1805); – „Bemerkungen über den Zustand der Landwirthschaft in den Ländern der österreichischen Monarchie“ (Wien 1802, gr. 8°.); – „Allgemeine statistisch-geographische Uebersicht der preussischen Erbmonarchie“ (ebd. 1801, Fol.; 2. Aufl. Berlin 1820);– „Geographisch-statistische Nachrichten über das Negerreich Darfur, nach Brown“ (ebd. 1802); – „Ueber Oesterreichs Handel nach der Levante und den Küstenlanden des mittelländischen Meeres“ (ebd. 1802); – „Ueber die Lage, Grösse, Bestandtheile und Bevölkerung der österreichischen Erbmonarchie“(ebd. 1802, mit 1 Karte); – „Ueber Oesterreichs Seeküsten, Seeschifffahrt und Seehandel“ (Wien 1802, 4. Aufl. Altenburg 1821); – „Ueber die Verwaltung der Landgüter, ein Umriss der wesentlichsten Grundsätze hiezu“ (Wien 1802, 3. Aufl. Altenburg 1821); – „Ueber die Schifffahrt auf der Mur, besonders stromaufwärts, und über die hieraus entspringenden Vortheile für das Commerz der österreichischen Erbstaaten“ (Wien 1803); – „Statistische Uebersicht der Königreiche Ungarn und Croatien, dann des Königgrätzer Kreises in Böhmen und der Kreise von Slomnik, Bochnia, Sandec und Mislenice in Galizien“ (ebd. 1803); – „Manuel de Cosmographie mathematique et physique“ (ebd. 1807); – „Statistische Uebersicht der sämmtlichen europäischen Staaten, nach ihrem Zustande in der zweiten Hälfte des Jahres 1806 dargestellt“ (ebd. 1807, Fol.); – „Handbuch der mathematischen und physischen Welt- und Erdbeschreibung“ (Wien 1807, 3. Aufl. Chemnitz 1821, mit 3 Karten); – „Statistische Uebersicht des österreichischen Erb-Kaiserstaates nach seinem Zustande in der ersten Hälfte des Jahres 1807“ (Wien 1807, mit 1 Karte, Fol.); – „Statistische Uebersicht des österreichischen Erb-Kaiserstaates nach dessem Zustande im Jahre 1809“ (ebd. 1809, Fol.); – „Grundlinien einer Encyklopädie der Kosmographie und Statistik“ (ebd. 1811, 3. Aufl. Berlin 1825), die [174] dritte Ausgabe ist von seinem Sohne Theodor[WS 1] besorgt worden; – „Umriss einer statistischen Schilderung des Königreichs Böhmen“ (Wien 1812, 3. Aufl. Breslau 1822, mit 1 Karte); – „Ueber die vorzüglichen Beförderungsmittel des österreichischen Handels“ (Wien 1812); – „Ueber statistische Bureaus, ihre Geschichte, ihre Einrichtungen und nöthigen Formen“ (ebd. 1814, 4. Aufl. Dresden 1820), auch in französischer Sprache: „Des bureaux statistiques etc. etc.“ (ebd. 1815, 3. Aufl.), die Uebersetzung ist von B. F. de Haller; – „Ueber die Organisation der Civilrechtspflege“ (Wien 1815); – „Ueber das würdigste Denkmal des grossen europäischen Völkervereins“ (ebd. 1815); – „Ueber Oesterreichs Gesetzgebung und Rechtsquellen“ (ebd. 1815); – „Grundlinien zur Statistik des österreichischen Kaiserthums, nach dessen gegenwärtigen Verhältnissen betrachtet“ (ebd. 1816), die 3. umgearb. Aufl. u. d. Titel: „Vollständiger Umriss der Statistik des österreichischen Kaiserthums“ (Brünn 1820); – „Handbuch der neuesten Geographie des österreichischen Kaiserstaates“, 3 Bde. (Wien 1817 und 1818); – „Ueber den Begriff der Statistik als einer neuen Wissenschaft, unter dem leitenden Princip des Staatszweckes“ (2. Aufl. 1817); – „Lehrbuch der Geographie des österreichischen Kaiserstaates“ (ebd. 1819), ein Auszug aus dem vorgenannten „Handbuch“; – „Statistisch-topographischer Landes-Schematismus des Herzogthums Steyermark“ (Brünn 1819); – „Statistische Uebersicht aller europäischen Staaten, nach ihrem neuesten Zustande dargestellt“ (ebd. 1819, in großen Folio-Tabellen, mit 1 Karte); – „Handbuch der allgemeinen Welt- und Staatenkunde“, 2 Theile (ebd. 1819 und 1820); – „Comparative Darstellung sämmtlicher deutscher Reichsländer und gegenwärtiger Bundesstaaten in Deutschland, welche im Jahre 1789 bestanden und im Jahre 1820 noch bestehen“ (Berlin 1820, Fol.); – „Erste Einleitung zum Studium der Statistik“ (Dresden 1820); – „Was hat die Diplomatie als Wissenschaft zu umfassen und der Diplomat zu leisten?“ (Altenburg 1820); – „Erinnerungen an wichtige Momente der Steuerkatastermessungen“ (Dresden 1820); – „Aphorismen über wichtige Zweige des Finanzwesens“ (ebd. 1820, 2. Aufl. Leipzig 1824); – „Ueber grössere Landesvermessungen, mit historischen Notizen über die bisherigen geodätischen Operationen des österreichischen Generalstabes“ (Dresden 1821); – „Lehrbuch der Statistik aller gegenwärtig bestehenden europäischen Staaten“, 1. Abtheilung (ebd. 1821);– „Die Marien-Luisen-Strasse in Croatien, ein wichtiges Verbindungsmittel einer grossen Wasserstrasse durch die europäischen Binnenländer mit dem adriatischen Meere“ (Altenburg 1821); – „Vorschriften zu dem praktischen Verfahren bei der trigonometrischen Aufnahme eines grossen Landes, mit einer zur Einleitung dienenden Geschichte der österreichischen Mappirungen“ (Dresden 1821, mit 4 K. K.); – „Die Vorschule der mathematischen Geographie“ (Chemnitz 1821), L. gab diese Schrift unter dem Pseudonym Klein heraus; – „Chronologismen der neuesten europäischen Staatengeschichte der ersten beiden Decennien des XIX. Jahrhunderts“ (Leipzig 1822); – „Chronologismen der allgemeinen Geschichte, zum schnellen Ueberblick des menschlichen Wirkens und Vollbringens und des Zustandes der intellectuellen Welt in allen Zeiträumen“ (Marienbad 1822); – „Der Mensch als organisches, lebendiges und denkendes Wesen, für sich und unter verschiedenen kosmischen Einflüssen betrachtet“ (Meißen 1822); – „Historisch-statistische Uebersicht der sämmtlichen Provinzen und Bestandtheile des Königreichs Bayern“ (München 1823);– „Handbuch der historischen Wissenschaften, nach Hederich’s Plan neu bearbeitet“ (Leipzig [175] 1823), auch diese Schrift gab er unter dem Namen Klein heraus; – „Umriss der Allgemeinen und Culturgeschichte der Menschheit u. s. w.“ (Quedlinburg 1824); – „Deutschlands Bundesstaaten nach ihren merkwürdigen Verhältnissen und gegenwärtigem Zustande dargestellt“ (Berlin 1825, 1 große Tab. in 4 Bl.); – „Umrisse und Naturbeschreibung der organischen Wesen und der besonderen Organismen, die man auf unserem Erdboden gewahr wird“ (Berlin 1825); – „Ueber Domainenwesen und dessen vortheilhafte Benützung durch eigene Verwaltung und mittelst zweckmässiger Einrichtung eines dieser Zielerreichung entsprechenden neuen Comptabilitätssystems“ (Berlin 1826); – „Allgemeine Uebersicht, selbst in der kleinsten Haushaltung den Seidenbau zu betreiben“ (Berlin 1827); – „Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte. In chronologischer Uebersicht“ (2. Auflage, Quedlinburg 1827, Baffe); – „Ueber den Seidenbau in den preussischen Staaten und die Bedingungen seines höheren Gelingens“ (Berlin 1826, 2. Aufl. 1828); – „Statistische Uebersicht des britischen Reiches“ (Wien ....). Auch redigirte L. zu verschiedenen Zeiten geographisch-statistische Zeitschriften, und zwar das „Archiv für Geographie und Statistik“, wovon vier Jahrgänge, 1801 bis 1804, erschienen; das „Neue Archiv für Welt-, Erd- und Staatenkunde“, vier Bände, in den Jahren 1811 und 1812; und den „Allgemeinen Anzeiger, historisch-politisch-statistischen Inhalts“, drei Bände, 1814–1816. Die große Karte aber von den mitteleuropäischen Staaten, oder von den Erbmonarchien Oesterreich und Preußen, wovon in den Jahren 1807, 1811 und 1813 48 Sectionen erschienen sind, ist leider unvollendet geblieben. Vorstehende Uebersicht von L.’s Schriften, welche bei weitem in ihrem größeren Theile den Kaiserstaat betreffen, und von denen viele durch ihre Tüchtigkeit ausgezeichnet sind, zeugt genügend für seine Ansprüche auf eine bleibende Erinnerung. Leider konnte er gerade in dem Staate, für den er seine physischen und intellectuellen, ja selbst seine materiellen Kräfte geopfert, Nichts erreichen. L. war zweimal verheirathet, in erster Ehe mit Elisabeth geb. Soller, aus der ihm ein Sohn wurde, Maximilian (geb. 1. Jänner 1792), der in der kais. österreichischen Armee diente; in zweiter Ehe (seit 13. August 1788) mit Josephine geb. Freiin von Tschammer zu Osten, der Tochter eines österreichischen Generals, welche ihm drei Kinder gebar, Theodor (geb. 9. November 1799), welcher in der preußischen Armee diente, Gabriel (geb. 1801, gest. 1806) und Philippine (geb. 31. März 1805), die sich mit einem Herrn von Nostiz verheirathete.

Annalen der Literatur und Kunst in dem österreichischen Kaiserthume (Wien, Ant. Doll, 4°.) Jahrgang 1809, Intelligenzblatt Monat September, S. 97 u. f.: „Kurze Nachricht von der Verfassung des .... cosmographischen Instituts in Wien“. – Materialien zu einer Biographie des Freiherrn J. M. von Liechtenstern (Schneeberg 1828, 8°.). – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. Fr. Voigt, kl. 8°.) VI. Jahrgang (1828), S. 727–733. – Porträte. 1) Blaschke sc.; – 2) Langer grav.; – 3) Westermayr sc. (jedes dieser Bildnisse in 8°.); – 4) als Vignette, H. Benedicti sc., auf dem Titel des 1. Bandes seiner „Beiträge zur genauen Kenntniß der österreichischen Staaten und Provinzen“ (Wien und Leipzig 1791) [im Alter von 26 Jahren]. – Zur Genealogie der Freiherren von Liechtenstern. Die Freiherren von Liechtenstern – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Geschlecht, oder wie es richtiger heißt, Reisner von Lichtenstern – sind ein altes fränkisches Geschlecht, das seinen Ursprung von den Dynasten von Weinsperg ableitet. Ein Friedrich von Weinsperg (gest. zu Heilbronn 1269); Sohn Engelhard’s von [176] Weinsperg und Luitgardens Schenk von Limpurg, vermälte sich, nachdem er im Kriege dem K. Otto IV. und Friedrich II. gedient, im Jahre 1224 mit Hildegarde von Lichtstock-Liechtenhaim und erhielt durch Diplom ddo. Ulm am Montage vor dem h. Pankraz-Tage, im Jahre 1226, die Erlaubniß, das Wappen seiner Hausfrau unter Veränderung seines Namens in den Namen Liechtenstern anzunehmen. Von dessen Nachkommen war Ludwig von L. (gest. 1674) Oberst der Reiterei im kais. Heere und erhielt von Kaiser Karl V. im Jahre 1542 eine Erneuerung seines Adels mit Wappenvermehrung: Gevierteter Schild. 1 und 4: in Blau ein silberner Sparren, begleitet von 2 und 1 silbernen Sterne; 2 und 3: in Schwarz ein rechtsgekehrter Löwe. – Ludwig’s Sohn Christoph Kaspar von L. war churpfälzischer Rath und Oberpfleger zu Stadt am Hof. dem wieder ein Erneuerungs-Diplom seines alten Adels gegeben wurde. – Christoph Kaspar’s Söhne Johann Georg, Johann Christoph und Franz erhielten mit Diplom vom 1. März 1638 den churbayerischen Freiherrnstand. Von des Ersteren, Johann Georg, Söhnen, begab sich einer, Franz Peter, nachdem er in bayerischen und später in polnisch-sächsischen Diensten gestanden, nach Ungarn und ließ sich in Eisenstadt nieder, nachdem er sich mit Susanna von Rommer vermält hatte. Von seinen Söhnen trat Freiherr Mathias Joseph (geb. 1736) in die kaiserliche Armee. Dieser vermälte sich mit Anna Huser von Hubersberg, und aus dieser Ehe stammt unser Geograph und Statistiker Joseph Marx Freiherr von Liechtenstern, dessen ausführlichere Lebensskizze oben mitgetheilt wurde.

Anmerkungen (Wikisource)