BLKÖ:Locatelli, Luigi (II.)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 357. (Quelle)
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6. Luigi (II.) (geboren zu Bergamo um das Jahr 1600, gest. zu Genua, sein Todesjahr wird sehr verschieden angegeben, siehe zu Ende). Widmete sich im Anbeginn der Rechtsgelehrsamkeit, vertauschte sie aber später mit der Arzeneiwissenschaft und wurde ausübender Arzt zu Mailand. Er ist Erfinder des nach ihm benannten Locatell’schen Balsams, eines Gemenges aus Baumöl, Wachs, Terpentin, peruvianischem Balsam und Drachenblut, der zu innerem Gebrauche angewendet wurde, seiner Zeit sehr beliebt und in den Apotheken sehr gesucht war. Auch noch durch andere von ihm erfundene Arzeneien hatte er sich einen bedeutenden Ruf, selbst über die Grenzen Italiens hinaus, erworben. Er hatte mit seinen Geheimmitteln mehrere Städte Italiens bereist und viele glückliche Heilungen ausgeführt, was ihn nur noch gesuchter machte. Seine ärztlichen Erfahrungen und medicinisch-chemischen Versuche stellte er in dem Werke dar: „Theatrum arcanorum chymicorum sive de arte chimico- medica tractatus exquisitissimus“ (Francof. ad Moenum 1656), welches aber früher schon in italienischer Sprache zu Mailand im Jahre 1648 und in zweiter Ausgabe zu Venedig 1667 erschien. Noch schrieb er eine Abhandlung über die Pest. Einer pestartigen Krankheit wegen nach Genua berufen, soll er dort ein Opfer derselben geworden sein. Sein Todesjahr wird höchst verschieden angegeben, während ihn die „Oesterreichische National-Encyklopädie“ im Jahre 1687 – also im hohen Alter von 87 Jahren – gestorben sein läßt, geben Poggendorff, Leidenfrost, Manget’s „Bibliothèque chimique“ das Jahr 1637, Zedler und das „Historische Lexikon“ wieder das Jahr 1657 als sein Todesjahr an. [Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1730, Thom. Fritschens Erben, Fol.) Theil III, S. 215. – Großes vollständiges (sogenanntes Zedler’sches) Universal-Lexikon (Halle und Leipzig, Joh. H. Zedler, kl. Fol.) Bd. XVIII, Sp. 74. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. A. Barth, gr. 8°.) Sp. 1484. – Leidenfrost (Karl Florentin Dr.), Historisch-biographisches Handwörterbuch der denkwürdigsten, berühmtesten und berüchtigtsten Menschen aller Stände, Zeiten und Nationen (Ilmenau 1825, Voigt, 8°.) S. 463, Nr. 4. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 477. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et s., 8°.) Tome XXXI, p. 429.] –