BLKÖ:Czikann, Johann Jakob Heinrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: 109. (Quelle)
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Czikann, Johann Jakob Heinrich (Geo- u. Topograph, geb. zu Brünn 10. Juli 1789, gest. ebenda 10. Juni 1855). Sein Vater war Bürgermeister in Brünn. Der Sohn machte seine Studien zu Brünn und Olmütz und erhielt [110] seine wissenschaftliche Bildung unter der Leitung des gelehrten Cerroni, seines Oheims (s. d. im II. Bd. S. 324). Nach vollendeten Rechtsstudien trat er 1808 bei dem mährisch-schlesischen Landrechte zu Brünn in öffentliche Dienste. Als aber damals die Landwehr errichtet und C. zur Losung beigezogen wurde, fiel auf ihn zwar das Los nicht, doch trat er aus eigenem Antrieb in die Reihen der Landesvertheidiger. Diese patriotische Handlung wurde mit einer Officiersstelle belohnt. Nach beendigtem Feldzuge trat C. als Oberlieutenant und Auditor aus und in Civilstaatsdienste zurück. 1815 wurde ihm die Redaction der mährisch-ständischen Zeitung in Brünn anvertraut. Am 27. Nov. 1821 ward C. zum Hof-Raths-Protokollisten bei der obersten Justizstelle in Wien und 1834 zum Hof-Secretär ebenda ernannt. Von C. erschienen folgende Schriften im Drucke: „Die lebenden Schriftsteller Mährens“ (Brünn 1812, gr. 8°.); – „Erdkunde Mährens“ (Eb. 1814); – „L. J. Scherschnik's Ehrengedächtniss“ (Eb. 1815); – „Vaterländische Beiträge historischen Inhalts“ (Eb. 1819). Ferner gab er Ign. von Mehoffers Erdkunde der Markgrafschaft Mähren nach dem gegenwärtigen Zustand berichtigt und vermehrt mit des Verfassers Selbstbiographie und mit einer Vorrede (Brünn 1814, 8°.) heraus. Außerdem lieferte er Aufsätze in Meusels „Archiv für Künstler u. Kunstfreunde“, Hawliks „Taschenbuch für Mähren“, Sartori’s „Malerisches Taschenbuch“, in Jurende’s „Redlichen Verkündiger“ und dessen „Moravia“, in Wolny’s „Taschenbuch für die Geschichte Mährens“, Bisingers „Generalstatistik des östr. Kaiserthums“, Meusels „Künstlerlexikon“, Schindels „Deutsche Schriftstellerinnen“, in Meusels und Lindners „Gelehrtes Deutschland“ etc.; schrieb Recensionen u. Notizen in die „Leipziger“ und „Wiener Literaturzeitung“, so wie schon seit 1807 in die „Annalen der östr. Literatur und Kunst“ etc. – Das größte Verdienst erwarb sich aber C. durch seine Theilnahme an der mit Gräffer zugleich herausgegebenen „Österreichischen National-Encyklopädie“. 6 Bde. sammt Supplem. (Wien 1835–37), für welches heut noch sehr brauchbare Werk er nicht nur zahlreiche literarische Beiträge lieferte, sondern auch das Unternehmen durch pecuniäre Beihilfe begründen half. Die in ausländischen Blättern auf C. öfter erschienenen Ausfälle und literarischen Verfolgungen gingen von Christian Karl Andre (s. d. I. Bd. d. Lex. S. 35) oder doch auf dessen Veranlassung aus, der zu jener Zeit, als C.’s literarische Thätigkeit sich zu entfalten begann, sein Monopol, Zeitschriften und Volkskalender herauszugeben, bedroht sehend, gegen C. feindselig auftrat. C. leitete auch im J. 1845 die Uebergabe des an Urkunden für die mährische Geschichte reichen Cerroni’schen Nachlasses an die mährischen Stände, welche denselben durch eine Leibrente an sich gebracht haben.

Moravia (eine in Brünn erscheinende Zeitschrift) vom 13. März 1815, Nr. 41: „Literarische Mittheilung“ 1846, Nr. 84; – 1847, 89 [über Czikanns Vater]. – Neuigkeiten (Brünner Blatt) 1855, Nr. 181, 182 und 183. – Jetztzeit (Zeitung in Wien), redigirt von H. Meynert, 1855, Nr. 29. – Ostdeutsche Post, redigirt von I. Kuranda[WS 1], 1855, Nr. 150. [Neben der biographischen Skizze wird die Entstehungsgeschichte der von Czikann und Gräffer herausgegebenen und begründeten „Oestr. National-Encyklopädie“ erzählt.] – Frankl (Dr. Ludw. A.), Sonntagsblätter, 1845, S. 853. – Gräffer (Franz), Zur Stadt Wien (Wien 1849, A. Pichlers Witwe, 8°.) S. 21: „Zur Geschichte eines Buches“; S. 27: „Ein verdienter Schriftsteller.“ – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 653.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: A. Kuranda.