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BLKÖ:Locella, die Familie der Freiherren

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 359. (Quelle)
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Ueber die Familie der Freiherren Locella. Die Locella sind ein altes, aus [360] Ober-Italien stammendes Adelsgeschlecht, das seinen Namen von einer im Sardinischen gelegenen Ortschaft Locella ableitet. Dieser Ort wurde von den Vorfahren der Familie oft aufgesucht, wenn die Sarazenen in den Gewässern von Finale marina kreuzten und dann plündernd in das Land einfielen. Locella bot ihnen gegen ihre Feinde ein sicheres Versteck und die Möglichkeit, sich mit Nachdruck zu vertheidigen. Später kaufte die Familie die gleichfalls in Sardinien gelegene Besitzung Piano, welche noch heute dem jüngeren Zweige der Familie angehört, in Folge dessen das Geschlecht der Herren von Locella viele Generationen hindurch zu den Patriciern des Markgrafenthums Finale zählt und in dessen Geschichte öfter genannt wird. So befanden sich die zwei Brüder Giovanni und Antonio unter den dreizehn Räthen, welche im Jahre 1351 von den Markgrafen von Savona aus dem Hause Caretto zur Berathung der Grundgesetze für das Markgrafenthum Finale beigezogen wurden. Ein Benedict Locella errichtete in einem Codicille ddo. 15. Juni 1429 aus dem Ertrage seiner Güter eine Stiftung für Töchter seines Stammes und seiner Stammverwandten. Die ununterbrochene Folge dieses Geschlechtes ist urkundlich aus der Mitte des 16. Jahrhunderts nachweislich, und zwar Raphael de Locella, 1567 mit Laurentia de Silva vermält; nun folgten Damian (geb. 30. September 1568), vermält mit Maria Clara de Villavecchia; Raphael (geb. 20. October 1619), vermält mit Johanna de Terrulio; Bartholomäus (geb. 21. Mai 1644), spanischer Rath und Schatzmeister, vermält mit Varia de Cerosola. Sein Sohn Benedict (geb. 1676), kam zuerst nach Oesterreich und wurde zum k. k. Hofkammerrath ernannt; erlangte im Jahre 1744 das böhmische Incolat, und am 20. December 1749 den italienischen Freiherrnstand mit dem besonderen Privilegium, daß jeder Senior der Familie über seinem Wappen die Grafenkrone führen dürfe. Eben dieser Benedict erlangte endlich mit Diplom ddo. Wien 29. September 1764 den erbländisch-österreichischen Freiherrnstand. Aus seiner Ehe mit Theresia geb. von Fellner hatte er außer mehreren anderen Kindern den Sohn Ernst (I.) (geb. 1723, gest. 30. December 1802); dessen Sohn aus seiner Ehe mit einer Gräfin von Osteschan war Ernst (II.) (geb. 1758, gest.), und aus dessen Ehe mit Maria geb. von Slavik stammt das heutige Haupt der älteren Linie, Eduard Freiherr von Locella, während Karl, des Ernst (II.) Bruder, Stifter der jüngeren Linie wurde. Der heutige Stand der Familie ist: Aeltere Linie: Eduard (geb. 11. Mai 1793), vermält (seit 1. März 1824) mit Antonia geb. Freiin von Locella (von der jüngeren Linie). Aus dieser Ehe stammt ein Sohn Otto Karl (geb. 24. November 1826). Noch lebt von den Angehörigen des Vater-Bruders Friedrich (geb. 5. August 1768, gest. 21. November 1853) Witwe Maria geborne Freiin von Wocher und deren Tochter Johanna (geb. 8. Februar 1806). Von der jüngeren Linie ist das Haupt Freiherr Karl Heinrich (geb. 2. April 1823), Herr auf Piano, k. k. Kämmerer und pens. Rittmeister, vermält (seit 29. Mai 1856) mit Anna Maria gebornen Freiin von Tinti (geb. 29. Februar 1832). Von dieser Linie sind noch vorhanden Karl Heinrich’s Halbbruder Ernst (geb. 5. April 1844); Karl Heinrich’s Stiefmutter Karolina geborne Reichsfreiin Karg von Bebenburg (geb. 21. März 1810), vermält in zweiter Ehe mit Freiherrn Ernst (am 20. Februar 1843), dessen erste Gemalin Johanna Freiin Karg von Bebenburg (geb. 19. Februar 1787, gest. 19. September 1841) war. Freifrau Karolina ist seit 1. Jänner 1849 Witwe. Von des Vaters, Freiherrn Ernst, Geschwistern und anderen Angehörigen leben Antonia (geb. 17. September 1796), vermält (seit 1. März 1824) mit Eduard Freiherrn von Locella von der älteren Linie; und des Bruders Wilhelm, k. k. Oberstlieutenant (geb. 20. Jänner 1798, gest. 21. December 1853), Witwe Mathilde geb. Metzler von Bethmann, ihm seit 14. März 1836 vermält. Aus dieser Ehe stammen: Helene (geb. 19. Februar 1838), Louise (geb. 23. März 1845) und Wilhelm (geb. 26. Jänner 1848). Der obige Alois Emerich Freiherr von Locella dürfte wohl ein Sohn des Freiherrn Benedict (geb. 1676, Todesjahr unbekannt, doch muß er nahezu 90jährig gestorben sein, da er noch im Jahre 1764 den österreichischen Freiherrnstand erlangte) und der Theresia von Fellner, und ein Bruder Ernst’s (geb. 1713, gest. 1802) sein. [Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Fr. Voigt, gr. 8°.) Bd. V, S. 588. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Justus Perthes, 32°.) IV. Jahrgang (1854), S. 318; – dasselbe, XII. Jahrg. (1862), S. 475.]