BLKÖ:Mederer Edler von Wuthwehr, Matthäus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 17 (1867), ab Seite: 241. (Quelle)
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Mederer Edler von Wuthwehr, Matthäus (Arzt und Fachschriftsteller, geb. zu Wien 6. September 1739, gest. ebenda 26. März 1803). Nachdem er in Gratz die chirurgischen Studien beendet, trat er im Jahre 1756 als Unterarzt in das dortige Garnisonsspital ein, nahm dann einen Urlaub, den er zur Fortsetzung des medicinischen Studiums in Wien benützte. Im Jahre 1757 kam er in das Huszaren-Regiment Graf Desewffy, wurde im Jahre 1762 Regimentsarzt im Szekler Grenz-Regimente, erlangte im Jahre 1763 die medicinische Doctorwürde, kam im Jahre 1765 zu Daun-Kürassieren und im Jahre 1769 zum Infanterie-Regimente Fürst Poniatowski, bis er im Jahre 1773 als Professor der Wundarznei in Freiburg angestellt wurde. Als solcher erwarb er sich wesentliche Verdienste um die Ausbildung tüchtiger und geschickter Wundärzte und Hebammen. Insbesondere machte er die so geheimnißvolle Wuthkrankheit zum Gegenstande eindringlicher Studien und wurde in Anerkennung seiner Verdienste als Arzt und Fachschriftsteller im Jahre 1789 in den erbländischen Adelstand mit dem Prädicate und Ehrenworte Edler von Mederer und Wuthwehr erhoben. Im Jahre 1795 erfolgte seine Ernennung zum Oberstfeldarzt, im Jahre 1802 zum Hofrath und Director der Thierarzneischule in Wien. Die Muße seines Berufes widmete M. der schriftstellerischen Thätigkeit in seinem Fache, und es sind von ihm folgende Schriften im Drucke erschienen: „Abhandlung von der Nothwendigkeit der Amputation in verschiedenen chirurgischen Gebrechen. Aus dem Holländischen von David von Gesscher“ (Wien 1773, Sommer, 8°.), der ungenannte Uebersetzer dieser Schrift ist Mederer; – „Syntagma de rabie canina etc.“ (Freiburg, 1782, Wagner), deutsch unter dem Titel: „Abhandlung von der Hundswuth. Aus dem Lateinischen mit Anmerkungen und einem Anhange von Grillenpfeifer“ (Nürnberg 1809, 8°.); – zusammen mit J. J. Kausch: „Beantwortung der Frage: Wie kann man auf eine leichte Art den Wundärzten, denen das Landvolk anvertraut ist, einen besseren und zweckmässigeren Unterricht beibringen?“ (Erfurt 1791, 4°.), dieser Schrift wurde von der Akademie der Wissenschaften in Erfurt der Preis zuerkannt und ist sie auch in den Act. Academiae scientiarium Erford. ad ann. 1790 et 1791 abgedruckt; – „Hebarznei-Geschichte und Kunst im Grundrisse. Herausgegeben von Jos. Rehmann“ (Freiburg 1791, 8°.); – „Ueber die vernünftige Wirthschaft mit Arzneimitteln in Feldspitälern u. s. w.“ (Frankfurt a. M. 1796, 8°.); – „Zwei Reden von der Nothwendigkeit, beide Medicinen, die chirurgische und klinische, wieder zu vereinigen“ (Freiburg 17.., 8°.). M. war ein ausgezeichneter Arzt, in der wissenschaftlichen Welt als solcher anerkannt, und Mitglied gelehrter ärztlicher Gesellschaften in Stockholm, Paris, Göttingen, München, Florenz und Basel; insbesondere hatte er sich um die Regelung und Verbesserung des Feldspitalwesens wesentliche Verdienste erworben. Der General-Major Conrad M. von Wuthwehr [s. d. Vorigen] ist sein Sohn.

Adelstands-Diplom vom 29. August 1789. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bandes 1. Stück, S. 319. – Baur (Samuel), Allgemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Jahrzehend des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 35 [nach diesem gest. 26. März 1803]. – Kayser’s Bücher-Lexikon, Bd. IV, S. 59, gibt den 26. Mai 180 als Mederer’s Todesdatum [242] an. – Kneschke (Ernst Heinr. Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig 1863, Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. V, S. 204 [nach diesem gest. im Jahre 1805]. – Porträt. C. G. Gutberg fec. (Rad., 8°.). – Wappen. Ein goldener, das Apothekerzeichen schrägrechts im Munde haltender schwarzer Hundskopf mit abgeschnittenen Ohren. Auf dem Schilde ruht ein rechtsgekehrter gekrönter Turnierhelm, aus dessen Krone drei wallende Straußenfedern, eine goldene zwischen schwarzen, sich erheben. Die Helmdecken sind beiderseits schwarz mit Gold belegt.