BLKÖ:Menk-Dittmarsch, F. (Karl Dittmarsch)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Menner, Bernhard
Band: 17 (1867), ab Seite: 358. (Quelle)
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Menk-Dittmarsch, F. (Karl Dittmarsch) (Schriftsteller und Industrieller, geb. zu Stuttgart im [359] Jahre 1819). Widmete sich nach beendeten Studien dem Buchhandel, trat aber zugleich, 1837–1846, mit mehreren literarischen Arbeiten in die Oeffentlichkeit, unter denen seine Sagen und Geschichten aus dem Mosellande und ein historisch-topographisches Werk über das Flußgebiet des Mains – die bibliographischen Büchertitel folgen weiter unten – zunächst hervorzuheben sind. Im Jahre 1844 errichtete er in Stuttgart eine literarisch-artistische Anstalt, deren Leistungen sich so vieler Anerkennung erfreuten, daß die Gesellschaft des österr. Lloyd in Triest ihn 1849 veranlaßte, mit seinem Unternehmen nach Oesterreich zu übersiedeln. Unter seiner Leitung erschienen nun mehrere sauber ausgestattete Kupferwerke, darunter: „Die Kunstschätze Wiens“, „Die Donau von ihrem Ursprunge bis zur Mündung“, „Die Südbahn“, „Die Kunstschätze Venedigs“ u. s. w., und „Das illustrirte Familienbuch des österreichischen Lloyd“, welches sechzehn Jahrgänge erlebte. Der Drang nach Selbstständigkeit veranlaßte ihn, mit dem Buchdruckereibesitzer Zamarski, 1856, in Wien die Typographisch-literarisch-artistische Anstalt zu errichten, deren Producte wesentlich dazu beigetragen haben, die graphischen Künste in Oesterreich auf eine so hohe Stufe der Vollendung zu bringen, daß die Concurrenz des Auslandes nicht mehr zu scheuen ist. Unter seiner Direction hat sich diese Anstalt zum größten derartigen Privatinstitute Oesterreichs emporgeschwungen, und beschäftigt dasselbe gegenwärtig 18 Dampfschnellpressen u. s. w. Eine ansehnliche Reihe von Verlagswerken, worunter Arneth’s „Prinz Eugen“. „Der österreichische Hausschatz“, das Prachtwerk von Gschwind über die Cultur der Rosen, und über 100 Bände belletristischer Schriften, geben Zeugniß von der unermüdlichen Thätigkeit M.’s. Auch auf die Verbesserung der österreichischen Kalenderliteratur hat M. Einfluß genommen, und sein bereits seit 1854 erscheinender illustrirter Kalender und Novellen-Almanach, der sich einer ganz außergewöhnlichen Verbreitung erfreut, liefert den Beweis davon. Seit 1865 hat sich M. von der Leitung der Buchdruckerei zurückgezogen, und cultivirt jetzt vorzugsweise den Farbendruck. M. hat nach zwanzigjähriger Unterbrechung seine literarische Thätigkeit wieder aufgenommen, und einige novellistische Arbeiten für den von ihm herausgegebenen Kalender geschrieben, welche auch in besonderen Abdrücken erschienen sind. Die von Menk-Dittmarsch bisher veröffentlichten Druckschriften sind in chronologischer Folge: „Morondanga. Novellen“ (Bunzlau 1838, Appun, kl. 8°.); – „Der neue Messias und seine Propheten. Eine culturhistorische Novelle“ (Frankfurt a. M. 1839, Sauerländer, kl. 8°.), welche in kurzer Zeit zwei Auflagen erlebte; – „Die Hanswurstiade. Ein grotesk- komisches Heldengedicht“ (Coblenz 1840, Hölscher, mit ill. Titelbl. u. Vign., 8°.), welches auch eine zweite Auflage erlebte; – „Des Moselthals Sagen, Legenden und Geschichten. Nebst einem Handbuche für Reisende“ (Coblenz 1840, Hölscher, mit 1 Stahlstiche und 8 lith. Ansichten), davon besteht auch eine Prachtausgabe mit 3 Stahlstichen u. 8 lith. Ansichten; – „Der Main von seinem Ursprunge bis zur Mündung, mit Städten, Ortschaften, Ritterburgen und Sagen. Historisch-topographisch-malerisch“ (Mainz 1841–1843, v. Zabern, mit Stahlstichen, Lex. 8°.), es gibt von diesem Werke auch Exemplare mit sauber illuminirten Stahlstichen; – „Notizen für Mainreisende. Anhang zu F. W. [360] Delkeskamp’s neuem Panorama des Mains von Mainz bis Lichtenfels. Nach Menk’s grösserem Werke: „Der Main von seinem Ursprunge bis zur Mündung“ bearbeitet“ (ebd. 1844, gr. 8°., mit lith. Karte); – „Die Herzogin von der Liebe Gnaden. Eine Hof- und Volksgeschichte“ (Wien und Leipzig [1865], lit. artist. Anstalt, kl. 8°.); – „Die Adoptivtochter. Novelle“ (Wien und Leipzig 1867, ebd., kl. 8°.). In Anerkennung seiner um die Typographie in Oesterreich erworbenen Verdienste wurde M. im Jahre 1860 mit dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet; M. war der erste österreichische Buchhändler, dem diese Auszeichnung zu Theil geworden.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 341.