BLKÖ:Mickl, Quirin
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 18 (1868), ab Seite: 230. (Quelle) | |||
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[231] vierzig Hefte (jedes zwölf Bogen stark) seine Gedichte und prosaischen Aufsätze, dann sechzig Hefte die Kataloge der Stiftsbibliothek. Abt Mickl, der sich keiner festen Gesundheit erfreute, starb, etwa 56 Jahre alt, von Allen, die ihn kannten, tief betrauert. M. war auch apostol. Pronotor der römischen Curie und Sr. k. k. Majestät Rath.
Mickl, Quirin (Prämonstratenser-Abt, geb. zu Ostrolow-Augezd um das Jahr 1711, gest. zu Hohenfurth 22. Februar 1767). Trat im Jahre 1732 in das Cistercienserstift Hohenfurth, erlangte in demselben am 4. Juni 1735 die priesterliche Würde und wurde dann im Stifte im Lehramte aus den Zweigen des philosophischen Studiums verwendet. Nachdem er sich im August 1736 in Prag einer öffentlichen Disputation aus der ganzen scholastischen Theologie unterzogen hatte, erhielt er bald darauf eine theologische Lehrkanzel am erzbischöflichen Collegium zu Prag. Von diesem Posten berief ihn die auf ihn am 28. December 1747 gefallene Wahl zum Prälaten seines Stiftes, dem er durch zwanzig Jahre auf das Rühmlichste vorstand, dessen zweiter Gründer er so zu sagen gewesen. Nicht allein was die ökonomische Verwaltung des Stiftes betrifft, die unter seiner Regierung auf das Musterhafteste geführt wurde, sondern auch in geistiger Hinsicht hob er das Ansehen desselben in einer Weise, wie es noch keiner seiner Vorgänger gethan. Er schuf die Bibliothek des Stiftes, das Naturalien-, Antiken-, Münz- und Kunstcabinet desselben. Sein Biograph berichtet: „welche Liebe zu den Wissenschaften und zu denjenigen, die mit Eifer und Auszeichnung sich ihnen widmeten, ihn beseelte, welche hohe Achtung als Mäcen er im In- und Auslande genoß, beurkunden die zahlreichen, ihm namentlich gewidmeten philosophischen und theologischen Disputationen, die theils im Stifte selbst, theils in dem von ihm auf eine für jene Zeit prachtvolle Weise eingerichteten sogenannten Fischerhofe vorhanden sind. Sie enthalten zugleich sehr große, meistens in Augsburg, durchaus auf gelben Atlas abgedruckte und gelungene Kupferstiche mit mannigfaltigen Darstellungen, die mit Gold- und Silbertressen verbrämt, wie auch in Rahmen gefaßt, schon für sich eine Gallerie bilden, wobei die Honorare der Candidaten für die Dedicationen an denselben selbst nur zu mäßigen Summen berechnet, mehrere tausend Ducaten betragen haben mußten“. M., der selbst ununterbrochen sich mit den Wissenschaften beschäftigte, veröffentlichte nur zwei Werke durch den Druck: „Lucubratio theologico-moralis circa praecipuum moralitatis systema de conscientia et actibus humanis“ (Vetero Pragae 1747, C. Hladky, 4°.); – „Apolectus doctrinalis decisionum theologico-moralium conscientiae et actuum humanorum systema practice explanans etc. etc.“ (ibid. 1747, 4°.). Ungleich größer aber ist die Sammlung seiner Handschriften, welche das Stift bewahrt, und die 48 Foliobände und mehr als hundert Hefte in Quartformat umfaßt. Davon enthalten fünfzehn Bände verschiedene von ihm verfaßte Aufsätze, Dissertationen und seine im Stifte und zu Prag gehaltenen philosophischen und theologischen Vorträge; dreiunddreißig systematisch abgetheilte Bände, eine in alphabetischer Ordnung verfaßte Uebersicht aller über philosophische und theologische Gegenstände bis zu seiner Zeit herausgegebenen und bekannt gewordenen Druckschriften;- Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Aus Anlaß der sechshundertjährigen Jubelfeier seines Bestehens, von Isidor Proschko Linz 1859, Eurich, gr. 8°.) S. 58. – Grabdenkmal. Abt Mickl ist in der Mariencapelle der Stiftskirche zu Hohenfurth an der Evangelienseite beigesetzt. Sein aus gelbem Marmor gemeißeltes Denkmal enthält folgende chronographische Inschrift: QVIrInVs abbas saCra et profana DoctrIna: rebVsqVe gestis MagnVs: ple obIVIv XXII FebrVarII. Plora fili! deplora Patrem ac dignum memoria, dic: Requiescat in pace. Pro perpetua gratitudine et minervali D. D. D. [Auf welchen Grund hin Proschko, ungeachtet das Monument den 22. Februar ausdrücklich angibt, an zwei Stellen (S. 59 u. 60) der Biographie den 23. Februar 1767 als Mickl’s Todestag angibt, ist wahrhaftig nicht zu errathen.].