BLKÖ:Moga, Basilius

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Moga, Johann
Band: 18 (1868), ab Seite: 434. (Quelle)
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Noch ist des Bischofs der griechisch-nicht unirten Walachen in Siebenbürgen, Basilius Moga (geb. in Siebenbürgen im Jahre 1773, gest. zu Hermannstadt 29. October 1845) zu gedenken. Um die eigentliche Stellung Moga’s richtig zu würdigen, muß Einiges über die Verhältnisse der griechischen Kirche im Kaiserstaate vorausgeschickt werden. Die Bekenner derselben sind in zwölf verschiedenen Kronländern, in dichteren Massen aber nur in Galizien, der Bukowina, Dalmatien, Ungarn, Serbien und dem Temeser Banat, Croatien und Slavonien, Siebenbürgen und der Militärgrenze ansässig. Im Ganzen zusammen sind in diesen Ländern siebenthalb Millionen Christen griechischen Ritus vorhanden, die aber in sogenannte unirte und nicht unirte gespalten sind. In Siebenbürgen, wohin Bischof Moga gehört, beträgt die Gesammtbevölkerung über 2,300.000 Seelen, von denen über die Hälfte Walachen und einige Serben sind. Diese gehören sämmtlich der griechischen Kirche an, theilen sich aber in unirte und nicht unirte, von denen die letzteren allein über 600.000 zählen. Diese Spaltung in unirte und nicht unirte Griechen, obgleich eine religiöse, ist doch politischen Ursprungs, und war die Bildung einer griechisch-katholischen Kirche in Siebenbürgen mit mannigfachen Schwierigkeiten verbunden. Sie erkennt, während sie an fast allen Dogmen der ursprünglich griechischen Kirche festhält, den Papst als ihr Oberhaupt an; ihre Priester dürfen heirathen und sich der einheimischen Sprache beim Gottesdienst bedienen. Durch die erzielte Union sollten nun die Bande fester geknüpft werden, welche das walachische Volk, oder eigentlich zunächst ihre Priester, deren Einfluß auf das Volk bekanntlich überall ein großer ist, durch Rom an Oesterreich ketten. Der größere Theil des walachischen Volkes, treu am Alten hängend, weigerte sich standhaft, diese wenn auch bloß formelle Union mit der katholischen Kirche einzugehen, und es geschah, daß an manchen Orten die Priester übertraten und die Bevölkerung nicht. Am glücklichsten war man mit diesen Erfolgen in Galizien, wo neben fast 2,200.000 äußerlich mit der katholischen Kirche verbundenen oder sogenannten unirten Griechen nur wenige Einzelne zu finden sind, welche diese Verbindung abgelehnt haben. In Siebenbürgen und Ungarn fällt die Zeit dieser Spaltung in das Jahr 1697. Bischof Theophil II. war es, der der Erste im genannten Jahre übertrat. Unmittelbar nach Theophil’s Uebertritte hatten die nicht unirten Priester der Walachen keinen Bischof in Siebenbürgen, und sie mußten sich rücksichtlich der Priesterweihe an die Bischöfe der Moldau und Walachei halten. Da aber diese Kirchenverbindung politisch bedenklich wurde und mancherlei Umtriebe veranlaßte, wurden die nicht unirten Griechen Siebenbürgens hinsichtlich der bischöflichen Ausübungen dem griechischen Bischof von Ofen unterordnet. Endlich stellte Kaiser Joseph II. im Jahre 1784 das griechisch-nicht unirte Bisthum in Siebenbürgen wieder her, und der Landtag vom Jahre 1791 regelte dessen Verhältnisse. Seitdem wird der Bischof der nicht unirten Walachen von einer Synode, die aus 41 Archidiakonen und 41 Protopopen – Erzpriestern und Dechanten – besteht, im Beisein eines kaiserlichen Commissärs dergestalt gewählt, daß diese Synode dem Kaiser drei geeignete Personen vorschlägt, woraus der von dem Landesgubernium bestens Anempfohlene zum Bischof ernannt wird. Dieser hat seinen Sitz in Hermannstadt und bezieht außer seinem jährlichen Gehalte von 4000 fl. die Ordinationsgebühren von der sämmtlichen griechisch-nicht unirten Geistlichkeit Siebenbürgens, ist Oberhaupt aller inländischen [435] Kirchen, die zu diesem Ritus gehören, und Suffragan des Metropoliten in Carlowitz. Bischof Moga wurde im Jahre 1810 Bischof der nicht unirten Walachen in Siebenbürgen, und auch an ihn traten mannigfache Versuche heran, ihn zur Vereinigung mit Rom zu bewegen. Es war sogar der päpstliche Nuntius am kaiserlich österreichischen Hofe, Monsignor de Luca, eigens nach Siebenbürgen gereist, um durch die Kraft der Ueberredung diese so sehr gewünschte Vereinigung zu bewirken. Die unirte Kirche bietet auch mancherlei Vortheile, so z. B. wird von Seite des Staates für ihre Bildungsanstalten und andere kirchliche Zwecke Manches gethan, dessen die Nichtunirten sich nicht zu erfreuen haben. Nichtsdestoweniger war Bischof Basilius Moga nicht zu gewinnen, und widerstand mit consequenter Festigkeit allen Lockungen der Union. Mit seinem mäßigen Jahreseinkommen sich begnügend, entsagte er entschieden äußeren Vortheilen, die nur mit dem Preisgeben dessen gewonnen werden konnten, was bei ihm Ueberzeugung war. Als er aber starb, zeigte sich auch die Verehrung, die er im ganzen Lande genoß. Er galt seinen Anhängern als ein Heiliger, und von Nah und Fern kam Alles herbei, um die letzte Ehre dem Dahingeschiedenen zu erweisen. So geschah es denn auch, daß die Bestattungsfeierlichkeit einen ungemein prunkhaften Charakter angenommen hatte. So geringe das bischöfliche Einkommen Moga’s war, so gelang es ihm doch, einiges Vermögen zu sammeln, und von demselben widmete er 29.000 fl. zu frommen und wohltätigen Stiftungen. Aber in der Diöcese selbst war es im Ganzen nicht am Besten bestellt, und die Mängel, welche zu Tage traten, waren eben der übelsten Art. Mit dem Unterricht im Volke stand es schlimm, konnte aber nicht anders stehen, da die Landgeistlichkeit selbst im höchsten Grade unwissend, die Schulen in einem verwahrlosten Zustande beläßt, und ein für einen besseren politischen und kirchlichen Zustand leicht empfängliches Volk in seiner geistigen Entwickelung weit zurückgeblieben ist. [Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) V. Band (1845), Nr. 126, in der Rubrik Inland (Mittelspalte) [daselbst wird Bischof Moga irrig Magan genannt]; VI. Bd. Nr. 140, S. 153: „Basilius Moga, Bischof der nicht unirten Walachen in Siebenbürgen“. – Porträt. Holzschnitt nach der Zeichnung von J. Constand, Illustrirte Zeitung, VI. Bd. S. 153.]