BLKÖ:Nagyváti, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nagy-Sarkady, Michael
Band: 20 (1869), ab Seite: 72. (Quelle)
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Nagyváti, Johann (Oekonom und Fachschriftsteller, geb. zu Miskolcz im Jahre 1755, gest. 15. Februar 1819). Der Sohn adeliger, aber armer Eltern. Den Schulbesuch begann er zu Miskolcz und setzte ihn zu Saros-Patak fort. Zuletzt begab er sich nach Losoncz, mußte aber eines hartnäckigen Augenleidens wegen nach Pesth gehen, wo er unter der Behandlung des berühmten Augenarztes Szombathy bald genas. Nun mit einem Male, ob aus Beruf, ob aus Laune, ist schwer zu sagen, wurde er Soldat und zuletzt im Infanterie-Regimente Duka Hauptmann. In dieser Stellung trat er aus, ließ sich in Wien nieder und betrieb mit besonderer Vorliebe landwirthschaftliche Studien. Das erste Werk, mit dem er in die Oeffentlichkeit trat, war „A szorgalmatos mezei gazda“, [73] d. i. Der fleißige Landwirth, 2 Bände (Pesth 1791), eine Arbeit, welche in Fachkreisen die Aufmerksamkeit auf den Verfasser lenkte. Georg Graf Festetics ernannte N. sofort zu seinem Güterdirector. Mit dem Grafen in Gemeinschaft ordnete N. den Bestand der weitläufigen Güter desselben, und nachdem diese mühevolle Aufgabe gelöst war, galt es, den Blick auf die Zukunft richten und auf Mittel denken, tüchtige Landwirthe heranzubilden, welche die agronomischen Verhältnisse des nach dieser Seite hin längst vernachlässigten Landes regelten und jenen Aufschwung anbahnten, für den alle Grundbedingungen vorhanden waren. So entstand die berühmte, unter dem Namen Georgicon bekannte landwirthschaftliche Schule. Noch richtete er den eigentlichen ökonomischen Verwaltungs- und Rechnungsdienst auf den Gütern des Grafen Festetics ein, und dieser beschenkte Nagyváti nun mit einem umfangreichen Grundstücke in Csurgó im Somogyer Comitate, wohin sich dann Nagyváti zurückzog und daselbst seine letzten Lebensjahre zubrachte. Nagyváti’s aber erst nach seinem Tode im Drucke erschienenen Werke sind: „Magyar házi gazdasszony“, d. i. Die ungarische Hauswirthin (1821); – „Magyar gazda tiszt“, d. i. Der ungarische Oekonomiebeamte (im nämlichen Jahre); – „Magyar praktikus tenyésztő“ (Pest 1822) – und „Magyar practicus termestő“, d. i. Der praktische ungarische Landwirth (1822). Mehrere hat er in Handschrift zurückgelassen, u. a. die Volkswirthschaft in Ungarn nach den Principien von Smith und Soden bearbeitet; eine Abhandlung über Bau und Pflege des in Virginien wachsenden Tabaks u. dgl. m. Als er, 64 Jahre alt, starb, hinterließ er einen Theil seines Vermögens und seiner Bibliothek den Schulen von Patak und Csurgó.

Danielik (József), Magyar irók etc. Zweiter, den ersten ergänzender Band, S. 223. – Toldy (Ferenc), A Magyar nemzeti irodalom törtenéte a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart (Pesth 1864 u. 1868, G. Emich, gr. 8°.) S. 180, 275, 278. – Magyar gazda, d. i. Der ungarische Landwirth (ein landwirthschaftliches Blatt, Pesth. 4°.) 1860, Nr. 26: „Nagyváti Janos“ [mit Porträt im Holzschnitt].