BLKÖ:Nessel, Daniel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 195. (Quelle)
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Noch sind folgende Personen des Namens Nessel bemerkenswerth:

1. Daniel Nessel (geb. zu Aurich in Ostfriesland im Jahre 1630, gest. zu Wien im März 1700), ein Sohn des lateinischen Poeten Martin N. [s. d. Folgenden]. Die Studien beendete er zu Lüneburg und Rostock, und an letzterem Orte erlangte er den Doctorgrad. Im Jahr 1667 kam er als Legationssecretär nach Wien, wo er zugleich mit seinem Vater zum katholischen Glauben übertrat, und erhielt dann über Empfehlung des kais. Oberhofmeisters Joh. Max Grafen Lamberg, nach dem Tode des gelehrten Lambecius, die Stelle eines Hofbibliothekars und später den kais. Rathstitel. Ueber seine Thätigkeit auf diesem Posten gibt es abweichende Berichte, nach Einigen wäre er in seinem Fache tüchtig gewesen, nach Anderen habe er nur das sehr zweifelhafte Verdienst, die Benützung der Bibliothek möglichst erschwert zu haben, aus welchem Anlasse ihm bei seinem Tode ein Spötter das Epigramm widmete: Nunc Bibliotheca patet, quia Nesselias latet; wie auch eine auf ihn gedichtete Grabschrift, welche J. G. Keyßler in seinen „Neuesten Reisen“ (Hannover 1731), im II. Theile, S. 1238, mittheilt, die sehr beißend gehalten, nicht zu seinen Gunsten spricht. Die von ihm herausgegebenen Schriften sind: „Breviarium et supplementum commentariorum Lambecianorum“ (Vindobonae et Norimbergae 1690, Fol.); – „Catalogus sive recensio specialis omnium codicum mss. graecorum nec non linguarum orientalium Augustiss. Bibliothecae Vindobon.“ (Viennae 1690, Fol.); – „Prodromus historiae pacificatoriae s. index chronologicus in corpus historico-politicum publicarum pacificationum, confoederationum, ligarum ... ab anno 1400 ad a. 1685 per totum terrarum orbem“ (Vindob. 1690, Fol.); – „Sciagraphia seu prima delineatio et brevis notitia Magni corporis historici“ (Vindob. 1692, 4°.);„Supplementum ad Casp. Bruschii chronolog. Monasteriorum Germaniae“ (Viennae 1692, 4°.). Und einige Jahre nach seinem Tode erschien: „Bibliotheca acroamatica theologica, juridica, medica, philosophica, historica et philologica ... olim a duumviris cl. Petro Lambecio et Daniele Nesselio congesta nunc autem ... in hanc concinnam epitomen redacta et luci publicae restituta a Jacobo Friderico Reimanno“ (Hannoverae 1712, 8°.). Ueber N.’s bibliographische, die Wiener Hofbibliothek betreffende Arbeiten hat die Fachkritik ziemlich einstimmig abfällige Urtheile ausgesprochen. [Mosel (Ign. Fr. Edl. v.), Geschichte der kais. kön. Hofbibliothek zu Wien (Wien 1835, Beck, 8°.) S. 90, 92, 93, 94, 95, 202. – Allgemeines historisches Lexikon [196] (Leipzig), Bd. III, S. 32.] –