BLKÖ:Nessel, Martin
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 20 (1869), ab Seite: 196. (Quelle) | |||
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[WS 1]). Während seines Aufenthaltes in Brünn befaßte er sich mit dem Studium der mährischen Geschichte des Mittelalters, und eine Frucht dieser Studien ist die Dissertatio historica de Marcomannis, welche sich unter den Manuscripten der kais. Hofbibliothek befindet. Martin ist der Vater des nachmaligen Hofbibliothekars Daniel Nessel (s. d. Vorigen). [Jöcher’s Gelehrten-Lexikon, Bd. III, S. 867. – Opitz, De Horstio ejus que collega M. Nesselio (Minden 1752). – Nolten, Commercium litterarium, tomus I, p. 125. – d’Elvert (Christian), Geschichte des Bücher- und Steindruckes, des Buchhandels, der Büchercensur und der periodischen Literatur u. s. w. (Brünn 1854, Rohrer’s Erben, gr. 8°.) S. 267.]
2. Martin Nessel (geb. zu Weiskirchen in Mähren im Jahre 1607, gest. zu Brünn, nach Anderen zu Wien im J. 1673). Seine Ausbildung erhielt er in Leutschau, dann in Wittenberg. Dem Lehramte sich widmend, wurde er im Jahre 1631 Conrector zu Chemnitz, später dasselbe in Uelzen und Minden; im Jahre 1646 Rector zu Aurich; im Jahre 1655 wurde er Rector der k. Domschule zu St. Peter in Bremen und Inspector des Convictes. Durch Lecture kam er zu dem Entschlusse, von der protestantischen zur katholischen Kirche überzutreten. Er begab sich zu diesem Zwecke im Jahre 1667 nach Brünn, wo er von den Jesuiten im katholischen Glauben sich unterrichten ließ, worauf er in Wien mit Frau und vier Kindern zu demselben übertrat. Er bewarb sich nun um die Stelle eines Geschichtschreibers und eines Poeten von Mähren – poeta laureatus war er schon früher geworden – mit einer entsprechenden Besoldung. Ohne jedoch sein Ziel erreicht zu haben, war er zu Brünn, wo er sich niedergelassen, im Jahre 1673 gestorben. N. war ein lateinischer Poet, der mehrere Proben seines Talentes in Druckschriften hinterlassen hat, als: „Poemata“ (Rinteln 1642, 8°.); – „Silvarum et sacrorum libri tres“ (ibid. 1642, 8°.); – „Historia Susannae“ (Bremae 1646, 4°.); – „Commentatio mortalitatis variis carminibus adornata“ (ibid. 1646, 12°.); – „Frisiae ocellus“ (Embden 1651); – „Libellus Tobiae, carmen elegiacum“ (ibid. 1655, 8°.); – „Exercitationes miscellae“ (Bremae 1661). Auch übersetzte er mehrere Fragmente aus der Bibel und einige Quatrains von Pibrac, einem französischen Poeten (geb. 1529, gest. 1584Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: 1684.