BLKÖ:Orosz, Joseph von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Orosz, Franz
Nächster>>>
Orosz, Ladislaus
Band: 21 (1870), ab Seite: 107. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
József Orosz in Wikidata
GND-Eintrag: 1055293566, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Orosz, Joseph von|21|107|}}

Orosz, Joseph von (ungarischer Schriftsteller, geb. 1809, gest. zu Versailles 1851). Joseph O. ist ein geborner Ungar und gehört derselben Familie, Orosz von Balásfalva, an, aus welcher der Paulanermönch Franz O. [s. d. Vorigen] abstammt. Joseph O. hat sich als Publicist und Schriftsteller überhaupt bemerkbar gemacht. So gab er schon in den J. 1834 und 1835 die Zeitschrift: „Fillértár“, d. i. Bilderwochenblatt, heraus und begründete im Jahre 1837 das politische Blatt „Hirnök“, welches er bis zu dessen Confiscation im Jahre 1842 redigirte, und darauf den „Századunk“. Außerdem hat O. selbstständig herausgegeben: „Ungarns gesetzgebender Körper auf dem Reichstage zu Pressburg[WS 1] im Jahre 1830. Sammt Actenstücken und Anmerkungen“. Zwei Theile (Leipzig 1832, gr. 8°.), ein Werk, das seiner Zeit viel Aufsehen und den Namen des Verfassers in weiten Kreisen bekannt machte, wohl auch die nächste Ursache war, daß, als die Partei der Gemäßigten des Reichstags 1839/1840 ein Organ für ihre Ansichten und deren publicistische Vertretung mit dem „Hirnök“ begründete, die Wahl als Redacteur des Blattes auf Orosz fiel. Sonst noch ist von O. erschienen: „Graf Stephan Szechenyi als Schriftsteller. Im Ungarischen herausgegeben und deutsch bearbeitet“ (Tyrnau 1832, Wächter, gr. 8°.); – „Gesetz-Artikel des ungarischen Reichstages 1839–1840, nebst dem Wechselrechte und den übrigen Creditgesetzen für das Königreich Ungarn. Uebersetzt und mit den nöthigen Erläuterungen versehen u. s. w.“ (Preßburg 1840, gr. 8°.) und „Akademischer Vortrag von Graf Stephan Szechenyi. Uebersetzt von Jos. von Orosz“ (Preßburg 1843, Schaiba, gr. 8°.). Ueber seine Betheiligung an der Bewegung der Jahre 1848 und 1849 ist Näheres nicht bekannt, doch mag sie der Art gewesen sein, daß er, nachdem die Revolution besiegt war, die Rettung in der Flucht suchen mußte, denn er begab sich im Jahre 1849 in’s Ausland und befand sich im Juli g. J. in Paris, wo er zur protestantischen Religion übertrat. In Frankreich aber gerieth er in so große Noth, daß er zuletzt, nirgends Rettung findend, sich im Jahre 1851 in Versailles erschoß. – Ein Julius Orosz war in der Revolution 1848 Officier in der ungarischen Insurrectionsarmee, flüchtete sich 1849 in die Türkei nach Schumla und war im Jahre 1850 in Constantinopel, wo er unter dem Namen Julien als Pianist concertirte. Vielleicht ist Julius O. ein Sohn des obigen publicistischen Schriftstellers Joseph O.

Croquis aus Ungarn (Leipzig 1843, Otto Wigand, kl. 8°.) I. Serie, S. 80. – Danielik (József), Magyar irók. Zweiter, den ersten ergänzender Theil, S. 239.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Presssburg.